Eine regenreiche Nacht von Jana

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Kapitel Die Botschaft

Athos unterdrückte ein verächtliches Schnauben und sah stattdessen in den immer noch mit schwarzen Wolken bedeckten Himmel, aus dem der Regen schon seid Stunden auf ihn und Aramis niederprasselte. Doch der Regen allein wäre nicht so schlimm gewesen, wenn da nicht noch dieser verfluchte schneidend kalte Wind gewesen wäre, der ihn und seinen Freund bei jeder neuen Böhe zum erzittern brachte, denn mittlerweile halfen selbst die dicken Mäntel, die sie sich extra angezogen hatten nichts mehr, denn schon nach kürzester Zeit waren sie bis auf die Haut durchnässt und durchgefroren.

Wie gerne säße Athos jetzt mit einem Glas warmen Weines vor einem knisternden Kaminfeuer, doch nein er musste hier in dieser Eiseskälte ausharren, bis die Wachablösung kommen würde und sie endlich nach Hause konnten.

Ein kurzer Blick zu Aramis genügte, um ihm zu zeigen, dass dieser sich ebenfalls nichts sehnlicher wünschte, als in seinem warmen Haus zu verschwinden.

Auf einmal horchte er auf. Waren da nicht gerade Schritte zu hören gewesen? Aramis schien ebenfalls etwas bemerkt zu haben und in beiden Gesichtern konnte man die selbe Frage lesen: Wer war da draußen in der Dunkelheit? Für die Ablösung war es eindeutig noch zu früh, denn sie hatten hier noch mehr als eine Stunde zu stehen. Aber wer sonst sollte sich bei diesem Wetter freiwillig vor die Tür wagen, wenn nicht jemand, der zur Wache wollte? Auch die Tatsache, dass zu dieser späten Stunde die Wirtshäuser schon längst geschlossen hatten trug nicht zur Klärung der Frage bei, wer sich da draußen in der Dunkelheit versteckt heilt.

Wieder waren Schritte zu hören und Athos meinte zu hören, dass da nicht nur eine Person in der Dunkelheit war, sondern gleich mehrere.

So unauffällig wie möglich begab er sich in Angriffsposition und legte seine Hand auf den Knauf seines Degens, um ihn jederzeit schnell zur Hand zu haben, falls doch noch ein Angriff folgen sollte. Aramis bemerkte ebenfalls, wie sein Nachbar seine Muskeln zum Kampf bereit anspannte und tat es diesem gleich, indem er sich ebenfalls so hinstellte, dass er einen Angriff schnell parieren konnte, falls dieses Ereignis wirklich eintreten würde. Doch er merkte auch, dass wenn man sie angreifen würde sie einige Probleme hätten, da sie bis ins Mark ihrer Knochen durchgefroren waren und ihre nassen und schweren Mäntel sie ebenfalls sehr stark in ihrer Bewegunsfreiheit einschränkten. Doch kampflos würden sie keinen Angreifer durch dieses Tor vor dem Louvre durchlassen, auch wenn es noch so viele waren, lieber würden beide streben.

Weitere Minuten verstrichen in denen die beiden nichts mehr außer dem prasseln des Regens hörten und sie begannen sich langsam wieder zu entdpannen, da sie glaubten, dass der- , oder diejenigen endlich nach Hause verschwunden waren und vielen bald wieder in ihre gewohnte Starre zurück.

Doch mit einem mal hörte der Regen plötzlich auf und die Wolken begannen sich zu verziehen, sodass der Mond hervortreten konnte und nun die leeren Straßen beschien.
Athos und Aramis atmeten erleichtert auf, denn beide waren froh darüber, dss der Regen aufgehört hatte und das sich sogar der Wind einbisschen gelegt hatte.

Athos wollte sich gerade zu seinem Freund umdrehen und ihm etwas mitteilen, als er plötzlich aus den Augenwinkeln eine Bewegung warnahm und wandte sich blitzschnell in diese Richtung, um zu sehen was es war, doch er sah nichts. Gerade dachte er es sei wohl nur Einbildung gewesen, als ihm etwas auf dem Boden auffiel und er ging dorthin, um es sich besser anzusehen. Schnell ging er die paar Schritte über den nassen und matschigen Weg zu der Stelle und erkannte, dass es Fußspuren waren und dies sogar von mindestens fünf Personen wenn nicht sogar mehr.

Langsam drehte er sich um, damit er es Aramis mitteilen konne, denn dieser fragte sich, was es denn da so interessantes auf dem Boden zu betrachten gäbe. Aber soweit kam Athos gar nicht, denn plötzlich brach ein riesiges Gebrüll los und man sah nur noch mehrere schwarze Gestalten aus einer Gasse hervorstürtzen.

Kapitel Kampf

Damit hatte keiner der beiden auch nur annähernd gerechnet und so war es auch nicht verwunderlich, dass sie sich von der einen zur anderen Sekunde in einer mehr als nur schlechten Situation befanden.

Aramis bekam es gleich mit drei Gegnern zu tun, die ihm aber wenig Schwierigkeiten zu machen schienen und er sie mit ein wenig Anstrengung gut in Schach halten konnte.

Athos dagegen hatte schon sichtlich mehr Probleme seine Vier Gegner bedrängten ihn stark von allen Seiten, sodass er große Schwierigkeiten hatte ihren schnellen Angriffen auszuweichen. Schon nach wenigen Minuten war er stark außer Atem und sein schwerer durchnässter Mantel schränkte ihn in seiner Bewegungsfreiheit noch zusätzlich ein.

Doch so langsam aber sicher schienen die Angreifer die Lust zu verlieren und die beiden Musketiere merkten deutlich wie sie sich immer weiter zurück zogen, doch noch war der Kampf nicht gewonnen, denn auch Athos und Aramis hatten ihre Kraftreserven fast aufgebraucht und konnten nur noch mit großer Mühe und Not ihren Angreifern ausweichen.

„Jetzt nur nicht aufgeben mein treuer Freund wir haben es bald geschafft!“ rief Athos seinem Freund hinüber um ihn noch weiter anzuspornen, denn er hatte wohl gemerkt, dass Aramis sich bereits am Ende seiner Kräfte befand, da seine Angreifer, nicht wie es anfangs schien einfach zu bändigen gewesen waren, sondern dies anscheinend alles nur ein übler Plan gewesen war um jetzt mit voller Härte anzugreifen, da sie endlich ihr Ziel erreicht hatten, nämlich Aramis so weit zu schwächen, dass sie jetzt wohl leichtes Spiel mit ihm haben würden.

Auf die Worte seines Freundes zeigte Aramis keinerlei Reaktion, denn er musste sich mit aller Macht auf seine Gegner konzentrieren und auch Athos hatte weiterhin stark mit seinen Gegnern zu kämpfen, sodass er sich jetzt nicht weiter um seinen Freund kümmern konnte, denn auch er wurde zusehens langsamer und seine Bewegungen träge. Ihre Feinde bemerkten dies natürlich und so besannen sie sich doch noch einmal darauf ihre Gegner mit voller Härte anzugreifen.

Athos hatte sich so etwas schon gedacht und auch darauf vorbereitet, doch er war inzwischen so erschöpft, dass er bei dem nächsten kräftigen Hieb, den er parierte nur mit Mühe parieren konnte.

Plötzlich hörten sie ein lautes Bim Bam durch die inzwischen dunklen Straßen von Paris hallen und nun wussten Athos und Aramis, dass sie es geschafft hatten, denn es war Zeit für die Wachablösung und jeden Moment konnten die nun Wachhabenden Musketiere erscheinen.

„Was ist da los?“ „Was passiert da?“ „Athos Aramis seid ihr das?“ kamen verwirrte Rufe aus der Dunkelheit zu ihnen herüber und bald darauf hörte man auch schwere Schritte auf dem immer noch matschigen Boden sich nähern.

Die fremden Angreifer setzten zu einer überstürzten Flucht an und verschwanden in den umliegenden Gassen und wurden schon nach kurzer Zeit von der Dunkelheit verschluckt.

Weder Athos noch Aramis setzten zu einer Verfolgung an, der Kampf hatte sie einfach zu sehr erschöpft, als das sie jetzt noch die Kraft dazu gehabt hätten den Männern nach zusetzten.

Nun waren auch die anderen Musketiere bei ihnen eingetroffen und betrachteten mit verwirrten Gesichtern das sich ihnen bietende Bild: Zwei Musketiere die bis auf die Haut durchnässt und völlig außer Atem sind und die mit gezogenen Klingen nebeneinander stehen.

„Habt ihr euch etwaa ein kleines Übungsduell geleistet, damit ihr wieder warm werdet, oder was ist hier passiert?“ meinte einer von ihnen, der gerne Witze zu den unpassendsten Situationen zum besten gab, denn es war ganz offensichtlich, dass das hier kein Spaß, sondern Todernst war, doch ihn schien das nicht zu kümmern.

„Jean, wir wurden von sieben uns unbekannten Männern angegriffen“, erklärte ihnen Aramis, der inzwischen wieder etwas zu Atem gekommen war.
„Ihr wisst also nicht zu wem sie gehörten?“, fragte Jean besorgt zurück, und als er das Kopfschütteln des Musketiers war nahm seufzte er laut auf: „Das darf doch nicht war sein, wer hat es denn nur auf die Musketiere des Königs abgesehen?“
Doch als Antwort erhielt er nur allgemeines Kopfschütteln.

Nach ein paar weiteren Erläuterungen machten sich Athos und Aramis auf den Weg nach Hause, wobei sie so in Gedanken vertieft waren, dass sie nicht bemerkten, wie sie ein Schatten in der Dunkelheit verfolgte.

Kapitel der Schein trügt

Die Straßen waren dunkel und leer, nur der helle Mond beschien die Fassaden der Häuser, auf denen ihre Schatten wie gespenstische Dämonen wirkten. Doch die beiden Musketiere interessierte dies nicht, denn alles was sie wollten war endlich vor ihrem warmen Kaminzu sitzen und sich einen Becher warmen Weines von ihren Dienern bringen zu lassen.

Nach einigen Minuten, in denen sie still nebeneinander her gingen, erreichten sie endlich eine Abzweigung, wo sich ihre Wege trennten und von wo aus es nicht mehr weit zu ihren Häusern war.

Zu müde um noch eine große Abschiedsrede zu halten, nickten sich die beiden Freunde nur kurz zu und verschwanden jewweils in verschiedenen Gassen und schon bald wurden beide wieder von der Dunkelheit umhülltund Aramis beschleunigte seine Schritte ein wenig, denn es wurde ihm inzwischen doch ein wenig unheimlich und er hatte das Gefühl nicht allein zu sein. Desahlb wollte er so schnell wie möglich in sein sicheres Heim zu verschwinden.

Athos dagegen ließen die Ereignisse des Abends nicht in Ruhe und die ständige Frage warum ihnen keiner der wachhabenden Musketiere aus dem Louvre zur Hilfe gekommen war, schwirrte in seinem Kopf hin und her, denn ihr Kampf vor dem Tor konnte unmöglich so leise gewesen sein, dass sie es nicht gehört haben konnten, nein ganz im Gegenteil, sie hatten sich gegenseitig sogar laute Warnrufe zu gerufen, wenn einer ihrer Gegner in einem unbeobachteten Augenblick ihnen zu nahe kam und auch die Rufe des Anführers der unbekannten Gruppe waren über den ganzen Hof gehallt.

Athos seufzte und schüttelteden Kopf, denn dies alles gab für ihn keinen Sinnund deshalb nahm er sich vor morgen noch vor seinem Dienst zu Herr de Tréville zu gehen um ihn über diese merkwürdigen Vorkomnisse zu unterrichten.

Plötzlich blieb er stehen und sah sich um, denn er war sich sicher eine Bewegung hinter sich wargenommen zu haben, doch als er sich umdrehte sah er nichts als eine leere vom Mond beschienene Gasse. Athos unterdrückte ein Gähnen und machte sich wieder zurück zu seinem Haus.

Das Gefühl verfolgt zu werden blieb allerdings und so beschleunigte er seine Schritte nochmals, denn obwohl er völlig erschöpft war, konnte er sich trotztdem auf seine Sinnesschärfe verlassen, denn diese hatte ihn noch nie im Stich gelassen.

Langsam aber sicher näherte sich seinem Haus und er spürte schon die Vorfreude auf einen gemütlichen Sessel vor seinem warmen Kamin in sich aufkommen, als er plötzlich schnelle Schritte hinter sich vernahm und er mit gezogenem Degen herumschnellte.

Sein Gefühl hatte ihn doch nicht getäuscht, denn hinter ihm standen zwei Personen, die er als ihre Angreifer identifizieren konnte, aber sobald er sie erblickte, ergriffen sie auch schon die Flucht und Athos sah ihnen kopfschüttelnd hinter her.

Warum hatten sie ihn nicht erneut angegriffen und warum waren sie ihm dann überhaupt gefolgt?

In diesem Augenblick nahm er noch eine weitere Bewegung neben sich war und bevor er erkennen konnte was es war, durchzuckte ein stechender Schmerz seinen Kopf und er verlor den Boden unter den Füßen und er fiel in ein schwarzes Loch.