Athos Dämonen von AlienorDartagnan
Durchschnittliche Wertung: 5, basierend auf 62 BewertungenKapitel Maribel de Giouli
OT: Niewpoort in Flandern war früher wirklich als Piratennest bekannt, und ich fand es deswegen ganz passend, meine Geschichte in dieser Stadt beginnen zu lassen.
Ob die junge Frau Mylady ist? Das wird noch nicht verraten...lest einfach und urteilt dann selbst ;)
Niewpoort, Flandern, Juli 1664
Die meisten Reisenden mieden, wenn sie es irgendwie einrichten konnten, die kleine, eher an ein Fischerdorf erinnernde Hafenstadt Niewpoort an der flandrischen Küste nahe der Grenze zu Frankreich, da diese als Piratennest berüchtigt war. Die heruntergekommen wirkende Stadt bestand aus etwa vierzig bis fünfzig strohgedeckten, ärmlichen Fischerhütten, sowie um die fünfzig Fachwerk-und Steinhäuser, von denen die meisten übel beleumundete Spelunken oder Bordelle waren. Am Hafenkai reihte sich Schänke an Schänke, alle Häuser wirken heruntergekommen, und der Gestank nach billigem, selbstgebranntem Rum, Fischabfällen, Kot Urin und Schweiß schien gerade jetzt im Sommer wie eine schwere Dunstglocke über der Stadt zu liegen, nur hin und wieder brachte eine frische Meeresbrise etwas Abkühlung. In den Schänken und Bordellen gingen zwielichtige Gestalten, die meisten davon Piraten oder heruntergekommene Matrosen ein und aus. Hier wähnten sie sich in Sicherheit, weil ihresgleichen hier in der Überzahl war, und niemand es wagte, diesen als Piratenhochburg bekannten Hafen anzugreifen.
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Kapitel Wie die Katze mit der Maus
Vergeblich bemühte Athos sich, seinen Sohn davon zu überzeugen, dass mit dieser jungen Frau etwas nicht stimmte, dass von ihr eine große Gefahr ausging. Doch er hätte genausogut gegen eine Wand anreden können, Raoul wollte einfach nicht hören, befürchtete, dass sein Vater verrückt geworden sein könnte.
"Vater, so seid doch vernünftig, und lasst die Schatten Eurer Vergangenheit endlich hinter Euch! Diese Mylady ist schon so lange tot, und die arme Maribel kann doch nichts dafür, dass sie Euch an diese bösartige Furie erinnert. Und was Dämonen betrifft, diese existieren doch nur in den schaurigen Geschichten, die Ammen ihren Schützlingen erzählen, wenn sie ihnen Furcht einjagen wollen. Maribel war nicht einmal geboren, als Ihr und Eure Freunde über Mylady gerichtet habt. Und Maribel hat keine Lilie auf ihrer linken Schulter..bitte seht doch ein, dass Ihr Euch da in etwas verrannt habt, Vater!"
Athos war innerlich völlig aufgewühlt. Er fragte sich, was er jetzt tun sollte. Das hämische Lächeln und das heimtückische Funkeln, das in Maribels Augen aufblitzte, als Raoul ihr den Rücken zugewandt hatte, galt eindeutig ihm, ihr Blick schien sagen zu wollen, dass sie sich bald bitterlich an ihm rächen würde, und er ihr nicht entkommen konnte. Ja, es konnte nur Mylady sein, davon war er felsenfest überzeugt, denn sie sah genauso aus wie an dem Tag, als er sie das erste Mal gesehen und sich in sie verliebt hatte, als sie mit ihrem Bruder, dem vermeintlichen Pfarrer, íns Dorf La Fére, das zu seinen Ländereien gehörte, gekommen war. Was die nicht vorhandene Lilie betraf...auch dafür fiel ihm eine plausible Erklärung ein. Wenn der Teufel die Macht hatte, sie nach ihrer Hinrichtung wieder zum Leben zu erwecken, dann war es für ihn ein Leichtes, sie von dem Schandmal zu befreien.
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Kapitel Der fremde Vater
Nach einer sehr unruhigen Nacht saß Athos am Morgen verschlafen und missmutig neben Raoul im Salon beim Frühstück, und rührte seinen Crossaint und seinen Kaffee, ein aus dem Orient stammendes bitter schmeckendes Getränk, das in Kombination mit süßen oder herzhaften Speisen seinen ganz eigenen Geschmack entwickelte, und mittlerweile in ganz Europa in Mode kam, nicht an. Er war innerlich viel zu aufgewühlt, um jetzt etwas essen zu können. In seinem Magen rumorte es heftig, so wie immer, wenn er besonders nervös war. Er war davon überzeugt, dass er kein Auge zutun könnnte, solange diese Maribel auf seinem Gut war, diese Mylady, die ihn seit über vierzig Jahren wie ein böser Geist zu verfolgen schien, zunächst nur in seinen Alpträumen, und jetzt auch wieder in der Realität.
"Vater, was ist mit Euch?"; fragte Raoul und musterte ihn besorgt, "Ihr habt Euer Frühstück ja gar nicht angerührt..und Ihr seid ganz bleich im Gesicht."
Als Athos in die sanften Augen seines Sohnes blickte, wurde ihm wieder einmal bewusst, wie sehr er dieses Kind liebte, und wie tief in ihm die Angst, Raoul zu verlieren, verankert war. Die Zeit, als Raoul in Afrika gewesen war, und er geglaubt hatte, ihn niemals wiederzusehen, war für ihn ein einziger, nicht enden wollender Alptraum gewesen. Seitdem er aus Afrika zurückgekehrt war, war er richtig erwachsen geworden, reifer und vernünftiger als früher, doch er war noch immer etwas naiv und neigte zu romantischen Träumereien, was ihn zu einem leichten Opfer für diese Maribel machte. So wie Athos seinen Sohn kannte, würde Raoul ihr schon bald mit Haut und Haaren verfallen, sobald sich ihr die Gelegenheit bot, sich an ihn heranzumachen. Nein, diese Gelegenheit durfte er diesem Biest nicht geben. Er schwor sich, alles zu tun, um Raoul vor ihrem schädlichen Einfluss zu schützen, sie sollte gar nicht erst die Gelegenheit bekommen ihn erst zu becircen, und dann ihre heimtückische Falle zuschnappen zu lassen.
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Kapitel Ein Mittel der klassischen Tragödie
OT: Die Vorlage zu diesem Kapitel lieferte mir ein Kapitel des Musketierromans, nämlich jenes, in dem Mylady Felton die erfundene Geschichte vom Herzog von Buckingham erzählt. Maribel wird sich natürlich Raouls Gedächtnisverlust zunutze machen.
Mit d´Artagnans Gelassenheit war es schlagartig vorbei, als er zusammen mit Athos die kleine, stickige Dachkammer betrat. Die junge Frau, die dort auf dem Bett saß, und ihn mit großen blauen Augen anblickte, war Myladys Ebenbild, dieselben schulterlangen blonden Haare, die gleichen blassblauen Augen, derselbe helle Teint, die gleichen feingeschnittenen, an die Madonnenbilder italienischer Maler erinnernden Gesichtszüge. Nun wurde dem Gascogner schlagartig vor Augen geführt, dass sein Freund keineswegs den Verstand verloren hatte, und sie es hier mit einem sehr ernsten Problem zu tun hatten. Für einen kurzen Moment hatte d´Artagnan das Gefühl, dass ihre Augen auf ihm ruhten, und dass ein hämisches Funkeln in ihnen aufblitzte, doch schon kurz darauf wirkten ihre Augen wieder so sanftmütig und arglos wie die eines neugeborenen Lämmchens. Doch dieser kurze hämische Blick hatte bereits genügt, um ihn völlig aus der Fassung zu bringen.
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Kapitel Bis dass der Tod euch scheidet
Als Raoul nach fünf Minuten immer noch nicht geöffnet hatte, wurden Athos und d´Artagnan, die vor seiner Tür gewartet hatten, allmählich stutzig.
"Raoul? Ist alles in Ordnung mit Euch?", fragte Athos, "seid Ihr so weit?"
Es kam keine Antwort, und so klopfte der Comte schließlich erneut an.
"Raoul? Warum öffnet Ihr nicht? Was ist denn?"
Allmählich begann er sich Sorgen zu machen, allerdings verstand er auch, wie belastend die Situation für seinen Sohn sein musste, denn immerhin waren er und d´Artagnan im Augenblick für ihn wie völlig fremde Menschen. Womöglich brauchte der Junge einfach noch ein bisschen Zeit, um in Ruhe nachzudenken.
"Braucht Ihr noch etwas Zeit, Raoul? Sollen wir später wiederkommen?", rief er, doch als auch diesmal keine Antwort kam, bekam er es mit der Angst zu tun.
Was, wenn diese Dämonin, diese Ausgeburt der Hölle es geschafft hatte, in Raouls Gemach einzudringen, und er nun schwer verletzt am Boden lag? d´Artagnan konnte sagen was er wollte, Athos war noch immer felsenfest davon überzeugt, dass es sich bei Maribel um Mylady höchstpersönlich handelte. Und für ein teuflisches Wesen wie sie, dass bereits zwei Hinrichtungen überlebt hatte, wäre es doch gewiss kein Problem, vom Dachboden in Raouls Gemach zu gelangen.
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Kapitel Böses Erwachen
OT: Den Piratenfriedhof von Sainte Marie gab es wirklich, man kann ihn heute noch besichtigen. In dieser FF wird er noch eine grössere Rolle spielen. Sainte Marie war im 17. und 18. Jahrhundert eine richtige Pirateninsel, auf der Seeräuber sich eine eigene Kolonie aufbauten, und viele berüchtigte Piratenkapitaine fanden dort eine sichere Zuflucht.
Als Raoul die Augen aufschlug, wusste er zunächst nicht, wo er sich befand. Irritiert ließ er seinen Blick durch den spärlich eingerichteten Raum schweifen, dessen einziges Mobilar aus dem Bett in dem er lag, einem Nachttisch, und einem alten, von Wurmfraß zersetzten Schrank bestand. Während er sich den Schlaf aus den Augen rieb, fragte Raoul sich, wie er wohl hierhergekommen war. Sein Schädel brummte ganz gewaltig, und außerdem war ihm entsetzlich übel. Dann begann er sich wieder zu erinnern, allerdings nur an seine Flucht mit Maribel, und wie sie im Schankraum zusammen Fleischpastete gegessen und Wein getrunken hatten, und an dieser Stelle hörte seine Erinnerung abrupt auf, er wusste nicht einmal mehr, wie er in dieses Zimmer und in dieses Bett gekommen war. Anscheinend hatte er den Wein gar nicht gut vertragen, ob das wohl immer schon so gewesen war, dass er von nur zwei Gläsern einen gewaltigen Brummschädel bekam?
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Kapitel Der schwarze Engel
Mit dem was dann geschah, hatte er nun wirklich überhaupt nicht gerechnet. Maribel blieb völlig gelassen, sie zeigte beim Anblick der finsteren Gesellen keine Angst.
"Wir brauchen nicht zu fechten, Liebster. Das sind doch unsere Freunde, wir haben sie damals in Afrika kennengelernt, und sie haben uns auf ihrem Schiff nach Frankreich mitgenommen. Schade, dass Ihr Euch nicht auch daran erinnern könnt, was sie alles für uns getan haben. Vier von ihnen werden uns Geleitschutz bis nach Niewpoort geben. Ihr könnt ihnen vertrauen, das habt Ihr früher auch immer getan."
Raoul konnte nicht fassen, was sie ihm da gerade gesagt hatte. Mit diesen zwielichtigen Gestalten sollte er tatsächlich befreundet gewesen sein? Irgendwie fiel es ihm schwer das zu glauben.
"Aber Maribel! Das sind Räuber und Wegelagerer! Mit solchen Leuten können wir doch nicht befreundet sein! Ich erinnere mich zwar an nichts, aber ich kann dennoch kaum glauben, dass ich zu solchen Menschen freundschaftliche Kontakte gehabt haben soll. Diese Männer da rauben andere Menschen aus, und ich will mir lieber nicht vorstellen, was sie anschließend mit ihren Opfern gemacht haben. Nein, mit solchen Leuten will ich nichts zu schaffen haben"; gab er ihr energisch zu verstehen.
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Kapitel Das Haus am Place Royale
Als sie am nächsten Morgen aufbrachen, fiel Raoul gleich auf, wie still Maribel war. Sie wich seinem Blick aus, und redete kaum mehr als das Nötigste mit ihm. Als sie kurz nach Sonnenaufgang das Gasthaus verließen, um weiterzureiten, merkte er, wie sich ihr ganzer Körper versteifte, als er sich auf den Pferderücken setzte und sich dann an ihr festhielt. Irgendetwas stimmte nicht, das spürte er, und er fragte sich, was er wohl falsch gemacht hatte, dass sie jetzt so abweisend zu ihm war.
War es falsch gewesen mit ihr zu schlafen, war sie womöglich noch gar nicht dazu bereit gewesen? War sie nun deswegen böse auf ihn?
"Bitte, Maribel, sagt mir doch, was ich falsch gemacht habe. Falls das gestern zu viel für Euch war, verzeiht mir bitte. Ich hätte Euch wirklich mehr Zeit lassen müssen, damit Ihr Eure schlimmen Erlebnisse verarbeiten könnt."
"Lasst mir einfach erst einmal meine Ruhe, Raoul"; erwiderte sie, "ich brauche etwas Zeit um nachzudenken, mir geht gerade so viel durch den Kopf."
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Kapitel Nächtliche Odyssee
Zusammen mit seinem Freund de Guiche näherte er sich einem Dorf namens Greney. Die ersten Häuser des Dorfes waren bereits zu sehen, als sie einen Mann auf einem Maulesel heranreiten sahen, einen hageren Mann von etwa vierundzwanzig Jahren, der eine Soutane trug. Er war blass, jedoch nicht von jener Blässe, die häufig als Schönheit galt, sondern von einem ungesunden Gelbton. Seine Haare, von denen unter dem breiten schwarzen Hut nur wenig zu sehen war, waren von einem matten Blond, und seine blassblauen Augen funkelten eisig.
"Seid Ihr Priester, Monsieur?"; fragte Raoul ihn.
"Weshalb fragt Ihr?"; erwiderte der Unbekannte gleichmütig.
"Um es zu wissen"; antwortet Raouls Freund, der junge Comte de Guiche.
Als der Fremde sein Maultier anspornte um weiterzureiten, stellte de Guiche sich ihm in den Weg.
"Wir haben höflich gefragt, also gebt uns gefälligst eine Antwort."
"Es steht mir doch wohl frei, nicht jedem Erstbesten, dem ich begegne, sagen zu müssen wer ich bin", erwiderte der blonde Priester und blickte ihn und de Guiche trotzig an, wobei seine blauen Augen böse funkelten.
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Kapitel Eine verhängisvolle Verwechslung
Raoul schrie erschrocken auf, als nur wenige Meter von ihm entfernt eine Kanonenkugel einschlug, und mehrere junge Männer, davon einige nur wenige Jahre älter als er, zerfetzt wurden. Bisher hatte er tapfer gekämpft, versucht den Älteren zu beweisen, dass er ein guter Soldat war, doch nun kam er an seine Grenzen. Er schlug die Hände vors Gesicht, als er sah, wie unmittelbar vor ihm ein zerfetzter Arm zu Boden fiel. Nichts mehr hören..nichts mehr sehen...er konnte nicht mehr, er wollte nicht mehr, es war einfach zu viel. Um ihn herum tobte der Lärm des Schlachtfeldes, Kanonendonner, Musketenschüsse, die Schreie schwer verletzter Männer, das ängstliche Wiehern von Pferden. Ein unangenehmer Geruch von Pulverdampf und Blut stieg ihm in die Nase, ein Geruch, den er kaum ertragen konnte. Seine Füße trugen ihn nicht mehr, und er ging mitten auf dem Schlachtfeld, umgeben von verbissen kämpfenden Holländern und Franzosen, in die Knie, in diesem Moment war ihm die Gefahr, in der er sich gerade befand, gar nicht bewusst.
Dann spürte er auf einmal eine Hand auf seiner Schulter und hörte eine sanfte Stimme.
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Kapitel Vom Regen in die Traufe
Als er bei dem höhlenartigen Raum ankam, der von dem Gang, in dem er sich mit Maribel befand, abzweigte, lugte er vorsichtig hinein, und sah einen völlig verdreckten, buckligen alten Mann von etwa siebzig Jahren, wenn nicht sogar noch älter, der am Feuer saß, und Fleisch am Spieß briet. Der Alte war es, der so laut kicherte, und dieses Kirchen ließ Raoul frösteln. Es klang, als ob der Alte den Verstand verloren hätte. Am Boden lagen Tierknochen, das konnte der Vicomte anhand der Größe und Form erkennen. Das Gesicht des Alten war von so vielen Geschwüren überzogen, dass seine Gesichtszüge kaum noch zu erkennen waren.
Etwas weiter vom Feuer entfernt hockten unzählige Männer, Frauen und Kinder, deren Kleidung nur noch aus zerfetzten Lumpen bestand. Die Kinder hatten einen trüben, stumpfen Blick und gaben abgehackte Laute von sich, die Raoul keiner bestimmten Sprache zuordnen konnte. Ihm liefen eisig kalte Schauder über den Rücken, als er sah, wie zwei Kinder sich um eine Ratte, die eines von ihnen gefangen hatte, prügelten, und ein drittes Kind, etwa sieben Jahre alt, sich währenddessen die Ratte grif und gierig hineinbiss.
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Kapitel Der königliche Gerichtstag - Teil 1
OT: Da ich den Gerichtstag sehr ausführlich beschreiben will,, habe ich ihn in zwei Kapitel eingeteilt, Teil zwei folgt Ende der Woche oder Anfang nächster Woche
Er war etwa fünf Jahre alt und lag in einem großen Bett mit einer weichen, mit Daunen gefütterten Matratze und Laken und Kissen aus blauem Samt. Auf dem Nachttisch brannten mehrere Kerzen, der ganze Raum duftete nach Bienenwachs. Raoul lächelte, als sein Vater hereinkam, und sich zu ihm auf die Bettkante setzte.
"Vater, erzählt Ihr mir noch eine Geschichte? Ich will so gerne noch einmal die hören, in der Ihr, als Ihr noch Musketier wart, mit Eurem Freunden auf der Bastion von Saint Gervaise gefrühstückt und sie so wacker verteidigt habt."
Während sein Vater ihm eine kindgerechte, ausgeschmückte Variante der Eroberung der Bastion erzählte, hörte Raoul wie gebannt zu, er liebte diese Geschichte die seine Fantasie jedes Mal aufs Neue beflügelte.
"Vater, wenn ich groß bin, will ich auch ein Musketier werden", erklärte er mit ehrfürchtig leuchtenden Augen, "dann werde ich auch eine Bastion im Sturm erobern, während ich dort mit meinen Freunden frühstücke."
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Kapitel Der königliche Gerichtstag - Teil 2
Aber Maribels fahriges, nervöses Verhalten sprach dafür, dass der König sich nicht irrte, und hier keine Verwechslung vorlag. Konnte es wirklich sein, dass die Maribel, in die er sich verliebt hatte, nur ein Trugbild war? Man sah Maribel an, dass sie in Panik war, auch wenn sie sich verzweifelt darum bemühte, es zu verbergen.
"Sire, ich bin nicht jene Justine Burton, das schwöre ich Euch bei Gott, Jesus, der Muttergottes und allen Heiligen. Ich bin die Comtesse de Bragélonne, und mein Mann wird Euch gewiss bestätigen, dass ich aus einer der ältesten Adelsfamilien Frankreichs stamme. Eine Adelige als Piratin...sagt, findet Ihr das nicht selbst völlig absurd? Wahrscheinlich ist es einfach so, dass ich dieser Piratin einfach nur ähnlich sehe, und Ihr mich deswegen mit ihr verwechselt habt", erklärte sie dem gereizten Monarchen mit ihrem unschuldigsten Augenaufschlag und einem sanften Lächeln, das jeder Heiligen zur Ehre gereicht hätte, "ich hatte noch nie in meinem Leben einen Degen in der Hand, und schon beim Gedanken an dieses verlauste, ungehobelte Piratengesindel laufen mir eiskalte Schauder über den Rücken."
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Kapitel Unfreiwillige Flucht - Teil 1
Maribel wurde in einem Gemach im obersten Stockwerk des Louvre eingesperrt, Raoul brachte man im danebenliegenden Zimmer unter. Der König schien ihm nicht so recht über den Weg zu trauen, und auch ihn im Auge behalten zu wollen. Sechs Musketiere bewachten Maribels Tür, und weil sein Gemach gleich danebenlag, würden sie auch seine Tür im Auge behalten, und eine Flucht auf diesem Weg unmöglich machen. Raoul ging zum Fenster seines Gemachs und blickte hinaus. Ihm war bewusst, dass es nicht leicht sein würde, sich aus dieser schwindelnden Höhe abzuseilen. Da die weitläufige Gartenanlage von hohen Mauern umgeben war, standen im Garten keine Musketiere Wache, und sie könnten über die hohe Mauer in die Freiheit klettern. Er fürchtete sich davor, diese Flucht, die ihn das Leben kosten könnte, zu wagen, aber er wollte auf keinen Fall Maribel dem sicheren Tod überlassen. Der König würde die Hinrichtung nicht verschieben, dessen war Raoul sich ganz sicher. Und so holte er sein Bettlaken, und begann es in kleine Streifen zu reißen, die er dann aneinanderknotete.
Seine Hände waren schweißnass, und sein Herz pochte heftig. Als es kurz darauf an der Tür klopfte, versteckte er dieses provisorische Seil rasch unter dem Bett.
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Kapitel Unfreiwillige Flucht - Teil 2
Maribel war erleichtert, als sie in dem Wirrwar von Gängen, in denen sich eigentlich nur ein längjähriger Höfling oder Diener auskennen konnte, endlich zu einer Treppe kamen, die gleich mehrere Stockwerke nach unten führte. Sie liefen so schnell die gewundene Treppe hinunter, dass sie dabei eine Magd, die mehrere Bündel Wäsche auf dem Arm trug, umrannten, die junge Frau war darüber so aufgebracht, dass sie ihnen mehrere gepfefferte Schimpfwörter hinterher rief.
Nachdem sie mehrere weitere Treppen und Stockwerke hinuntergerannt waren, rempelte der bullige Pirat einen der geschniegelten, nach Parfüm riechenden, perückentragenden Höflinge um, der vermutlich auf dem Weg zu einem heimlichen, nächtlichen Stelldichein mit einer Dame seines Herzens war. Bei dem Zusammenstoß fiel die gepuderte Perücke des Mannes zu Boden, und er blickte Jean-Luc grimmig an.
Da der Pirat eine Musketieruniform trug, hielt der Höfling ihn für einen der Leibgardisten des Königs.
"Verfluchte Musketiere..die reinsten Rüpel seid ihr... habt wirklich kein Benehmen...muss man denn so die Treppe hinunterpoltern?"; schimpfte der Höfling, aber da rannten Jean-Luc und Maribel auch schon weiter. Raoul wagte es nicht, dem Mann etwas zuzurufen, da Maribel ihm die Pistole immer noch in den Rücken hielt.
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Kapitel Der Räuber mit der goldenen Maske
Maribel, die sich noch immer nicht in Sicherheit wähnte, drängte Raoul mit Hilfe der Pistole energisch zum Weitergehen. Sie hielten sich bewusst abseits der Wege, drangen immer tiefer in den dichten, dunklen Wald ein. Erst nach einem sehr langen Fußmarsch, als die Sonne bereits hoch am Himmel stand, war sie endlich bereit eine Rast einzulegen, und befahl Jean-Luc Brot, Käse und Fleischpasteten zu verteilen, und sie verlangte, dass Raoul den gleichen Anteil bekam wie alle anderen. Erst, als Raoul der Duft der Fleischpastete in die Nase stieg, wurde ihm bewusst, wie hungrig er eigentlich war, und trotz seiner misslichen Lage genoss er jeden Bissen. Durst hatte er auch, aber im Augenblick hatten sie nichts zu trinken. Sie hatten sich zum Essen in den Schatten einer großen Eiche gesetzt, und selbst jetzt bewachte Maribel ihn noch, mit einer Hand aß sie, mit der anderen hielt sie die Pistole auf ihn gerichtet.
"Bitte, Maribel, wenn Ihr mich wirklich liebt, dann lasst mich gehen", wagte er einen weiteren Versuch sie umzustimmen, "und lasst meinen Vater doch in Frieden alt werden. Und wenn Ihr ihn auch noch so hasst...verschont ihn, tut es um meinetwillen. Ihr wisst doch, wie schlimm es ist, seinen Vater zu verlieren. Lasst ihn in Ruhe, tut es um meinetwillen."
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Kapitel Die Gaukler
So schnell sie konnte rannte Maribel zur Strickleiter, aber es war nicht schnell genug. Bevor sie die Leiter erreichte, hatte der, wie sie zunächst glaubte, als Räuber verkleidete König sie am Arm gepackt und zurück zu ihrem Stuhl gezogen.
"Ich bitte Euch, Justine, setzt Euch hin und hört mir zu! Ich bin nicht der, für den Ihr mich haltet. Ich bin nicht der König, sondern sein Zwillingsbruder Philippe."
Als Maribel das hörte, beruhigte sie sich etwas, setzte sich auf den Stuhl und blickte den Mann, der dem König wie aus dem Gesicht geschnitten war, erstaunt an.
"Zwillingsbruder? Der König hat einen Zwillingsbruder? Aber...wie ist das nur möglich? Und warum weiß niemand etwas davon?"
Als der Mann die Maske abgenommen hatte, hatte sie natürlich geglaubt es wäre der König, da sie wusste, dass der König es liebte, sich zu verkleiden und in andere Rollen zu schlüpfen. Man erzählte sich überall, dass er bei Theateraufführungen im Louvre als goldene Sonne verkleidet vor seinem Hofstaat tanzte. Maribel hatte geglaubt, dass die Musketiere des Königs bereits irgendwo darauf warteten sie zu verhaften, und dass dann ihr letztes Stündlein geschlagen hätte. Ein königlicher Zwillingsbruder, das war eine Sensation, ein Skandal, wenn es ans Licht der Öffentlichkeit kam.
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Kapitel Raoul unter Verdacht
Paris, 25. Juli 1664
Weil die schöne Maribel unterwegs vielen Leuten aufgefallen war, fiel es d´Artagnan und Athos nicht schwer, ihre Spur bis nach Paris zu verfolgen. Athos machte sich große Sorgen um seinen Sohn, er befürchtete, dass Maribel, die er immer noch für Mylady höchstpersönlich hielt, nicht mehr lange warten würde, bis sie Raoul tötete.
"Was könnte sie nur hier in Paris gewollt haben?", grübelte er, sobald sie in die Stadt hineingeritten waren, "sagt, d´Artagnan, hatte sie nicht dieses Haus am Place Royale? Womöglich versteckt sie sich genau dort mit Raoul. Mein armer Junge, ich hoffe, wir kommen noch rechtzeitig, um ihn vor dem sicheren Tod zu bewahren. Mylady ist wirklich wie ein Fluch, ach, wenn sie wirklich unsterblich ist, wie sollen wir sie dann jemals bezwingen?"
"Ja, sie hatte dieses Haus am Place Royale, es war die Nr. 6"; erinnerte der Gascogner sich, "ich habe sie ja mehrmals dort besucht. Wir sollten vielleicht wirklich einmal dort nachsehen..aber Athos..ich denke nicht, dass diese Maribel Mylady ist. Das ist völlig unmöglich, es muss eine andere Erklärung für diese Ähnlichkeit geben."
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Kapitel Die Reise der Gaukler
Es dauerte nicht lange, bis die Musketiere auf die Gaukler aufmerksam wurden, und ihnen entgegenkamen. Die Kinder des Dorfes Santéville, in dem es sonst nur wenig Abwechslung gab, liefen ebenfalls zu den buntbemalten Planwagen herüber und beäugten die bunt gekleideten Fremden neugierig. Ein kleines, blondes, hageres Mädchen, das ein schmutziges Kleidchen trug und barfuß lief, betrachtete den als Mohr getarnten Raoul mit großen Augen.
"Hat Gott Euch angemalt?", fragte es schließlich.
Raoul schenkte dem höchstens fünfjährigen Kind ein freundliches Lächeln, schwieg jedoch, da Philippe ihm eingeschärft hatte, dass er so tun sollte, als ob er stumm wäre, da ein Mohr, der die französische Sprache akzentfrei beherrschte gewiss nur Misstrauen erregen würde.
Maribel saß wie erstarrt da, sie war in diesem Augenblick nicht in der Lage auf das Kind zu reagieren, und so war es Philippe, der schließlich mit verstellter, sehr weiblich klingender Stimme Antwort gab.
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Kapitel Eine verhängnisvolle Intrige
Niewpoort, 28. Juli 1664
Als sie nach drei Tagen, in denen sie nur wenige Pausen eingelegt hatten, endlich nach Niewpoort kamen, war Raoul zutiefst entsetzt über die Zustände in dem Piratennest. Die meisten Häuser im Hafen waren völlig heruntergekommen, und überall trieben sich betrunkene Freibeuter und Huren herum. Im Hafen lagen mehrere Schiffe mit schwarzen Flaggen, was darauf hindeutete, dass nicht nur Maribels Leute hier waren, sondern auch noch viele andere Piraten. Da es in Niewpoort keine Polizei gab, der für Recht und Ordnung sorgte, war diese kleine Hafenstadt ein beliebter Anlaufpunkt für Piraten.
Raoul, Maribel und Philippe trugen noch immer die Verkleidungen, erst am Morgen hatte Alain die Masken erneuert, und bei Raoul neue Kohle aufs Gesicht aufgetragen. Maribel atmete erleichtert auf, als sie mit den Gauklerwagen auf einer schlammigen Straße in die kleine Hafenstadt hineinfuhren.
"Noch heute werden wir auslaufen, in ein oder zwei Stunden. Ach, was für ein schönes Gefühl das ist, endlich in Sicherheit zu sein."
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Kapitel Duell mit fatalen Folgen
Maribel erkannte schnell, dass ihre Hoffnung, dass der Comte womöglich, von Trauer und Wut angetrieben, beim Fechten fatale Fehler machen würde, sich nicht bewahrheitete. Athos focht so ruhig und überlegt, als ob er in einem Fechtsaal stünde, und ihr wurde rasch klar, dass sie es hier mit einem nur schwer zu bezwingenden Gegner zu tun hatte. Und obwohl er mehr als vierzig Jahre älter war als sie, konnte er körperlich noch gut mit ihr mithalten, und parierte ihre Schläge geschickt. Nein, den Comte zu besiegen würde nicht so leicht sein, wie sie sich das vorgestellt hatte, das wurde ihr schon kurz nach Beginn des Duells klar, und so versuchte sie ihn zu provozieren. Wenn es ihr gelang, ihn aus der Fassung zu bringen, würde er im Kampf bestimmt schon bald Fehler machen, und es würde für sie ein leichtes sein, ihn mit einem tödlichen Hieb niederzustrecken.
Athos versuchte immer wieder mit einer Cavation, einer kreisförmigen Ausweichbewegung der eigenen Klinge mittels möglichst kleiner Bewegung aus dem Handgelenk, eine Parade von Maribels Klinge zu umgehen und einen Stoß in ihre Richtung auszuführen. Diese Taktik zeigte sich als sehr erfolgreich, denn es gelang ihm, Maribel an der rechten Schulter zu verletzen, an dieser Stelle färbte ihr weißes Hemd sich blutrot.
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Kapitel d´Artagnan und die Zigeunerin
Nachdem die Piraten Athos Arme und Beine an eine der Wände des Vorratsraumes gekettet hatten, nahm Maribel ihm den Knebel aus dem Mund und verband ihm damit die Augen, denn sie ertrug es nicht, in diese Augen, die denen von Raoul so ähnlich waren, zu blicken.
"Ihr seid wirklich zu bedauern"; sagte der Comte, nachdem sie ihm den Knebel aus dem Mund genommen hatte, "glaubt Ihr wirklich ernsthaft, dass es der Seele Eures Vaters Frieden bringen wird, mich zu quälen und zu töten? Und denkt Ihr tatsächlich, dass Ihr Euch danach besser fühlen werdet? Euer Vater hätte ein glückliches Leben haben und Euch aufwachsen sehen können, wenn er damals anders gehandelt hätte. Es macht mich traurig, dass es mit Euch womöglich genauso ein böses Ende nehmen wird wie mit ihm. Es ist so verdammt unnötig."
"Der einzige, dem hier ein böses Ende bevorsteht, seid Ihr, Comte!", brüllte Maribel, während ihr Gesicht sich zu einer hässlichen Grimasse aus Hass und unbändiger Wut verzerrte, "und wie es scheint, wird dieses Ende gar nicht mehr lange auf sich warten lassen."
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Kapitel Ein neues Leben
Auf hoher See, 20. August 1664
Seit gut dreieinhalb Wochen waren sie nun schon auf hoher See, und Maribel ging es überhaupt nicht gut, weder seelisch noch körperlich. Raoul verhielt sich ihr gegenüber sehr ablehnend, er redete kaum noch ein Wort mit ihr, und zeigte ihr ständig die kalte Schulter. Wenn er überhaupt einmal mit ihr redete, was selten genug vorkam, dann tat er es nur, um sie zu bitten, ihn zu seinem Vater zu lassen, und dafür zu sorgen, dass sein Vater genug zu essen bekam. Sie ging nicht auf seine Bitten ein, und so blieb er extrem kühl und abweisend, redete kaum noch ein Wort mit ihr, und kehrte ihr nachts in dem Bett, das sie in der Captainskajüte teilten, die kalte Schulter zu, und nach der ersten Woche verließ er dann das Bett, und legte sich zum Schlafen auf ein paar Decken am Boden nieder. Dass er ihr gegenüber immer abweisender wurde, das tat ihr in der Seele weh, denn sie sehnte sich so sehr nach seiner Nähe, wollte dass er ihr tief in die Augen blickte, und ihr sagte, wie sehr er sie liebte. Doch nun sah sie in seinen Augen nur noch eine Mischung aus Traurigkeit und Verachtung, und das war für sie kaum zu ertragen.
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Kapitel Black Snake
Maribel wusste genau, dass sie nur dann eine Chance hatten, wenn es ihnen gelang, mit ihren Kanonen das gegnerische Schiff zu versenken. Allerdings war die Black Snake ein großer Dreimaster, und solche Schiffe waren nur schwer zu versenken. Als das Schiff näher kam, sah Maribel ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt, denn die Flagge zeigte eine schwarze Schlange, die sich um einen bleichen Totenschädel herumwand, das Zeichen des berüchtigten Freibeuters Black Snake, der schwarzen Schlange der sieben Weltmeere, wie er sich selbst voller Stolz nannte. Fast sämtliche Piraten die nicht zu seiner Crew gehörten, fürchteten den berüchtigten Freibeutercaptain wie der Teufel das Weihwasser, ganz gleich, wie hartgesotten sie sonst auch sein mochten. Und auch Maribel fürchtete ihn, denn sie hatte schon davon gehört, was er seinen weiblichen Gefangenen antat, bevor er sie auf den Sklavenmärkten der Karibik verkaufte. Auf Black Snake war ein hohes Kopfgeld ausgesetzt, weil eine seiner Gefangenen, die von ihm entführte Tochter des Gouverneurs von Tobago, die brutale Schändung nicht überlebt hatte. Und Maribel ahnte, dass der berüchtigte, grausame Black Snake auch sie schänden würde, wenn es ihm gelang ihr Schiff zu entern.
"Feuert die Kanonen ab, na los, macht schon!", befahl sie ihrer Crew, "beeilt euch gefälligst, jetzt zählt wirklich jede Sekunde!"
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Kapitel Gefangenschaft
Obwohl sie sich mit all ihren noch verbliebenen Kräften ins Zeug legten und ruderten so schnell sie konnten, kam die Black Snake immer näher heran, und einer der Piraten, ein höchstens zwanzigjähriger dunkelhaariger Mann mit einem pockennarbigen Gesicht rief ihnen laut zu:
"Ergebt Euch, sonst lasse ich euch versenken, und dann könnt ihr ersaufen wie räudige Hunde!"
"Das ist er, das ist Bill Fleet, der Bloodhound"; meinte Barkes, der jahrelang Steuermann von Maribels Crew gewesen war, "jetzt sind wir geliefert, der wird keine Gnade mit uns kennen. Es ist ganz egal ob wir aufgeben oder nicht, denn sterben werden wir in jedem Fall!"
Maribel zitterte am ganzen Körper und fing an zu weinen, von der einst so toughen Piratin war nicht mehr viel übriggeblieben. Im Angesicht des drohenden Todes verlor sie die Nerven.
Athos nahm sie in den Arm und versuchte sie zu beruhigen, obwohl er selbst mindestens genauso große Angst empfand.
"Wir kommen hier schon irgendwie raus, wir finden einen Weg. Und anscheinend hat dieser Bloodhound nicht vor uns gleich zu töten, denn sonst hätte er uns sofort versenkt. Außerdem, wie ich d´Artagnan kenne, wird er bestimmt mittlerweile in See gestochen sein, um uns zu finden und zu befreien, Ihr seht also, es ist noch längst nicht alles verloren."
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Kapitel Fluchtgedanken
Kurze Anmerkung: Fort Royal heisst heute Fort-de-France
Martinique, Fort Royal, 13. September 1664
Nach unendlich erscheinenden Wochen auf hoher See legte das Schiff am Morgen des 13. September 1664 im Hafen von Fort Royal auf Martinique an. Trotz der frühen Stunde war es bereits furchtbar warm, und Maribel wurde entsetzlich schwindelig, als die Piraten sie, Athos, Raoul, Stilton und Barkes an Deck und dann von Bord trieben. Obwohl Martinique eine Kolonie Frankreichs war, blühte hier der Skavenhandel, da die Büttel in diesem Fall ein Auge zudrückten, wenn man sie bestach. Martinique gehörte zwar der französischen Krone, doch wurden hier viele Gesetze einfach durch Korruption und Bestechung umgangen.
Sie hatten keine Chance zur Flucht, da sie zwischen den Piraten gehen mussten und alle fünf mit Handfesseln geknebelt waren, die durch ein langes Seil verbunden waren.
Athos und Raoul, die noch nie in ihrem Leben in der Karibik gewesen waren, wunderten sich darüber, hier eine Stadt von hinreichend imposanten Ausmaßen zu erblicken, die aus Häusern bestand, die nach europäischen Architekturvorstellungen erbaut waren, jedoch ohne die in Paris und anderen Städten Europas übliche Enge. Die meisten Straßen waren hier so breit, dass auch zwei Pferdekutschen nebeneinander hindurchfahren konnten. Die Kinder, die auf den Straßen spielten, hatten größtenteils dunkle Haut und krauses Haar, sie alle trugen bunte Kittelchen und liefen barfuß. Der Turm einer Kirche erhob sich weithin sichtbar über den roten Dächern, ein Fort bewachte mit seinen aus ihren Schießscharten hervorlugenden Kanonen den Eingang des weitläufigen Hafens, und die breite Fassade des aus rotem Sandstein erbauten Gouverneurspalastes erhob sich hochherrschaftlich auf einem sanft ansteigenden Hügel oberhalb der Stadt.
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Kapitel Athos erste Liebe
Die Piraten brachten Athos, Raoul, Barkes und den Arzt John Stilton zum Markplatz von Martinique, auf dem ganz ungeniert in aller Öffentlichkeit Sklavenhandel betrieben wurde.
Der Platz war weitaus größer als der Vorplatz der Kathedrale von Notre Dame in Paris, und die im europäischen Stil erbauten Häuser, die den Platz umsäumten, standen nicht so eng nebeneinander, und gingen auch nicht direkt ineinander über, wie das beispielsweise in Paris der Fall war. Zwischen den Häusern standen stellenwiese meterhohe Palmen, auf denen kleine Äffchen herumkletterten. Athos und Raoul liefen eisig kalte Schauder über den Rücken, als sie die am Rande des Platzes hängenden Käfige sahen, in denen halbverweste Leichen hingen. Hier in der Karibik praktizierte man noch eine Methode der Bestrafung von Mördern und mehrfachen Dieben, wie sie in Frankreich im Mittelalter üblich gewesen war. Man sperrte die Delinquenten in Käfige, und ließ sie in aller Öffentlichkeit verhungern, ein langer, qualvoller Tod. In einigen dieser Käfige befanden sich halb verweste Kadaver und Skelette, in anderen lebten die Verurteilten noch und schrien verzweifelt um Hilfe. Der Comte und sein Sohn wandten den Blick von dieser grausigen Szenerie ab, für sie war es unbegreiflich, wie der Gouverneur so eine barbarische Art der Bestrafung dulden konnte.
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Kapitel Fluchtgedanken
OT: Das hier ist für dieses Jahr mein letztes Kapitel...wünsche allen ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr. :)
"Ich bin Babette, ich werde dir gleich noch erklären, was du heute abend zu tun hast.", erklärte ihr die junge, dunkelhaarige Frau, die kaum älter als Justine selbst sein konnte, nachdem die Wirtin sie zu ihr gebracht hatte, "du bist schön, und wenn du erstmal wieder richtig sauber bist, wirst du unseren Kunden mit Sicherheit gefallen. Ich sage den Mägden, sie sollen ein Bad für dich einlaufen lassen. Du hast Glück, dass du mit so einem Aussehen gesegnet bist. Wie ist denn dein Name?"
"Ich bin Justine de Bragélonne.", antwortete sie und gab sich scheinbar fügsam, denn sie wollte nicht, dass jemand auf den Gedanken kommen könnte, dass sie bereits Fluchtpläne zu schmieden begann. Ihr war klar, dass ihre Chancen zur Flucht am besten standen, wenn sie so tat, als ob sie sich mit ihrem Schicksal abgefunden hätte.
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Kapitel Eine alte Jugendliebe
Madame de Lussaie wohnte in einem der nobelsten Viertel von Fort Royal, in diesem Teil der Stadt wohnten hauptsächlich vermögende Einwanderer aus Frankreich, wie man auch deutlich an den prächtigen Häuserfassaden erkennen konnte. Ein wenig erinnerte diese Straße Athos an die vornehmen Straßen rund um den Louvre. Hier gab es sogar eine Bäckerei, die Crossaints und Apfeltarten verkaufte, und die Straße war eine der wenigen in Fort Royal, die geteert waren. Wenn nicht die Palmen, die diese Straße säumten, gewesen wären, dann hätte man sich wirklich in Frankreich wähnen können.
Das Haus von Madame Lussaie war aus rotem Backstein erbaut und bestand aus drei Stockwerken, die Fassade war mit prächtigen Steinmetzarbeiten verziert. Das erinnerte ihn an das Stadthaus der Lussaies in Paris, in dem er sie als Achtzehnjähriger besucht hatte, als sie mit ihren Eltern den Sommer dort verbracht hatte. Ja, damals war er wirklich in sie verliebt gewesen, und womöglich hätte er sie sogar geheiratet, wenn nicht Mylady in sein Leben getreten wäre. Der Gedanke, wie sehr er Sandrine damals enttäuscht hatte, beschämte ihn nun sehr. Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie sehr sie wohl damals gelitten haben musste, als er ihr das Herz gebrochen hatte. Er war damals so verliebt in Mylady gewesen, dass er sich über Sandrines Gefühle für ihn gar keine Gedanken mehr gemacht, und sie einfach als eine jugendliche Schwärmerei abgetan hatte.
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Kapitel Esmeraldas Geheimnis
Zur gleichen Zeit, auf hoher See, mit Kurs auf Sainte Marie
Nun waren sie schon seit Wochen auf hoher See, und d´Artagnan kam die junge Zigeunerin Esmeralda immer merkwürdiger vor. Sie und ihr Verlobter Alain, von dem sie ein Kind erwartete, verhielten sich nicht wie Verliebte, sondern eher wie gute Freunde, was bei so jungen Leuten eher ungewöhnlich war. Alain und Esmeralda hatten an Bord eine Kajüte für sich, da die junge Zigeunerin nicht bei den Musketieren im Unterdeck schlafen konnte. d´Artagnan wusste, dass seine Musketiere sich zwar meistens Frauen gegenüber galant und edel verhielten, doch ihm war auch bewusst, dass die ständige Nähe einer schönen Frau für die während der Seereise zwangsläufig abstinent lebenden Männer eine große Versuchung darstellte. Deswegen achtete er darauf, dass Esmeralda so selten wie möglich in die Nähe seiner Männer kam. Dem Gascogner wäre es am liebsten gewesen, wenn sie die meiste Zeit in ihrer Kajüte verbracht hätte, aber das tat sie keineswegs. Die junge Zigeunerin hielt sich nur nachts in ihrer Kajüte auf, sie zog es vor, den größten Teil des Tages an Deck zu verbringen, egal wie die Wetterlage gerade war. Oft stand sie an der Reling und blickte stundenlang aufs weite Meer hinaus.
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Kapitel Raouls Fluchtplan
Am nächsten Morgen, im Gouverneurspalast
Obwohl Raoul erst seit einem Tag im Gouvernerspalast als Diener gefangen war, erschien ihm diese kurze Zeitspanne bereits wie eine Ewigkeit. Bis spät in die Nacht hatte er für die verwöhnte Gouverneurstochter arbeiten müssen, wobei sie es richtig genossen hatte, ihn herumzuscheuchen und zu schickanieren wo es nur ging. Fast drei Stunden lang hatte er der anspruchsvollen, verzogenen Beatrice aus Shakespeares Romeo und Julia vorlesen müssen, und sie dann, als sein Hals schon ganz trocken gewesen war, gebeten, sich ein Glas Wasser holen zu dürfen. Sie hatte es ihm nicht gestattet, und ihm sichtlich gereizt befohlen, gefälligst weiterzulesen. Später, nach einer ihm endlos erscheinenden weiteren Lesestunde hatte er ihr bei Tisch das Essen auftragen und sie während der ganzen Mahlzeit bedienen müssen, eine Tätigkeit, bei der er sich recht ungeschickt anstellte, weil er als Vicomte noch nie in seinem Leben jemandem hatte servieren müssen.
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Kapitel Captain Morgan
OT: Captain Henry Morgan war ursprünglich nicht geplant, die Idee, den berühmten Piratencaptain in meine FF einzubauen, kam mir erst, als ich letzte Woche eine Doku über ihn im Fernsehen gesehen habe. Da er genau zu der Zeit, in der meine Geschichte spielt, in der Karibik sein Unwesen trieb, fand ich es sehr passend, ihn in der FF auftauchen zu lassen. Ich habe mir ein paar kleine Freiheiten herausgenommen...der historische Captain Morgan war während Justines Kindheit, 1648, noch kein Pirat, in meiner FF ist er jedoch schon seit vielen Jahren Freibeuter und kennt Justine noch aus ihren Kindertagen.
An diesem Abend kam Madame de Courtivron zu Justines Zimmer und begutachtete die junge Frau eingehend. Justine bemühte sich darum, möglichst apathisch zu wirken, damit die Bordellwirtin glaubte, sie hätte die Droge mit dem Kakao zu sich genommen.
"Sehr gut....wie ein Engel siehst du aus, Mädchen...mit dir habe ich etwas ganz Besonderes vor. Sir Henry Morgan ist auf der Insel...der berühmte Freibeuter, und er liebt blonde Frauen, weil sie ihn so an seine englische Heimat erinnern. Er kommt heute Abend hierher, und ich erwarte von dir, dass du alles tun wirst, um ihm den Aufenthalt hier so angenehm wie möglich zu machen. Du wirst ihm jeden noch so ausgefallenen Wunsch erfüllen, sonst bekommst du morgen die Knute zu spüren!"
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