Kapitel Besinnung
„Eure Eminenz haben mich rufen lassen?“ Verhaltenen Schrittes trat Aramis in Richelieus Zelt - draußen dunkelte es bereits, und auf dem mit Papierstößen bedeckten Feldtisch brannten die Kerzen.
Der Kardinal wandte sich um und winkte ihn schweigend zu sich heran. Aramis gehorchte und trat näher, immer noch in Waffen und blutbespritztem Kürass, wie schon am Morgen nach der Schlacht.
Richelieu trat vor ihn hin, ohne seinen durchdringenden Blick von ihm zu nehmen, und musterte den jungen Priester von oben bis unten. „Ein wilder Kampf war das heut`, Monsieur l`abbé,“ sprach er langsam, "seid Ihr - verletzt?“
„Nein, Monseigneur“, antwortete Aramis unter leisem Räuspern. „Das heißt, bloß geringfügig, nur ein paar Kratzer.“ Parbleu, durchzuckte es ihn, warum diese Frage? War Richelieu etwa um ihn besorgt?
Der Kardinal nahm seinen forschenden Blick von ihm, wandte sich ab und rückte einige Papiere auf seinem Tisch zurecht. „Monsieur l`abbé,“ sprach er, und in seiner Stimme schwang plötzlich Schärfe, „Ihr bekleidet auf diesem Feldzug die Charge eines Feldkuraten. Warum habt Ihr beim heutigen Sturmangriff in vorderster Reihe gekämpft? Warum seid Ihr nicht, wie es Eurem geistlichen Stand geziemt, hinter der Angriffslinie geblieben?“
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