Juliherausforderung 2004 von Silvia 

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Kapitel Was ist Wahrheit? von Anonymous

Ich traue mich kaum, das hier zu posten, nachdem ich Marvens Geschichte gelesen habe, aber ich tue es trotzdem. Nehmt es als einen leicht verworrenen Einfall. Dies ist eine Kurzgeschichte, darum habe ich sie mit offenem Ende gestaltet.

Was ist Wahrheit?

Und sie entschied, dass das Kind nicht bei ihr aufwachsen sollte, denn sie hatte ihren Herrn und Gemahl, den König betrogen....(Susan Cooper: The grey King)

Vergangenheit

Entschlossen hob sie den Kopf. Nicht zum König, der das Urteil aussprach, sondern zu dem Mann, der abseits vom König stand und dessen Blick sie auf sich ruhen fühlte. Ihre Augen trafen sich. Sie sah den Triumph, und es kostete sie unglaubliche Kraft, diesem Blick standzuhalten. Es mußte ein Leichtes für ihn gewesen sein, den König von ihrer Schuld zu überzeugen, als er endlich einen festen Beweis vorweisen konnte. Der König haßte sie seit dem Tage, an dem die Königin ihrem Beispiel gefolgt und über die Gräben von Versailles gesprungen war, dabei stürzte und Frankreich des Dauphins beraubte. Wer hatte Richelieu von der Botschaft erzählt, die sie am Morgen nach England geschickt hatte? Wer konnte davon wissen? Ihr Gesicht blieb stumm, starrte Richelieu an, während sie ihre Gedanken ordnete. Zweifellos würde man in der Zwischenzeit ihre Gemächer durchsuchen. Sie konnte ein leichtes Lächeln nicht verbergen, als sie daran dachte, was der Kardinal wohl erwartete und wie enttäuscht er sein würde, wenn er entdeckte, daß nichts von politischer Bedeutung unter ihren Sachen war. Wie konnte er in Besitz der Botschaft gekommen sein? (Die Verbannung)

Sie lächelte kühl. Das was zählte war bereits erreicht und in England. Er Kardinal hatte niemals die Wahrheit erfahren, niemals gewusst worum es wirklich ging. Und mit etwas Glück würde er es niemals erfahren.

***

Gegenwart

Die Attentäter waren gut, dass musste er ihnen lassen. Und sie waren ihm völlig unbemerkt zu dem Haus gefolgt. Erst als er den Raum betrat in dem Charon, wie er ihn in Gedanken immer noch nannte, schlief, erahnte er die Verfolger. Ein einziger Blick sagte ihm auch, dass Charon nicht erwachen würde. Er schlief immer noch den Schlaf tiefster Erschöpfung. Er lag dort, den Kopf auf die Verschränkten Arme gebettet, die langen schwarzen Locken breiteten sich darüber wie eine düstere See aus. Er konnte Charon nicht wecken, oder zulassen, dass sein Schlaf gestört wurde, nicht wenn diese Wunde jemals heilen sollte.

Er eilte hinaus, den Feinden entgegen. Sie waren zu fünft, aber sie hatten nicht Widerstand gerechnet. Er hatte zwei niedergestochen ehe sie ihn bemerkt hatten, die anderen drei griffen umso heftiger an. Er zerbrach einem den Degen mit einer besonders harten Attacke, stieß dem zweiten die Klinge in den Unterleib und steckte von dem letzten Verbleibenden einen Streifschlag ein. Es kümmerte ihn nicht. Nicht einer von ihnen würde über diese Schwelle kommen, so wahr er Rochefort hieß. Nach einem weiteren heftigen Schlagabtausch ging der letzte zu Boden.

Rochefort lehnte sich keuchend gegen den Türrahmen. Er musste die Leichen hier verschwinden lassen. Niemand sollte irgendeine Aufmerksamkeit auf dieses verfallene Haus hier richten. Was für ein Versteck für Charon! Aber besser als gar keines, erst einmal. Etwa eine Stunde später ruhten die fünf Toten sanft und stumm in der Seine und Rochefort ging noch einmal nach Charon sehen. Wie er vermutet hatte, war Charon nicht aufgewacht. Er hatte sich nicht einmal gerührt. Rochefort spürte die Wunde an seinem Arm kaum als er sich neben den schlafenden hockte. Selbst jetzt, im tiefsten Schlafe, strahlte Charon eine unheimliche Präsenz aus, die den ganzen Raum zu füllen schien. „Schlafe in Frieden, ich passe auf dich auf.“ Sagte Rochefort leise.

***

Das etwas nicht stimmte, spürte er bereits als der das Kardinalspalais betrat. Biscarrat, der Wachhabende Offizier, musterte ihn merkwürdig und sagte: „Graf de Rochefort, seine Eminzent wünscht Euch zu sprechen.“ Rochefort nickte und folgte ihm. Er hatte ein ungutes Gefühl dabei aber er konnte nicht ausweichen.

Richelieu musterte Rochefort streng und bot ihm keinen Platz an. Hinter seinem Schreibtisch sitzend, die Arme aufgestützt nahm er sich mehrere Minuten Zeit Rochefort zu studieren. Dann sagte er streng: „Ich erwarte Erklärungen Graf. Euer in den letzten Monaten ist mehr als merkwürdig.“

Rochefort sah ihn irritiert an. „Ich verstehe nicht Euer Eminenz...“

„Wirklich nicht?“ fragte Richelieu zynisch. „Vor etwa sieben Monaten habt ihr einen Halbtoten jungen Mann aus der Seine gerettet. Ihr nennt ihn Charon, nach dem Fährmann des Totenflusses. Seitdem wart ihr nicht weniger als 17 Kämpfe verwickelt, die alle durch die Person....dieses Mannes ausgelöst wurden. Ihr verweigert jede Erklärung zur wahren Identität dieses Mannes und ihr wirkt....abgelenkt wenn Ihr nicht in seiner Gesellschaft seid. Da es ein außergewöhnlich schöner junger Mann sein soll, haben sich natürlich längst Gerüchte verbreitet, deren Inhalt alles andere Schmeichelhaft ist. Und vor über einer Woche habt Ihr und Charon Euch entschieden eine Kirche im Norden dieser Stadt aufzusuchen.... die in der selben Nacht abbrannte. Seitdem ist Euer Freund verschwunden und Ihr wirkt abgelenkter als sonst. Und ich erwarte eine Erklärung.“

Rochefort atmete tief durch. „Euer Eminenz, Charon hat eine Feindin in dieser Welt. Eine Feindin die ihn vernichten will und die teuflische Mittel einsetzt um ihn zu töten.“

Der Kardinal hob die Augenbrauen. „Ach ja? Und Eure eigene Involvierung in diese Frage, Rochefort? Ich erwarte den wahren Namen des jungen Mannes zu hören.“

Rochefort schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht Euer Eminenz, Ich gab mein Wort.“

„Ihr versteht mich nicht recht, Rochefort.“ Erwiderte Richelieu streng. „Wenn Ihr nicht bereit seid den Namen zu enthüllen und alles was sonst mit... Charon zusammenhängt, werdet Ihr meine Dienste verlassen müssen.“

Rochefort erbleichte nicht, noch schüchterten ihn diese Worte ein. „Euer Eminenz ich hätte niemals geglaubt Euch dies zu sagen, aber es gibt etwas das mir mehr Wert ist als der Dienst bei Euch, mein Rang hier in Paris und selbst als mein guter Ruf. Wenn Ihr zur Bedingung für mein Bleiben macht, dass ich Charon verrate, dann bleibt mir nur zu sagen: Es war eine Ehre Euer Eminenz zu dienen.“

Mit diesen Worten verbeugte er sich und schritt hinaus. Draußen erwarteten ihn unruhige Stimmen. Anscheinend hatten diejenigen von seinen Freunden, die von der Geschichte Wind bekommen hatten, den Weg hierher gefunden. Zu seinem Erstaunen sah er auch Monsieur de Treville, seinen Freund aus seinen frühen Tagen in Paris.

"Teufel, Rochefort, wo seid Ihr gewesen? Ihr seid verwundet…"

"Wir sind nach Hause gegangen, als die Gardisten so seltsam zu uns herübersahen, aber als Du nicht wiederkamst, wollten wir schon wieder aufbrechen und nach Dir sehen…"

"Mon Dieu, Charles, Du zitterst ja… Was ist geschehen?"
Rochefort hob ein wenig die Hand. "Messieurs, ich bitte Euch, fragt nicht, fragt mich gar nichts! Und wenn Ihr auch nur ein wenig Freundschaft für mich empfindet, helft mir beim Packen." bat er.

Tréville und Jussac tauschten einen entgeisterten Blick, doch getreu der Bitte Rocheforts richteten sie keine weiteren Fragen an ihn. Der Diener hatte während der ein wenig ausgedehnten Begrüßung ruhig abgewartet. Rochefort wandte sich nun zu ihm um. "Mein Pferd steht in einem Mietstall, dort, am Ende der Straße… Eine kleine braune Stute, sie heißt Arlette, man wird sie Euch leicht zeigen können. Laßt sie satteln und bringt sie mit her!"

(Le printemps d'espérance)

„Sacrebleu! Was ist mit Euch Rochefort?“ entfuhr es de Treville.

Rochefort schüttelte den Kopf. „Fragt mich nicht, de Treville. Es ist nicht mein Geheimnis. Nicht an mir es Presizugeben. Aber die Antwort wird gegeben werden, zur rechten Zeit.“ Sagte er, während er zu seinen Räumen eilte.

Gegen Abend verließ Rochefort das Palais des Kardinals und er empfand kein wirkliches Bedauern dabei. Seine Freunde ebenso wie seine Feinde sahen ihm gleichmäßig verwundert nach und fragten sich wohin er gehen würde. Die meisten vermuteten nach Ile de France, auf den Landsitz seiner Familie dessen Erbe er ja war, sie irrten sich und sie wussten es nicht. Rocheforts Weg führte ihn zu einem halbverfallenen Haus nahe der Rue de Jerusalem.

***

Einem Mann der Brot für seine hungernde Familie stiehlt, hackt man die Hände ab,
Einen Mann der seinen eigenen Bruder tötet, schickt man in die Bastille,
einen Mann der die Wahrheit sagen wird, tötet man bevor er es wirklich tut.

The lost One.

Keiner hatte einen Boten gesehen, der den kleinen Papierfetzen auf den Nachttisch der Königin gelegt haben könnte. In ihr Gemach, zu dem nur ihre vertrautesten Dienerinnen Zutritt hatten. Die Schrift war schön, geschwungen, aber unregelmäßig, absichtlich wild. Doch das bemerkenswerteste: Die Worte waren nicht mit Tinte geschrieben, sondern mit Blut. Diese Tatsache, mehr noch als die düsteren Worte, ließ die Königin erschauern. Doch nachdem sie den ersten Schrecken überwunden hatte, siegten Stolz und Zorn über ihre Angst. Zorn, auf denjenigen, der es gewagt hatte, ihr solch einen Schrecken einzujagen. Ihr, Anna von Österreich, einer Königin von Gottes Gnaden! Eine Warnung? Eine Drohung? Wer verbarg sich hinter diesem Decknamen? (Das geheimnis der Katze)

The Lost One

„Man lasse den Hauptmann des Musketiere holen.“ Befahl die Königin.

***

Nachdenklich drehte Monsieur de Treville das Papier in den Händen. Es war die fünfte Drohung dieser Art innerhalb von wenigen Wochen. Immer die gleichen Worte, immer die selbe Schrift, immer näher an den königlichen Räumen. Erst war es im Vorzimmer gewesen und jetzt der letzte hatte auf dem Nachttisch gelegen. Die Königin war außer sich gewesen, dass er unfähig war dieses Rätsel zu lösen.

De Treville setzte sich schwer hinter seinen Schreibtisch und stützte den Kopf in die Hände. Die Worte des Königin waren mehr als ungnädig gewesen und auch der König war inzwischen mehr als verärgert. Sie waren unzufrieden, dass er den Schreiber nicht gefunden hatte. Besonders die Königin war zornig, sie fühlte sich viel bedrohter von diesen Briefen als ihr Gemahl, der beinahe neugierig schien welche Wahrheit der Schreiber zu verkünden hatte. Der Treville seufzte leise.

Er war in Schwierigkeiten, das konnte man sagen. Seine Reputation war schwer angeschlagen, seine Glaubwürdigkeit beschädigt, das Vertrauen in seine Person erschüttert. Schlimmeres konnte ihm, einem loyalen Diener der Krone, der ungezählte Male sein Leben für die Ehre von König und Königin eingesetzt hatte, kaum wiederfahren. Das Übelste an der Situation aber war, dass er absolut nicht verstand, was mit ihm geschah. Irgendjemand hatte mit teuflischem Geschick seinen Ruf beschädigt, ja nahezu zerstört, und er wusste nicht, wie das hatte geschehen können. Sogar seine Vertrauten und eingeschworenen Freunde begannen, sich von ihm zurückzuziehen.

(Der Doppelgänger)

Er sah auf, es gab keinen Grund zum verzweifeln, hatten bisher alle seiner Männer versagt, dann mussten eben andere Wege gefunden werden. Nachdenklich las er noch einmal die Botschaft. Aber sie gab ihm ebenso wenig Auskunft als all die anderen Male zuvor. Es bräuchte einen geübten Intriganten um diese Sache zu durchschauen.

Plötzlich durchzuckte den alten Gasogner ein Gedanke. Ein Intrigant, jemand der immer noch eine Intrige in der Hinterhand hatte.... ja das war es. Hatte der Kardinal nicht eben seinen besten Intriganten aus seinen Diensten entlassen? De Treville stand entschlossen auf. Er musste Rochefort wiederfinden, weit konnte dieser ja noch nicht sein. Und wenn an den Gerüchten Rochefort sei in merkwürdiger liebe zu einem schönen fremden Jüngling entbrannt, auch nur ein Hauch Wahrheit war, müsste es mit dem Teufel zugehen, wenn man die beiden in der Gerüchteküche der Hauptstadt nicht wiederfand.

***

Zur gleichen Zeit stand Biscarrat vor seiner Eminenz. Dieser hatte eine Abschrift jenes Papiers, das die Königin so sehr beunruhigte vor sich auf dem Schreibtisch liegen. „Die Königin hat Monsieur de Treville beauftragt den Schreiber zu finden.“ Sagte der Kardinal ruhig.

"Es mag einige Zeit dauern, bis die Spione sich soweit zutritt ins Hôtel de Tréville verschafft haben, dass sie unauffällig beobachten können, was sich im Innersten der Kompanie abspielt. Von außen erreichen mich immer die gleichen Berichte. Mein Vorschlag wäre es, eine Person zu verwenden, die zum einen beinahe uneingeschränkten Zutritt auch ins Arbeitszimmer des Hauptmanns hat, zum anderen keinerlei Verdacht erregen kann, da sie bereits Teil der Kompanie ist."

"Ich verstehe, worauf Ihr hinauswollt. Ihr sprecht vom Leutnant der Musketiere?"

"Ja, Eminenz. Ihr habt dieses Patent einem jungen Mann ausgestellt, den Ihr genauso gut in die Bastille oder aufs Schafott hättet schicken können. Jetzt wäre der richtige Augenblick, um den Preis für Eure Gnade einzufordern."(Quo vadis)

Der Kardinal nickte langsam. „Ja, das wäre im Bereich des Möglichen. Lasst ihn von unserer Besorgnis wissen, dass der Hauptmann durch die hastige Ungnade ihrer Majestäten vielleicht zu unbedachten Schritten neigen könnte. Mehr nicht.“

Biscarrat verbeugte sich und trat ab.

***

Monsieur de Treville hatte seine Quellen Informationen zu bekommen, wenn notwendig. Hier erwies es sich als Vorteil, dass seine Soldaten ihm blind ergeben waren und alles zutrugen was sie hörten, wenn er es wissen wollte. So brauchte es keine zwei Tage bis sie Rochefort aufgespürt hatten. „Er befindet sich meist in einem alten Haus, nahe des Friedhofes von St. Honoré. Das Haus steht direkt an der Friedhofsmauer, der Hinterausgang geht angeblich sogar zu dem Friedhof. Eine richtiggehende Ruine, Monsieur le Capitaine. Der Wirt der unweit seine Wirtschaft betreibt, sagt, dass Rochefort das Haus anscheinend nur zu Besorgungen auf dem Gemüsemarkt verlässt. Allerdings hat der Friedhofsmeister gesagt, gestern hätten zwei Personen bei Nacht des Haus verlassen und währen über den dunklen Friedhof gewandert. Eine Art Rendez vous im Mondenschein.“ Berichtete kein anderer als D’Artagnan dem Hauptmann.

Treville entlies ihn mit einer knappen Geste. Ein Haus nahe des alten Friedhofes. Merkwürdig, hatte dieses Gebäude nicht vor Jahren einmal in einer der Intrigen um den Herzog von Buckingham zu tun gehabt? Oder irrte er sich da? Nun die ganze Sache mit Buckingham war nun auch schon wieder viele Jahre her, er mochte sich gut und gerne irren.

Er nahm Hut, Mantel und Degen und machte sich auf den Weg zum Friedhof von St. Honoré.

***

Das Haus war sehr alt und tatsächlich in die Friedhofsmauer hinein gebaut worden. Auch wenn es nicht bereits dunkel gewesen wäre, hätte das Gebäude düster und verloren gewirkt. De Treville zögerte einen Moment bevor er an die Tür klopfte. Dumpf klang das Holz auf, aber es passierte gar nichts.
Eben wollte er wieder klopfen, als er eine vertraute Stimme jenseits der Friedhofsmauer hörte. „Ich bewundere wie du dich erholt hast, als ich die Verbrennungen gesehen habe, glaubte ich schon du würdest sterben...“

Es war ganz eindeutig Rocheforts Stimme. Ohne viel zu zögern umrundete de Treville den Friedhof und betrat ihn durch das Tor hindurch. Auf die Ferne meinte er zwei Stimmen zu hören, die eine war Rocheforts, die andere war dunkel und melodiös. Wieder erinnerte er sich an die Gerüchte über Rochefort, sollte er wirklich solchen widerwärtigen Verlockungen verfallen sein?

Er traf auf Rochefort der allein vor einem halb eingefallenen Grabmal stand. Dieser sah auf und musterte de Treville düster. „Was tut ihr den hier, Treville? Oder hat der König euch aus seinen Diensten entlassen?“

„Merkwürdig dass ihr das erwähnt Charles,“ antwortete de Treville ruhig. „Wo doch so seltsame Dinge geschehen. Es gibt viel Unruhe am Hof.“

Rochefort zuckte die Achseln. „Ich kümmere mich nicht mehr um den Hof, Treville. Ich bin frei davon, ein für alle Mal.“

„Ich brauche Eure Hilfe, Rochefort. Jemand schreibt merkwürdige Nachrichten an die Königin und ich braue Euch um ihn zu finden.“ Sagte Treville offen.

Rochefort Schüttelte den Kopf. „Nein. Ich habe kein Interesse.“ Sagte er, und gab vor sich für das alte Grab zu interessieren.

Treville wandte sich ärgerlich zu ihm um. „Und was wollt ihr tun, Charles? Den Rest Eures Lebens im Dunkeln mit Eurem kleinen Freund verbringen?! Ihr hattet einmal höhere Ziele.“

Schneller als Monsieur de Treville sehen konnte, hatte Rochefort seinen Degen gezogen. Beleidigt Charon nur noch einmal wo ich es hören kann und sie verscharren Euch genau auf diesem Friedhof.“ Sagte er drohend.

De Treville sprang erstaunt zurück und zog blank. „Parbleu! Ihr seid ja verrückt geworden Charles. Schaut Euch doch an was ihr hier treibt, wo ihr lebt, was meint Ihr was man von Euch in ganz Paris sagen wird?“

„Es ist mir gleich...“ setzte Rochefort an.

„Nein, mein Freund.“ Sagte eine dunkle melodiöse Stimme aus der Nacht. „Du hast schon zu viel wegen mir aufgegeben.“

Beide Männer fuhren herum. Aus der Dunkelheit kam ein Mann auf sie zu. Er war ungefähr sechs Fuß groß und von ebenmäßigem Wuchs. Er hatte den einen stolzen, gerade Gang und eine ebenso stolze Haltung. Sein Haar war lang und schwarz. Er blieb wenige Schritte von Treville entfernt stehen. „Ihr werdet mein Bote zum Hofe sein.“ Sagte er leise und bestimmt. „Den Ich habe diese Briefe geschrieben.“ Er hob gebieterisch die Hand und unterbrach einen Einwurf von de Teville. „Ich werde euch auch sagen warum: Anna von Österreich ist meine Mutter. Sie war sich bei ihrer Schwangerschaft nicht sicher ob dieses Kind vom König oder von einem Mann, dem sie sich leichtfertiger Weise hingegeben hatte, stammte. Sie täuschte eine Fehlgeburt vor, einen Unfall bei einem Sprung über einen Graben, bedauerlich und nicht zu ändern. Eine Vertraute von ihr lies mich nach England bringen wo ich aufwuchs. Doch nach Jahren war sich meine Mutter nicht mehr so sicher, dass Ihr Geheimnis noch unentdeckt war und sie sandte Attentäter die meine Zieheltern und mich töten sollten. Ich entkam, meine Zieheltern kamen um und so kam ich nach Frankreich um die Wahrheit über diese Frau zu enthüllen. Mein erster Versuch endete damit, dass ich beinahe in der Seine ertränkt wurde und Rochefort mich rettete.“ Er hielt einen Moment inne und zog einen schmalen Ring von seiner linken Hand. „Hier, diesen Ring lies jene Vertraute der Königin damals bei mir. Weißt ihn dem König vor und berichtet ihm, warum der Schreiber jener Briefe getan hat was er tat.“ Mit diesen Worten übergab er dem erstarrten de Treville den Ring. Ohne ein weiteres Wort wandten er und Rochefort sich um und gingen davon, tiefer in den alten Friedhof hinein. Treville sah ihnen nach und meinte zu bemerken, dass Rochefort Charon den Arm um die Schulter gelegt hatte, aber die Dunkelheit mochte ihn da täuschen.

Er starrte wieder auf den Ring, den Verlobungsring der Anna von Österreich und fragte sich wie der König reagieren würde, wenn er diese Wahrheit hörte, oder ob er nicht besser schwieg. Er ahnte nicht, dass ein ehrgeiziger Gascogner, alles was gesagt worden war, mitgehört hatte....