Unter Musketieren... von MadameAramis

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Kapitel 1636-Und was jetzt?

Kapitel 2

 

Die Frau nickte nur kurz und wandte sich wieder dem Glas zu. Meine Schwester drehte sich zu dem mysteriösen Mann um und dankte ihm. Auch ich war erleichtert, obwohl ich noch nicht genau wusste, was ich von dieser Situation halten sollte. Immerhin kannte ich den Mann nicht.

 Der Fremde wandte sich mit einem freundlichen Lächeln an mich: „Was habt ihr denn überhaupt so alleine und so weit abseits von der Stadt zu suchen?“.

Ich erwiderte so glaubhaft wie möglich: „Wir wissen nicht, wie wir hier hin gekommen sind, wir waren in der Schule und dann auf einmal im Wald“.

Ich musste ziemlich verzweifelt aussehen, denn der Mann sah mich Mitleid erfüllt und an und sagte schließlich: „Komm setzt euch zu uns“.

Wir folgten ihm zu einem Tisch in der Ecke des Raumes, an dem drei andere Männer lachend beisammen saßen.

„Aramis, wo warst du?“ rief der eine, „schon wieder am flirten?“

Typisch alle dachte mal wieder das wäre das einzige, was er tun würde. „Was hast du wieder angestellt?“

„Ich helfe nur zwei verirrten jungen Damen, das ist alles“, antwortete er, offenbar genervt von seinen Freunden.

Aramis machte eine Handbewegung die andeutete, dass sich die Mädchen setzten sollten. Er musterte sie genauer. Beide hatten blonde Haare, die Ältere hatte blaue Augen, die Jüngere braune. Beide sahen aus, als wären sie schon länger im Wald umhergeirrt und sie trugen Kleidung die er bis jetzt noch nie gesehen hatte.

Aramis räusperte sich “Ich bin Aramis“. Er verbeugte sich, nahm seinen Hut ab und platzierte diesen über seinem Herzen.

„Das ist Porthos.“ Er zeigte zu einem großen Mann, der in schwarzes Leder gekleidet war und sie Mädchen freundlich anlächelte

Aramis fuhr fort: „Hier haben wir Athos“

Die stahlblauen Augen des Mannes blickten kurz auf. Er nickte ihnen zur Begrüßung zu, wandte sich dann jedoch wieder seinem Glas Wein zu.

„Und D´Artagnan“.

Der Jüngste der Männer grüßte sie: „Schön, euch kennenzulernen.“

Athos schaute von seinem Glas auf und musterte die beiden Neuankömmlinge. „Und wer seid ihr?“

„Alexandra“ antwortete die Ältere, „ich bin Leah“ erwiderte die Kleinere. „Vielen Dank, dass sie so freundlich zu uns sind. Wir dachten schon wir müssten wieder nach draußen“.

„Wir helfen immer gerne“, antwortete Aramis freundlich.

„Ist das hier eigentlich so eine Art Rollenspiel?“ traute sich Alexandra irgendwann zu fragen.

Das einzige was sie als Antwort bekam waren verwirrte Blicke, daher fuhr sie fort „Ich mein eure Kostümen, mit den Waffen und auch die Inneneinrichtung hier, hat schon was vom 17. Jahrhundert, fast wie die Musketiere aus diesem Buch“.

Athos starrte die Geschwister nun völlig entgeistert an, während Porthos lautstark zu lachen anfing.

„Es gibt ein Buch über Musketiere?“ fragte D´Artagnan nun verwirrt.

„Nein mein Freund“ erwiderte Aramis nun ebenfalls lachend.

„Okay hört zu, ihr seid ja schließlich auch im 17. Jahrhundert. Wir haben 1636. Was dachtet ihr denn?“

Leah und Alexandra wurde mit einem mal blass.

„Das ist ein Scherz, oder?“

Unsicher schauten die beiden zu Athos, der ihnen der Ernstere dieser Truppe zu sein schien, doch auch der verzog keine Miene.

„Ich glaub ich muss mal an die Luft“. Mit diesen Worten rannte Alexandra durch das Zimmer und stolperte aus der Türe. Aramis folgte ihr.

 

Leah blieb schüchtern an ihrem Platz sitzen und sah ziemlich verloren neben D´Artagnan aus. Als ihr eine Träne über die Wange rollte, sah man den drei restlichen Musketieren die Überforderung mit dieser Situation deutlich an. Porthos versuchte D´Artagnan mit einer lautlosen Kommunikation zu übermitteln, er solle Leah umarmen, um sie zu beruhigen. Schließlich gab D´Artagnan sich einen Ruck und nahm das Mädchen in den Arm.

 

Währenddessen war Alexandra draußen angekommen und versuchte ihren Atem wieder unter Kontrolle zu kriegen und nicht zu hyperventilieren.

Okay alles gut, ein und aus, ein und aus... Was denke ich nur, nichts ist gut!!! Oh mein Gott ich bin in einer anderen Zeit!! Ich komm hier wahrscheinlich nie wieder weg. Wie bin ich hier bloß hin gekommen?? Ich werde für immer hier festsitzen, ich werde meine Eltern und Freunde nie wieder sehen. Was mache ich jetzt nur, wie soll ich mich jemals hier zurecht finden? Ich hab kein Geld, keine Ahnung von dieser Zeit, ich habe doch in Geschichte nie aufgepasst. Ich muss mich um meine Schwester kümmern! Wir müssen irgendwie überleben. Ich will einfach nur, das alles ein böser Traum ist! Ich will aufwachen und in meinem Bett liegen...“

„Alles gut, alles wird wieder gut, sieh mich an Alexandra...“

Allmählich wurde Alexandra bewusst, dass Aramis schon seit ein paar Minuten vor ihr stand und auf sie einredete. „Wir kriegen das schon wieder hin!“

„Nein kriegen wir nicht, ich weiß nicht wie ich hier hin gekommen bin und wie ich wieder nach Hause komme! Ich kenne hier niemanden und werde hier sterben!“

„Ihr ruht euch jetzt erst einmal aus, und morgen sehen wir weiter!“, antwortete Aramis mit ruhiger Stimme.

Alexandra sah ihm in die Augen „In Ordnung“.

Auf einmal kam Leah aus der Tür gerannt und fiel Alexandra um die Arme.

„Wo warst du, warum rennst du einfach weg?“, rief sie verzweifelt.

„Tut mir Leid“, beruhigte ich sie.

„Lass mich niemals alleine“

„Nein, niemals!“, Alexandra drückte sie fester an sich.

Zu dritt gingen sie wieder in das Gebäude und die Geschwister stiegen dieTreppe zu dem Zimmer , welches die Musketiere gemietet hatten, hoch.

 

Aramis kehrte an den Tisch zurück und setzte sich neben Athos.

„Alles in Ordnung?“ fragte Porthos ein wenig besorgt.

„Was machen wir jetzt mit den Zwei?“ erkundigte sich D´Artagnan.

„Wir können sie auf keinen Fall hierlassen!“ entschied Aramis.

Athos seufze und entschloss schließlich: „ Also nehmen wir sie mit nach Paris“.

„Und dann?“ warf Porthos ein.

Daraufhin sahen alle zu D´Artagnan.

„Was ist, warum seht ihr mich jetzt an?“

„Naja, wir können sie ja schlecht in die Garnison bringen!“ überlegte Aramis

„Und da habt ihr gedacht Constance wird sich schon um sie kümmern?“, bemerkte D´Artagnan mit hochgezogener Augenbraue.

„Das war der Plan.“, erwiderte Athos.

„Denkst du nicht sie hat schon genug damit zu tun sich um unseren Welpen hier zu kümmern?“, bemerkte Porthos mit einem Grinsen auf dem Gesicht.

„Ich bin kein Welpe! Und sie muss sich nicht um mich kümmern! Ich komm auch alleine klar!“, verteidigte sich D´Artagnan genervt und rollte mit den Augen.

Aramis grinste und erwiderte amüsiert „Also ich erinnere nur ungern an diese eine Geschichte, als du erkältet warst und so getan hast, als würde dein Ende nahen. Und dann war da noch...“

„Ist ja gut“, unterbrach ihn D´Artagnan schließlich, „hast gewonnen!“

„Also steht es fest, wir bringen sie erst einmal zu Constance und dann sehen wir weiter...