Joyeux Noel von AstridB 

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Kapitel Conseil de guerre

Die Aufregung über den von M. de Tréville erteilten „Geheim-„Auftrag ließ d’Artagnan bereits am frühen Nachmittag wieder erwachen. Bis zum vereinbarten Treffen grübelte d’Artagnan darüber, mit welcher Taktik das Gespenst zu fassen sei.

Pünktlich trafen sich die vier Freunde bei Athos. Porthos, der sich durch die Ereignisse der vergangenen Nacht nicht bedrücken ließ, d’Artagnan, aufgeregt und auch ein bisschen Ängstlich, ob der bevorstehenden Aufgabe, Aramis, neugierig und gespannt und Athos, wie gewohnt verschlossen in sich selbst ruhend. Aramis und Porthos waren nicht wiederzuerkennen. Wo vorher ein Wettbewerb um Pomp und Prunk stattgefunden hatte, schien es nun ins Gegenteil verkehrt zu sein. Kein Tand, keine Manschetten, keine Rüschen, es sah so aus, als ob die beiden die Kleider ihrer Diener trugen. D’Artagnan hatte da weniger Probleme, er hatte die Sachen an, in denen er nach Paris gekommen war und Athos bevorzugte sowieso dunkle Kleidung. Athos forderte Porthos und d’Artagnan auf, ihre Erlebnisse der vergangenen Nacht zu erzählen. „Porthos, d’Artagnan, berichtet doch noch mal ganz genau von diesem Gang.“  Porthos, als der Ältere berichtete, wie er den geheimen Gang entdeckt hatte und wie sie ihn erkundeten, er beschrieb auch den Verlauf des Ganges, sowie die ungefähre Lage der Abzweigungen. Gerade als d’Artagnan seine Geschichte beendete, klopfte es an der Tür. Ein Musketier übergab Athos ein großes zusammengerolltes Papier. D’Artagnan und Aramis beeilten sich und deckten den Tisch ab, damit Athos das Papier ausbreiten konnte. „M. de Tréville schickt diesen Plan des Louvre. Porthos, könnt ihr den Verlauf des von Euch entdeckten Ganges hier einzeichnen?“ Porthos blickte auf den Plan „d’Artagnan, Eure Augen sind jünger, könnt ihr die kleine Schrift lesen?“ es waren dann aber doch Aramis, der die Handschrift lesen konnte und Athos der Ihnen die Zeichnungen erläuterte. Aramis zeichnete nach Porthos  Angaben den Gang ein. Es zeigte sich, dass Porthos über eine ausgezeichnete Orientierung und Gedächtnis verfügte, denn die Maße stimmten mit denen der Karte überein.

 Aramis Reaktion auf das Vorhandensein geheimer Gänge im Louvre überraschte die Freunde. Er lachte leise vor sich hin. Bis er erzählte,  dass es die Lieblingsbeschäftigung der Klosterschüler war, geheime Wege aus dem Kloster zu finden und vorzugsweise Nachts auch zu benützen. Aramis „Erfahrung“ machten sie sich für die Entwicklung eines Schlachtplans dann auch zu Nutze. Während sich Aramis und Porthos laut Gedanken darüber machten, wie sie es verhindern konnten, sich im Labyrinth des Louvre zu verirren, beugte sich Athos weiter über den Plan. Während er unverständliches murmelte, bewegte sich sein Finger durch verschiedene Räumlichkeiten des Louvre. Den Freunden erschien es allerdings seltsam, dass es nicht die Räume waren, in denen der Geist gesichtet wurde. Athos lieferte die Erklärung: „Das WOHIN unser Geist sich bewegt, haben Porthos und d’Artagnan letzte Nacht erkundet. Daher schlage ich vor, dass wir uns um das WOHER kümmern.“ Während Porthos noch unverständig schaute, äußerte sich d‘Artagnan: „Jawohl, wir müssen herausfinden, wie der Bursche in den Louvre gelangt!“ „Saint-Louis-du-Louvre“ rief Aramis und fasste sich an die Stirn. „Dort lagern auch Kerzen, für den Gebrauch in der Kirche. Die Kirche wird kaum noch genutzt, da ist nur noch ein alter Mesner da, der nach dem Rechten sieht. Wenn da Kerzen verschwinden, wird das keinem auffallen.“ Athos, über den Plan gebeugt, stimmte Aramis zu: „Seht. Saint Louis-du-Louvre grenzt beinahe an diesen Flügel an, der sich gerade im Bau befindet. Dort hält sich des Nachts niemand auf.“ D’Artagnan sah sich den Plan intensiv an: „Ich habe gehört, dass es eine Verbindung zwischen dem Louvre und der Seine gibt, Ich habe schon oft, von den Brücken und vom gegenüberliegenden Ufer danach Ausschau gehalten, aber außer dem Abwasser-Kanal, der mit einem dicken Gitter verschlossen ist, konnte ich nichts entdecken.“ Athos beugte sich zu ihm hinüber. „Hier, da liegt der Abwasser-Kanal, aber diese ganze Galerie grenzt an die Seine, bis zum Palais des Tuileries.“ „Hmm, das wäre schon möglich,“ murmelte Athos weiter, dann lauter „Es ist klar, was wir tun müssen, Aramis, ihr kennt den Mesner von Saint-Louis-du-Louvre, daher werdet ihr die nordwestlich gelegenen Bereiche erforschen, Aus den Erzählungen meiner Mutter, ist mir das Palais des Tuileries gut bekannt, ich werde die südwestlichen Galerien durchsuchen. Porthos, ihr begleitet Aramis und d’Artagnan kommt mit mir.“ Die angesprochenen nickten zum Zeichen ihrer Zustimmung. Porthos zog ein Stück Kreide aus seiner Tasche „Hier, damit können wir unseren Weg markieren.“ Und reichte Athos ein zweites Stück. D’Artagnan blickte Athos fragend an: „Habt ihr denn einen Kompass? Oder wie sollen wir unsere Richtung in den dunklen Gängen bestimmen?“ Lächelnd kramte Athos in seinem Kästchen und entnahm diesem zwei geschlossene Kästchen. Ein rundes, wie ein besonders großes Medaillon gearbeitetes entpuppte sich als Taschenuhr, das viereckige, hölzerne war sehr flach. Athos klappte es auf und zeigte den anderen einen Kompass. Aramis war ebenfalls im Besitz einer Taschenuhr wie sich herausstellte, allerdings besaß er keinen Kompass. Porthos und d’Artagnan besaßen nichts dergleichen. „Grimaud, Nadel,  Holzschälchen.“ Seine Freunde sahen Athos nun an, als zweifelten sie an seiner geistigen Gesundheit. Dieser füllte derweil in aller Seelenruhe seinen Trinkschlauch mit Wasser. Grimaud stellte das verlangte Schälchen auf den Tisch und reichte Athos die Nadel. Dieser füllte zuerst Wasser in die Schale. Er legte die Nadel auf ein dünnes Tuch und ließ sie vorsichtig auf das Wasser gleiten, dass sie schwamm. Fasziniert sahen Porthos, Aramis und d’Artagnan zu, wie sich die Nadel hin- und her- drehte, bis sie sich in eine Richtung eingependelt hatte. Nun nahm Athos seinen Kompass und zeigte ihnen, dass die Nadel exakt in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet war. Aramis nickte „So können wir es machen.“

  „Da das geklärt ist, sollten wir an unsere Ausrüstung denken. Hier sind Sturmlaternen, und zusätzliche Kerzen dafür.“ Athos drückte jedem von Ihnen eine Laterne in die Hand. Je näher der Aufbruch zu Ihrer Mission rückte, desto mehr rutschte d’Artagnan auf seinem Stuhl herum. Schließlich fasste er sich ein Herz und sagte: „Was ist mit unseren Waffen? Es wiederstrebt mir, ohne Degen herumzulaufen, aber in den Gängen stören Degen mehr als sie nützen. Es ist so eng, dass es beinahe unmöglich ist, zu verhindern, dass ein Degen gegen die Mauer schlägt.“ Man sah d’Artagnan sein Unwohlsein direkt an. „Ihr habt recht, ich möchte unsere Degen aber auch nicht einfach irgendwo liegen lassen, also lassen wir sie am Besten hier. Wir nehmen nur die Messer mit. Seid Ihr soweit?“ d’Artagnan, Porthos und Aramis nicken. „Es ist Zeit, lasst uns aufbrechen.“

 Die vier Freunde schnappten ihre Mäntel und machten sich auf den Weg zum Louvre. An der kleinen Pforte öffneten Ihnen M. de Tréville und Germain, den Tréville eingeweiht hatte. In einer kleinen Kammer erläuterten die vier M. de Tréville ihren Plan. Jede Gruppe sollte den Gängen in die vereinbarte Richtung folgen. In zwei Stunden wollten sie sich im Gang hinter der Galerie wieder treffen. Grimaud würde sich in der Nähe der Galerie aufhalten, sollte eine Gruppe vorzeitig zurückkehren könnte er dies der anderen Gruppe mitteilen, in dem er in den entsprechenden Räumlichkeiten ein zuvor vereinbartes Wort rief.