Maiherausforderung 2003 von
Durchschnittliche Wertung: 0, basierend auf 0 BewertungenKapitel Maiherausforderung 2003
Hallo ihr,
ich wünsch euch einen friedlichen 1. Mai!
So, und wie ich es euch versprochen habe, bekommt ihr auch eine
nette Maiherausforderung, und ich hoffe, dass sie euch
gefällt.
Es geht um die Frage, warum sich Porthos und Aramis am Anfang des
ersten Romans zum Duell von Athos und d'Artagnan verspäten. Meines
Wissens wird das nie erklärt. Das wollte ich schon immer mal wissen
und ich hoffe, es kommen viele lustige oder traurige oder spannende
oder andere Szenen, in denen es dann erklärt ist. Wie ihr das
regelt, ist ganz euch überlassen und ich bin schon wahnsinnig
gespannt was ihr mir für Erklärungen liefert. ;-)
Hoffentlich beteiligen sich auch viele andere Nutzer, die sonst
nicht so sehr viel schreiben!
In der Hoffnung auf rege Beteiligung
Silke
Kapitel Warum Porthos und Aramis sich verspäten von
Vorwort: Ich widme diese kurze Herausforderung meiner
Schwester Silke, die eine Antwort auf diese Frage haben wollte und
diese Geschichte noch gar nicht kennt. Ich hoffe sehr, dass sie dir
gefällt, Silke und wehe, du schreibst keine Kritik dazu!
Hoffentlich gefällt sie euch anderen auch, es ist nur eine kurze
Geschichte, also stört euch bitte nicht so an Ausdruck und
Knappheit. Viel Spaß!
Warum Porthos und Aramis sich verspäten
Aramis ging die Straße zum Luxembourg hinauf und traf wenige
Minuten später auf Athos, der ihn ganz offensichtlich gesucht
hatte, da er ihn nun zu sich heranwinkte. "Bei Gott, mein Freund",
sprach Aramis und reichte ihm die Hand, "Habt Ihr auch das Gefühl,
es sei ein ganz besonderer Tag heute?"
"Ja, aber leider weiß ich noch nicht, was so alles passieren wird.
Wisst Ihr vielleicht, wo unser wackerer Porthos steckt?"
Aramis schüttelte lächelnd den Kopf. "Zuletzt sah ich ihn bei
Tréville, wie Euch auch. Wozu braucht Ihr ihn denn?"
"Oh, ich brauche ihn so, wie ich Euch brauche und ich hoffe, Ihr
seid nicht unpässlich?"
"Ganz im Gegenteil, Monsieur", erwiderte Aramis lebhaft. "Ihr seid
also verabredet?"
"Allerdings, Monsieur, und zwar um zwölf Uhr am
Barfüßerkloster."
"Am Barfüßerkloster? Nun, von hier ist es ja nicht allzuweit."
Während Aramis dies sagte, war sein Blick auf einen Mann gefallen,
der trotz der Wärme dieses Apriltages einen weiten Mantel
trug.
"Seht Ihr dort den Herrn im Mantel, Monsieur? Mir scheint doch, es
ist Porthos."
"Ja, allerdings." Athos sah zu Porthos, der offensichtlich eilig
seiner Wohnung zustrebte. "Heda, Monsieur Porthos" rief Athos und
winkte, wie er es auch schon bei Aramis getan hatte. Porthos sah
auf und zögerte kurz, kam dann rasch zu ihnen.
"Monsieur Porthos", sagte Aramis, während er die Straße auf und ab
sah, "Athos hat eine Verabredung."
"Eine Verabredung?", fragte Porthos überrascht und begriffsstutzig.
"Seit wann geht Ihr denn aus?"
Athos musste lächeln. "Ihr missversteht etwas, mein Freund. Meine
Verabredung findet am Luxembourg statt und Ihr seid dazu herzlich
eingeladen."
"Ach so", sagte Porthos erfreut. "Das trifft sich ausgezeichnet,
denn auch ich habe eine Verabredung.
Aber vorerst, entschuldigt mich bitte. Ich habe... noch etwas zu
erledigen." Porthos vermied es verlegen, seine Freunde
anzusehen.
Aramis warf Athos einen fragenden Blick zu, doch dieser zuckte nur
mit den Schultern. Für gewöhnlich war Porthos nicht so
geheimnisvoll, doch diesmal schien er sogar unsicher zu sein.
Porthos hatte sich nun aber gefasst und verneigte sich kurz gegen
die zwei Herren.
"Ich werde am Luxembourg sein, meine Herren, nur keine Sorge.
Bitte, entschuldigt mich." Auf diese Worte hin wandte Porthos sich
ab und eilte in die Vaugirard. Schließlich jedoch verlangsamte er
seinen Schritt und begann, vor sich hin zu murmeln. "Soso, ein
Treffen heute mittag. Na, das ist doch eine feine Sache, zwei
Duelle an einem Tag. Aber bei Gott, der Grund meines Duells ist zu
ärgerlich. Das ist aber auch eine ünglückliche Sache, zum Teufel
noch mal. Kaum bezahlt, ist es mir auch schon nicht mehr möglich,
das Degengehänge zu tragen." Er sah auf, ob ihn nicht etwa jemand
zuhörte, doch niemand störte sich an seinem Gebrumme. "Bei Gott,
diesem Kind werde ich schon noch Manieren beibringen, das wär' ja
gelacht. Wozu heiß' ich denn Porthos." Bei diesen Worten warf sich
der große Mann selbstgefällig in die Brust und sah beifallheischend
um sich. Zu seiner Enttäuschung jedoch musste er feststellen, dass
niemand seine prahlerischen Worte gehört hatte. Etwas beleidigt
eilte Porthos zu seiner Wohnung, dessen Ausstattung jeden
überrascht hätte, der sie gesehen. "Mousqueton!", rief Porthos,
kaum, kaum dass er die Wohnung betreten hatte. "Mousqueton!"
Mousqueton, der Diener Porthos' trat auf Porthos zu, dass dieser
erschreckt zusammenfuhr. "Zum Teufel noch mal!", fluchte Porthos
ärgerlich. "Heute geht aber auch alles schief. Such mir mein
Degengehänge raus und hänge diesen Mantel weg." Während dieser
Worte entledigte er sich des Mntel und knüllte ihn in Mousquetons
Armen zusammen. Verdutzt hielt Mousqueton den Mantel fest und
sprach durch den Stoffberg: "Aber Monsieur haben doch schon ein
sehr schönes Degengehänge."
"Schwatz nicht", entgegnete Porthos ungeduldig, "Such es mir raus
und spute dich. Ich habe es eilig!"
"Jawohl, Monsieur", sprach der Diener und wankte in ein Zimmer.
Porthos wartete auf dem kleinen Korridor und fächelte sich mit
seinem Hut Luft zu. Dann zerrte er sich das Degengehänge vom Leib,
starrte es wütend an und warf es in eine Ecke, was weder der Ecke
noch dem Degengehänge bekam. "Wo bleibst du denn?", rief Porthos
dann halbwegs befriedigt.
"Sofort, Monsieur, bitte vergebt mir!", kam es halberstickt aus dem
Zimmer. Dann gab es ein polterndes Geräusch und einen
Schmerzenslaut.
"Was ist?"
Als Antwort kam nur ein Wimmern. Porthos fluchte wieder und schritt
ins Zimmer. Mousqueton war ganz offensichtlich in den Schrank
gefallen, wo eigentlich der Mantel hingehörte, jedenfalls versuchte
er gerade, sich aus dem Mantel zu befreien, in den er sich
verwickelt hatte. Porthos packte ihn mit kräftiger Hand am rechten
Arm und stellte ihn auf seine eigenen Füße. "Du Trottel", sagte er
nicht sehr freundlich, "wegen dir komme ich noch zu spät. Wenn ich
heute Abend nach Hause komme, dann..." Porthos begnügte sich damit,
unheilverkündend mit den Zähnen zu knirschen. Mousqueton schluckte
und duckte sich unterwürfig wie ein Hund. "Es tut mir so leid,
Monsieur, wirklich."
"Gib mir jetzt meine Sachen."
Mousqueton brachte es nun fertig, sich etwas schneller zu bewegen
und kurze Zeit später sah man Porthos in Richtung Barfüßerkloster
eilen.
Nachdem Porthos sich von Athos und Aramis in so kurzer Form
verabschiedet hatte, sah Aramis Athos noch immer fragend an. "Ihr
wisst wohl nicht, was er hat?"
"Nein, ich weiß es nicht im Geringsten. Und ich glaube auch nicht,
dass es sehr wichtig ist." Athos überlegte kurz und sagte dann:
"Ich glaube, wir sollten uns zum Kloster begeben, mein
Freund."
"Ha-", erwiderte Aramis.
Überrascht sah Athos seinem Freund ins Gesicht. Der bemühte sich um
Selbstbeherrschung. "Vergebt mir, mein Freund, was sagtet Ihr? Am
besten wäre es, Ihr ginget schon einmal vor, ich habe noch etwas zu
erledigen." Ohne ein weiteres Wort wandte Aramis sich um und
verschwand überraschend schnell hinter einer Straßenecke.
Athos, in dieser Weise stehengelassen, schüttelte den Kopf. "Nun
gut, alles was recht ist, aber seltsam ist es schon, dass Aramis
sich über Porthos beschwert und dann genauso handelt. Er hatte
schon immer einen Hang zum Geheimnisvollen." Mit diesen Worten und
sich noch immer über das Verhalten seiner Freunde wundernd, ging
Athos zum Barfüßerkloster. Er sollte von den dreien der Einzige
sein, der pünktlich erschien.
Aramis jedoch hatte allen Grund zu dieser plötzlichen
Verabschiedung gehabt. Er hatte einen Mann gesehen, der nicht hier
sein sollte und nun wollte er sich vergewissern, ob es jener war.
Dieser Mann war ebenfalls in einen Mantel gehüllt und sprach mit
einem gutgekleideten, zierlich herausgeputzten Kavalier, den er
offensichtlich zufällig hier auf der Straße getroffen hatte. Aramis
näherte sich ihnen soweit, dass er die Worte verstehen
konnte.
"Ihr hier?", hörte er den Kavalier mehr flöten denn sprechen. "Ich
glaubte Euch in Belgien."
"Da war ich, mein lieber Freund, da war ich", antwortete der Andere
mit einer Stimme, die Aramis sehr wohl erkannte. "Ich bin erst
heute hier in Paris angekommen."
"Und, mein lieber Rochefort? Hat Eure Mission-"
"Vergebt, dass ich Euch unterbreche, mein lieber Chévalier",
schnitt Rochefort ihm das Wort ab, "Ich habe Euch wiederholt
gebeten, meinen Namen nicht in der Öffentlichkeit zu erwähnen. Es
hat seine Gründe, dass man glaubt, ich wäre noch in Belgien."
"Oh, vergebt mir", erwiderte der gutgekleidete Chévaler
entschuldigend, "Ich werde es mir nie merken können. Was ich wissen
wollte, ist: Hat Eure Mission Erfolg gehabt?"
"Davon später, mein Lieber. Ich bin recht froh, dass ich Euch hier
treffe; Ihr kommt doch sicherlich von Seiner Eminenz?"
"Allerdings, Monsier le comte, und er teilte mir mit, dass es
wieder unruhig wird. Die Königin-"
"Schweigt!", fuhr Rochefort den Kavalier an. "Wie könnt Ihr es
wagen? Es wimmelt hier gewiss von Spionen und Ihr wollt alle
Neuigkeiten herumposaunen?"
Rochefort machte Anstalten, sich umzudrehen, und Aramis, der ihnen
die ganze Zeit gefolgt war, hielt es für besser, zu verschwinden.
Das Schlagen der Glocke bewies ihm, dass es höchste Zeit war, zum
Kloster zu eilen, während er fieberhaft nachdachte. Rochefort in
Frankreich? Er sollte in Belgien sein, hatte er gehört. Und was war
mit der Königin? Ob wieder Nachricht von Marie kam? Es war schon zu
lange ruhig geblieben, überlegte er, bestimmt hatte die Königin
wieder vor, eine Dummheit zu begehen.
Leider konnte Aramis dann nicht mehr weiter über die Politik der
Großen nachdenken, mit einer Verspätung von einer Viertelstunde
traf er am Barfüßerkloster ein.