Kapitel Bitternis
Pochenden Herzens eilte Aramis die abendlich dämmrige Gasse entlang und bog endlich raschen Schrittes in die Rue Ferou ein - ja, sein erster Gang nach seiner Ankunft in Paris durfte ihn nirgendwo anders hin führen als zu Athos, seinem über alles Geliebten! Père Vincent und seine geistlichen Angelegenheiten konnten beileibe warten! Er hatte nach seiner Rückkehr seine alte Wohnung in der Rue de Vaugirard aufgesucht, die er immer noch zur Miete besaß, schlicht und einfach deswegen, weil er nicht wusste, wohin mit all seinen Büchern. Sein ameublement hatte ihn sichtlich verstaubt empfangen, wie in leisem, stummem Vorwurf, Sofa und fauteuils waren mit weißen Laken verhüllt, doch er hatte sich keine Zeit genommen, diese zu entfernen oder gar in der Küche nachzusehen, ob noch eine trinkbare Flasche Wein da war – nein, er musste zu ihm, seinem Einzigen, seinem Liebsten! Jede Sekunde, die er hier verlor, schmerzte ihn wie ein Stich im Herzen!
Das wohlbekannte Haus lag vor ihm, er holte tief Atem und sah hinauf zu Athos` Fenstern. Licht schimmerte hinter ihnen, helle Freude durchzuckte ihn, wie gleißender Sonnenstrahl - der Freund war zu Hause! Oh, wie würde er sich freuen, ihn, Aramis, endlich wiederzusehen! Ihr Abschied war so schmerzlich, tat so furchtbar weh, auch wenn Athos sich bemühte, seine Betroffenheit nicht zu zeigen. Doch er war noch nie ein guter Schauspieler gewesen -
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