Kapitel Kriegserklärung
„Es ist soweit, der Krieg ist deklariert, der Feldzug eröffnet“ - nur vage drangen Trévilles Worte an sein Ohr, obgleich er in der vordersten Reihe stand und der Hauptmann laut und deutlich sprach. Doch seine Gedanken verblieben in der vergangenen Nacht, waren in der Magie der Liebe gefangen und wollten sich dem Vokabular des Krieges nicht öffnen. Es war wunderbar gewesen letzte Nacht, sie hatten sich auf dem staubigen Bett geliebt, hatten geniest und Wein getrunken und sich wieder der Liebe hingegeben, bis sie schließlich in den frühen Morgenstunden in den Armen des Geliebten eingeschlafen waren. Erst vorher, kurz bevor er zum Appell aufgebrochen war, hatte Athos die Welt wieder in ihren Traum gelassen und Aramis, der kaum fassen konnte, was er da zu hören bekam, von d´Artagnans Leid erzählt. Nun stand er da vorne, der Gascogner, martialisch anzusehen in seiner Paradeuniform, und nur, wer ihn besser kannte, sah den traurigen Zug um seinen Mund. Er musste wissen, dass es nun galt, dass sich nun bewahrheiten würde, ob er seiner Charge gewachsen war, einer Charge, die noch nicht einmal unterschrieben war. In Dreiteufelsnamen, es wurde Zeit, dass der König zu seinem Wort stand. Es gingen Gerüchte, Louis würde sie begleiten, falls das wahr war, würde er versuchen, mit den König zu reden. Allein, dem stand der Sinn vermutlich nicht gerade nach einem kleinen Leutnant, die Lage schien ernst, und der Feldzug würde wohl kein Zuckerschlecken. Das Haus Habsburg war anscheinend wild entschlossen, sich nach dem Tod des Herzogs von Gonzaga Mantua und Montferrat unter den Nagel zu reißen, aber auch der Herzog von Nevers konnte einen legitimen Anspruch vorweisen. Nun war Richelieu wohl zu der Einsicht gekommen, dass es Zeit sei, den Herzog zu unterstützen, nicht aus Nächstenliebe, aber weil die Gegend ein Einfallstor zu Frankreich war und viele wichtigen Handelsrouten hindurch verliefen. Also würden sie gen Pinerolo ziehen, ein langer Marsch, Kampf in unwegsamem, gebirgigem Gelände, gegen eine gut gesicherte Festung – das war keine Parade, das war nicht die Belagerung von La Rochelle, nun ging es gegen einen mächtigen Feind, und viele von denen, die hier standen, würden nicht mehr heimkehren. Er vielleicht auch nicht.
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