Unter Musketieren... von MadameAramis

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Kapitel Mitten im Wald

Dies ist eine Story zur BBC- Serie „The Musketeers“. Sie spielt in der zweiten Staffel der Serie. Monsieur Bonacieux ist bereits gestorben und D´Artagnan lebt bei Constance.

 

1. Kapitel

 

Ich saß gelangweilt im Chemieunterricht und starrte auf die Uhr. Die Zeit schien nicht zu vergehen und jede Minute war eine Qual. Mein Lehrer versuchte uns wiedermal irgendetwas über chemische Gleichgewichte beizubringen, aber eigentlich war ich schon seit der 9 Klasse nicht mehr im Unterricht mitgekommen. Ich war jetzt in meinem letzten Schuljahr und das Abitur rückte immer näher. Ich hatte keine Ahnung, was ich danach machen wollte. Dennoch lernte ich viel und ich hatte das Gefühl mein Tag bestand aus: Schule, essen und schlafen. Irgendwo im Hintergrund redete mein ,,um alles geliebter Chemielehrer“, während meine Gedanken bei dem Typen waren, der mir gegenüber saß. Man er sah so gut aus! Warum traute ich mich nur nicht ihn anzusprechen. Wieder ein Blick auf die Uhr: erst 5 Minuten vergangen. Ich lehnte mich auf meinem Stuhl zurück und überlegte, wie ich die restlichen 45 Minuten verbringen sollte. Auf einmal wurde mir jedoch schwindelig und Alles um mich herum wurde plötzlich schwarz...

 

Langsam kam ich wieder zu mir. Das Erste, was ich wahrnahm war der harte Boden auf dem ich lag und das Gezwitscher von Vögeln. Ich öffnete meine Augen und blickte auf das Blätterdach über mir. Moment Blätter und Himmel? Wo war ich? Ruckartig setzte ich mich auf und bereute es sofort, da mir wieder schwindelig wurde. Ich sah mich um. Ich war in einem Wald. Rings um mich nur Bäume. Langsam stand ich auf und erkannte plötzlich, dass ich ich nicht alleine war. Etwas entfernt von mir lag noch jemand. Sofort lief ich auf die unbekannte Person zu. Ich kniete neben ihr nieder und erkannte: Meine Schwester...

 

,,Leah? Hörst du mich?“, rief ich.

Ich rüttelte meine Schwester leicht an der Schulter. Langsam wachte sie auf und sah mich an. „Alexandra?“, fragte sie. ,,Was machst du hier?“.

,,Was machst DU hier?“, fragte ich zurück.

Meine Schwester sah sich um, guckte mich erstaunt und ängstlich zugleich an. ,,Wo sind wir?“, brachte sie leise hervor.

Ich drehte mich einmal, um die Umgebung genauer zu betrachten, kam dann jedoch zu dem Entschluss, dass mir dieser Ort definitiv fremd war. ,,Ich habe keine Ahnung?“

Ich half ihr hoch und und wir standen uns gegenüber.

„Ich verstehe das nicht? Ich war doch gerade noch in der Schule!“, wunderte ich mich.

Verwirrt sah mich meine Schwester an. „ Ich auch, ich hatte Mathe! Und was machen wir jetzt?“

„Vielleicht sollten wir uns mal umsehen“, schlug ich vor.

 

Mit diesen Worten machte ich mich auf den Weg in eine willkürlich gewählte Richtung. Vielleicht träumte ich ja und das alles hier war nicht real. Nein es konnte eigentlich nicht real sein! Gleich würde ich aufwachen und mein Chemielehrer mir wütend gegenüberstehen, weil ich in seinem Unterricht eingeschlafen war.

 

Es kam mir vor als wären wir schon Tage unterwegs. Ich wurde immer verzweifelter und auch meine Schwester war den Tränen nahe.

„Lexie, ich will hier weg. Ich will nach Hause! Ich will wieder gelangweilt in der Schule sitzen!“

„Ich weiß, aber ich habe keine Ahnung, wo wir sind!“

Verzweifelt umarmten wir uns und versuchten ein bisschen Trost darin zu finden, dass wir ja nicht ganz alleine waren. Am Horizont ging langsam die Sonne unter und die Dunkelheit legte sich über den Wald. Ich dachte nach. Was hatten sie nochmal in dieser Fehrnsehsendung gesagt, wie man in einem Wald überleben konnte? Schließlich beschlossen wir uns die Nacht auszuruhen und morgen nach einer Lösung zu suchen. Ich hatte keine Ahnung ob es hier irgendwelche gefährlichen Tiere gab und keiner von uns war fähig ein Feuer zu machen, um wenigsten die Kälte zu vertreiben, die die angenehmen Wärme des Tages vertrieb. Wir ließen uns eng aneinander gekuschelt an einem Baum nieder, an dem wir irgendwann vor Erschöpfung einschliefen.

 

Mit den ersten Sonnenstrahlen, die durch die Blätter fielen erwachte ich wieder. Kurze Zeit vergaß ich, wo wir waren, bis es mir wieder einfiel. Und mit der Erinnerung kam der Schock und die Erkenntnis, dass das ganze hier vielleicht doch kein Traum war. Auch Leah wachte auf und ich wusste, das sie das gleiche dachte. Ich realisierte mit einem mal, dass sich jetzt auch ein starker Hunger meldete. Kein Wunder, ich hatte vor der Schule ja auch nichts gegessen. Wir waren ratlos und verzweifelt.

 

„Was jetzt?“, fragte meine Schwester, „gehen wir einfach weiter?“

„Mir fällt leider auch nichts bessere ein“, erwiderte ich.

 

Ich hatte keine Ahnung, was wir machen sollten. Ich hoffte darauf, dass wir irgendwann auf eine Straße treffen würden und dann Hilfe bekämen. Ich wollte gar nicht daran denken, was passieren würde, wenn wir nie die Zivilisation erreichten. So gingen wir also weiter. Meine Füße taten mir weh und mit jedem Schritt wurde die Verzweiflung größer. Die Sonne ging bereits wieder unter und verschwand hinter den Baumwipfeln. Ich schaute Leah an, welche ebenfalls einen sehr verzweifelten Eindruck machte. Ihr Kleidung war inzwischen dreckig, und die Haare völlig durcheinander. Sie hatte dicke Schatten unter den Augen, von zu wenig Schlaf und den unzähligen Tränen, die sie schon vergossen hatte. Ich sah wahrscheinlich nicht besser aus. Meine blonden Haare waren zerzaust und ich hatte das dringende Bedürfnis nach einer Dusche und vor allem nach etwas Essbarem.

 

Plötzlich schrie meine Schwester auf: „Guck mal da vorne!“

Ich schaute in die Richtung, in die sie zeigte... Endlich! Zwischen den Bäumen erschien erst ein Weg, der schließlich zu einem Haus führte. Besser gesagt eine Hütte, die still und dunkel vor uns lag. Vorsichtig näherten wir uns dem Gebäude, bis wir vor der hölzernen Tür standen. Wir sahen uns an und nickten uns zu. Dann öffnete ich langsam die Türe, machte einen Schritt über die Schwelle und wir standen in einem leicht, von Kerzen erhellten Raum.

 

Im Inneren roch es nach Kerzenwachs und ein wenig muffig. Mein Blick viel auf ein Wärme spendendes Feuer, was im Kamin brannte. Im Raum standen einige Bänke und Tische. Alles machte einen sehr altmodischen Eindruck auf mich, was durch die Frau hinter den Tresen verstärkt wurde, die gerade damit beschäftigt war einem Glas herumzuwischen und ein mittelalterlich wirkendes Kleid trug. Sie schaute uns an, sprach jedoch nicht. Wir bewegten uns langsam auf die Frau zu und ich begann zu sprechen.

 

„Ähm Entschuldigung, wir haben uns verlaufen und finden nicht zurück, könnten sie uns vielleicht sagen, wo wir sind. Oder haben sie ein Telefon, damit wir Zuhause anrufen können? Unsere Eltern machen sich bestimmt schon Sorgen.“

Die Frau musterte uns mit einem ungläubigen Gesichtsausdruck und sagte schließlich: „Ihr seid in der Nähe von Paris.“

Paris? Wie verdammt noch mal waren wir hier hin gekommen? Waren wir etwa entführt worden?

„Und hätten sie jetzt vielleicht auch ein Telefon?“ fragte ich erneut.

Die Frau guckte mich an, als wäre ich von einem anderen Stern „ Entschuldigt mich, aber ich weiß nicht, wovon ihr sprecht!“

 

Das gab´s ja nicht die Frau wusste nicht, was ein Telefon war! In welchem Kaff waren wir hier nur gelandet? Unsere Hoffnung schwand wieder und ich sah, wie meine Schwester wieder Tränen über die Wangen rollten. Meine sonst so lustige und fröhliche, 13-jährige Schwester so zu sehen versetzte mir einen Stich im Herzen. Schüchtern fragte ich, ob wir hier nicht die Nacht verbringen könnten und etwas zu essen bekämen. Dabei kam ich mir etwas unhöflich vor, aber ich sah momentan leider keine Alternative. Die Frau zog eine Augenbraue hoch, sah an uns herab und fragte: „Könnt ihr bezahlen?“

Mein Herz rutschte eine Etage tiefer und ich blickte mit einem geseufzten „Nein“ auf den Boden. Meine Schwester blickte der Frau mit bittenden, flehenden Blicken in die Augen, was die Frau jedoch nicht weiter zu interessieren schien.

„Kein Geld- kein Essen“ , erwiderte sie standhaft.

 

Nun war auch ich den Tränen nahe, bis sich von hinten plötzlich eine Hand auf meine Schulter legte. Ich sah einen Mann, mit einem Hut und ebenfalls merkwürdig alt aussehenden Klamotten, die jedoch ziemlich gut an ihm aussahen. An einem blauen Gürtel trug er außerdem verschiedene Waffen. Oh mein Gott, war das etwa ein Degen und eine Muskete?! Was war das für ein Typ? Wo um alles in der Welt waren wir hier nur gelandet? Sind hier den alle komplett durchgedreht, vielleicht sollten wir ganz schnell von hier verschwinden! Der Mann grinste mit einem mal die Barfrau an und sagte „Madame, was haltet ihr davon, wenn ich für die zwei hier bezahle?“