Kapitel Marschbereit
Immer noch war es kalt, eiskalt, er stand hier allein auf Nachtwache vor der kleinen Pforte des Louvre - auf dem Posten, den keiner mochte, und den d´Artagnan in letzter Zeit immer ihm zuschanzte, weil er wusste, er würde nicht protestieren – und seine Zähne klapperten leise, ohne dass er erkannte, ob das von der Kälte draußen oder der in seinem Innern kam. Er hatte Aramis fortgeschickt, seine Worte hatten ihn verbannt, ihn, das einzig Helle, was ihm geblieben war. Oh, er war es leid. War die Dunkelheit, die Einsamkeit, die Gespenster leid, was war von seinem Leben geblieben? Er, der alles gehabt hatte, was ein Mensch sich nur erträumte, und der alles verspielt hatte, er wollte nicht mehr. Zu viele Sünden hatte er begangen, zu viele Menschen in den Tod geschickt, zu viele Menschen sterben sehen, und nun, auf diesem Feldzug, wäre es sein Metier, den Tod zu bringen. Wieder einmal. Und als ob das nicht genug wäre, schaffte er es auch immer wieder, genau die Worte zu finden, die seinen Geliebten direkt ins Herz trafen, die ihn glauben lassen mussten, dass er ihm gleichgültig wäre. Oh verflucht, und doch wäre alles andere mehr als egoistisch. Er durfte Aramis nicht an sich binden, durfte ihm nicht von seinem Elend erzählen, seiner Verzweiflung und seiner Pein. Er durfte ihn nicht hinab ins Dunkle ziehen. Seit jenem grauenvollen Sommertag, an dem er den Strick geknüpft hatte, war sein Leben verwirkt, seit jenem Tag führte ihn sein Weg abwärts zu den Pforten der Hölle. Nun, wo er direkt davor stand, durfte er niemanden an der Hand nehmen. Diesen Weg musste er alleine gehen.
Nach der Anmeldung geht es weiter!
Dieses Kapitel und viele weitere sind verfügbar für Mitglieder. Jetzt anmelden!
Noch kein Account? Jetzt registrieren!