Kapitel Das Brevet
Zornigen Blickes, eine tiefe Falte steil auf der Stirn und die Brauen finster gerunzelt, betrat Monsieur de Tréville sein Sanctissimum und knallte enerviert die Türe hinter sich zu. Parbleu! Ausgerechnet zwei seiner besten Männer zu verlieren, das zerrte wahrlich an seinen Nerven! Hatten doch Porthos und Aramis allen Ernstes ihren Dienst als Musketiere des Königs quittiert, und dies noch dazu unter fadenscheinigsten Begründungen! Ha! Eine reiche Heirat - welch abstruses, vollkommen unvernünftiges Argument! War Porthos wahrhaftig von allen guten Geistern verlassen?! Wollte er, einer der besten und stärksten Degen des Königreichs, nun tatsächlich seine kriegerischen Qualitäten verleugnen und sich, bloß um des leidigen Geldes willen, unter den Pantoffel eines zänkischen Eheweibs begeben, bis dass der Tod sie beide glücklich schied?! Verdammt nochmal, welch hirnverbrannte Torheit! Und Aramis hatte, als ebenso ominöse Erklärung für sein unwiderrufliches Entlassungsgesuch, ernsthaft bekundet, der Bruderschaft jenes stadtbekannten Père Vincent de Paul beitreten zu wollen, dessen neugegründete lazaristische Vereinigung eben in aller Munde war! Pah! Von wegen geistliche Berufung! Was war denn Aramis`Austritt aus dem Korps der Musketiere anderes als ein Gang nach Canossa, demütiges Anbiedern und reumütige Flucht zurück in den Schoß der Kirche, ein Kniefall vor eben jenen geistlichen Herren, die den jungen Mann vor geraumer Zeit so entschieden aus ihren frommen Reihen hinausgeworfen hatten!
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