Beginn einer Freundschaft von kaloubet und Aramis
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Sie gingen durch das morgendliche Paris, das erst langsam erwachte, dessen Straßen noch erfreulich leer und ruhig dalagen. Von der Sonne gerade erwärmt stieg Dampf von dem Pflaster, und ihre Schritte klangen erstaunlich laut in der Stille dieses Morgens, eine Stille, die hie und da schon unterbrochen wurde von den ersten Rufen der Brotverkäufer und Wasserträger. Je näher sie der Caserne des Mousquetaires kamen, desto lauter wurde es, ein emsiges Brouhaha von Stimmen, Rufen und Hufgetrappel, vermischt mit Degengeklirr, war zu hören, das darauf hinwies, dass ihr Ziel nicht mehr weit war. Sie waren zu dritt an diesem Morgen, Athos in der Kasacke, denn er hatte Dienst, Porthos in Zivil, da er seine Wache an Chavigny abgetreten hatte, und der Jüngling, der so unerwartet in ihr Leben gestolpert war. Die beiden Musketiere wollten ihren Capitaine davon überzeugen, dass dieser junge Mann eine Bereicherung für die Kompanie wäre, nachdem zwei Todesfälle in der letzten Woche eine empfindliche Bresche in ihre Reihen gerissen hatten. Da die Todesfälle mit den Gardes du Cardinal zusammenhingen, empfanden beide Soldaten es als nur gerecht, wenn der zu rekrutierende Neuling als Empfehlung mitbrachte, eben einen jener Gardes im Duell getötet zu haben. Doch war sich Athos alles andere als sicher, ob ihr Capitaine das ebenfalls so sehen würde und warf sich nun, als Porthos gerade die große hölzerne Tür zum Palais aufdrückte, vehement vor, den Jungen nicht eingehender geprüft zu haben. Was, wenn er sich nun komplett dämlich anstellen würde? Er hatte ihm seine Geschichte vom Seminar erzählt, hatte dabei Geist und Eloquenz bewiesen, auch den Degen schien er führen zu können, zumindest behauptete Porthos das, aber was, wenn er von Richelieu geschickt war? Was, wenn dieser zierliche, ansehnliche junge Mann nichts anderes war als ein Spion Seiner Eminenz? Was, wenn Fracasse von Meuchelmördern ermordet worden war und der Kardinal dieses Ereignis nun benutzte, um einen seiner Männer bei ihnen zu platzieren? Herrgott, was war an diesem Jungen, dass er so bereitwillig zugestimmt hatte, ihn ihrem Capitaine vorzuführen? Doch nun war es zu spät, und er konnte nichts anderes tun, als den beiden zu folgen, die schon die breite Treppe zum Büro ihres Hauptmannes hinaufstiegen. Er würde den Jungen im Auge behalten, wenigstens das, und vermutlich würde Tréville ihm ja eh keine Chance geben. Wenn er misstrauisch war, so war es ihr Vorgesetzter dreimal, und bevor ein Mann Musketier wurde, musste er mehrere Hürden überwinden, von denen der berühmte gute Riecher des Capitaine nicht die geringste war.
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Kapitel Trinkgelage
Im Pomme de Pin, dem erklärten Stammlokal der königlichen Musketiere, ging es, wie immer, auch an diesem Abend hoch her - alle Bänke waren besetzt, und die Tische bogen sich förmlich unter der Last der Weinflaschen und aufgetischten Speisen, denn die Soldaten hatten erst kürzlich ihren Sold ausgezahlt bekommen und waren nun gut bei Kasse. Frivole Scherze machten die Runde, martialisches Gelächter erscholl allenthalben, und inmitten der ausgelassenen Gesellschaft saß Monsieur de Chavigny mit seinen beiden Freunden und ließ das Feuerwerk seines Witzes sprühen.
„Wisst Ihr schon, Messieurs,“ rief er soeben in die Runde, das Antlitz vom Wein gerötet, „woher der Herr Kardinal neuerdings seine Gardisten rekrutieren lässt? Er wählt sie beileibe nicht mehr unter den hochgewachsensten und stärksten Edelmännern dieses Landes, o nein! Ab nun müssen die armen Priesterseminaristen ran! Wo diese kleinen Jungen mit ihrem Latein ja offensichtlich viel brillanter fechten als die besten Männer seiner Garde! Haha! Meine Herren, drauf getrunken!“
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Kapitel Nachtruhe
Der junge Mann genannt Aramis verschloss sorgfältig die Türe seiner kleinen Wohnung, stieg vorsichtig die Treppe hinab und trat, noch spürbar wankenden Schrittes, auf die Rue de Vaugirard hinaus - mon Dieu! Sein Kopf schmerzte, als hämmerten tausend Teufel auf ihn ein, und ihm war noch immer so flau im Magen, dass der bloße Gedanke an Frühstück ausreichte, um abermals Übelkeit und Brechreiz in ihm zu wecken. Ein flüchtiger Blick in den Spiegel hatte ihm genügt, er sah furchtbar aus, nach wie vor grün im Gesicht wie ein Magenkranker und mit schwarzen Ringen unter den verschwollenen Augen, die den Eindruck erweckten, als wäre er über Nacht um Jahre gealtert. Er hatte Athos`logis in der Rue Ferou in aller Herrgottsfrühe verlassen, nachdem es seinem Gastgeber endlich mit zunehmend verstärktem Rütteln an der Schulter gelungen war, ihn aus seinem totenähnlichen Schlaf zu wecken, hatte in seiner Wohnung rasch alles Nötige zusammengerafft, und nun machte er sich mit weichen Knien auf den Weg zum Hôtel de Tréville, in dessen Hof er sich mit seinen beiden neuen Kameraden Schlag acht Uhr morgens treffen sollte, um alles für ihre Abreise vorzubereiten. Endlich kam sein Ziel in Sicht, das imposante Tor zum Hauptquartier der königlichen Musketiere lag glücklich vor ihm, er durchquerte die Einfahrt, trat in den Hof - und da erblickte er auch schon einen riesenhaften Mann in Hut und Mantel, der sich sogleich umwandte und martialischen Schrittes auf ihn zu kam. „Bonjour, Monsieur Aramis!“, versetzte der Hüne wohlwollend, mit breitem Grinsen, „wie war die Nacht?“
Zum Teufel, sollte das eine Scherzfrage sein?! „Durchaus unangenehm, Monsieur Porthos, ich danke der Nachfrage!“, knurrte der junge Mann grimmig, während ihn eine neuerliche Welle an Kopfschmerz und Übelkeit überflutete, als drehe sich etwas in ihm beständig im Kreis. Bei allen Geistern der Hölle, nie hatte er sich erbärmlicher gefühlt als an diesem Morgen! Und dazu die Gewissensbisse, die nun begannen, ihn immer stärker zu bedrücken! Was mochte Monsieur Athos wohl von ihm denken! Der Musketier hatte zwar heute frühmorgens nochmals erklärt, aber nein, es mache ihm gar nichts aus, sein junger Freund solle sich wegen des gestrigen Zwischenfalls nicht beunruhigen, sowas käme in Soldatenkreisen durchaus öfters vor - aber dies war vermutlich bloß so dahingesagt, in ritterlich höflicher Manier! Wahrscheinlich dachte Athos sich im Stillen seinen Teil über diesen schwächlichen jungen Kerl, den das Schicksal ihm und seinem Freund Porthos so überraschend und ungebeten als Klotz am Bein aufgehalst hatte!
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Kapitel Bordeaux
Am nächsten Morgen klarte das Wetter auf, der triste Dauerregen hatte glücklich aufgehört, die Sonnenstrahlen vertrieben die grauen Wolken, und die drei Gefährten stiegen, dank des ausgiebigen Frühstücks, in weit besserer Laune zu Pferd als sie tags zuvor hier angekommen waren. Porthos schwang sich hochgemut in den Sattel, Athos und Aramis taten desgleichen, wenn auch der Letztere mit noch ein wenig steifen Beinen vom anhaltenden Muskelkater, und so setzten sie sich nun gemeinsam wieder in Marsch, hinaus auf die offene Landstraße, auf der sie ihr heutiges Ziel, die Stadt Cognac, möglichst zügig zu erreichen gedachten.
Schon seit ihrem Aufbruch aus Paris waren sie so geritten, Seite an Seite, in munterem Trab, und dennoch, so schien es Aramis, war heute Morgen alles anders. Die letzte Nacht hatte ihm seine beiden Kameraden nähergebracht - vor allem Athos, den er bisher nur mit den Augen eines Halbwüchsigen als das wahre Inbild eines Ritters ohne Furcht und Tadel angestaunt hatte. Doch nun wusste er, auch hinter dieser Stirne schlummerten bange Ängste, auch in dieser Brust wohnten Schmerz und Pein - wie anders wäre denn jener Alpdruck zu erklären, der Athos in tiefer Nacht überfiel und den er versuchte, mit Wein zu betäuben! Auch er, René, nun genannt Aramis, war nur zu oft des Nachts in Schweiß und Tränen erwacht, damals in jener furchtbaren ersten Zeit im Konvikt, als er es fast nicht aushielt, eingesperrt hinter diesen kalten Mauern! Er entsann sich nur zu gut - und ebenso hatte sich ihm die Erinnerung an jenen jungen Präfekten eingebrannt, den er, als er wieder einmal nachts in Tränen gebadet erwachte, an seinem Bett sitzen sah, seine bebende Kinderhand in der seinen. Er hatte nur dagesessen und ihn angesehen, sanft und ein wenig rätselhaft, und ihm sachte über die zitternden Finger gestrichen, bis er, René, endlich wieder eingeschlafen war. Von da an sah er den jungen Erzieher des öfteren an seinem Bett, wenn er vor Verzweiflung und Heimweh kein Auge zutun konnte - doch von einem Tag zum andern war der junge Mann verschwunden. Versetzt in ein fernes Kloster in der Provinz, so hieß es. Und so musste er, René, lernen, seinen Schmerz alleine zu überwinden.
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Kapitel Im Hafen
Die Abenddämmerung senkte sich bereits über die Stadt, als sie endlich den Hafen erreichten. Unzählige Masten und Takelagen ragten in den dunkelnden Himmel, hoch über den mächtigen Schiffsrümpfen, die wie die Leiber riesiger Tiere im tiefen Wasser der Gironde an der langgestreckten steinernen Mole lagen, und dahinter erhob sich die beeindruckende Silhouette der städtischen Bauwerke mit den beiden imposanten Türmen der Kathedrale Saint-André -
„Ziemlich viel Betrieb hier!“, brummte Porthos, angesichts des trotz der abendlichen Stunde immer noch regen, lärmenden Gedränges der Lieferanten und Kaufleute auf dem Uferkai, „in all diesem Gewühl das gewisse Schiff zu finden, wird wohl einige Zeit kosten! Wie hieß es doch gleich?“
„Lion des Mers“, antwortete Athos knapp.
„Ah ja!“, versetzte der große Musketier süffisant, während sie suchend die Mole entlangfuhren, „der üppig weiblichen Galionsfigur nach zu schließen, kann dieses hier demnach kaum das richtige sein, nicht wahr?“
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Kapitel In der Meermaid
Im schummrigen, nur von zwei Kerzen beleuchteten Gang der Kaschemme trat derweil eine üppige Frau mit langem, blonden Haar und wohlgerundeten Hüften auf die beiden vermeintlichen Weinhändler zu, so nahe, dass sie ohne Mühe ihr kaum verhülltes Dekolleté bewundern konnten. Im weichen Schein der Kerzen schätzte sie Athos auf etwa dreißig Jahre, aber das mochte täuschen, dennoch war ihr Gesicht durchaus ansehnlich, mit rot geschminkten Lippen und schwarz umrandeten Augen. „Nun, die Herren“, sagte sie mit einer tiefen, angenehmen Stimme, „was führt zwei so hübsche Männer zu mir?“ Sie lachte gurrend auf, griff nach Porthos´ Hand, „aber welch Frage, meine Lieben, ich weiß es doch, Ihr wollt verwöhnt werden, und das soll geschehen, in der Meermaid bleiben keine Wünsche offen.“
„Nicht so schnell, mein Herzchen“, entgegnete Porthos und küsste ihr galant die Hand, „vor dem Vergnügen kommt die Arbeit. Wir suchen einen Herrn Diaz, er soll hier sein.“
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Kapitel Bedrängnis
Drohend verengten sich des Spaniers Augen. „Willst du mich verarschen? Willst du, dass wir deinen hübschen Compagnon ein wenig in die Mangel nehmen?“ Er gab dem Mann neben Athos ein Zeichen und dieser fuhr mit dem Messer über dessen Hals, so dass Blut hervorquoll. Der Schmerz brachte den Musketier zu Bewusstsein, er öffnete die Augen, aber kein Laut kam über seine Lippen und er bewegte sich nicht.
„Na? Fällt dir nun ein, wo ihr die Botschaft verstecktet oder wie sie lautet?“, fragte der Mann höhnisch, „oder sollen wir ein wenig tiefer schneiden?“
„Geh zum Teufel und krepier dort“, entgegnete Porthos mit Hass im Herzen, „es gibt keine Botschaft und wenn du uns die Haut in Streifen vom Leib schneidest!“ Der Eid der Musketiere besagte, dass sie für eine Mission ihr Leben zu lassen hatten, wenn es nötig war. Abgesehen davon, dass Porthos nicht wusste, wo sein Freund den Brief verborgen hatte, sprach er die reine Wahrheit – er würde nichts verraten, und wenn der Spanier Athos umbrächte, denn das verlangte ihr Auftrag und ihr Schwur. So sehr er auch wünschte, seinem Freund helfen zu können, so sehr waren ihm die Hände gebunden.
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Kapitel Metamorphose
„Na, Odile? Geschafft?“, lachte Philaminte guttural und verhalten, die Hand auf die eiserne Türklinke zu einem der séparées im ersten Stock gelegt - im Schein der flackernden Kerze in einem kleinen Lämpchen aus rotem Glas erkannte Aramis sogleich die dralle Blonde von vorhin. Sie trug ebenso wie Odile einen Zinnkrug in der Hand und legte nun süffisant einen protzig beringten Finger an ihre rotgeschminkten Lippen: „Eh bien, meine Süßen, dann amüsiert Euch mal gut! Ich tue desgleichen mit dem mir gut bekannten schwarzhaarigen Herrn hier drin, er schätzt wohlgeformte Blondinen wie mich außerordentlich hoch und lässt meist einiges für mich springen! Obwohl ich mir vorstellen kann,“ und damit trat sie ganz nahe an Aramis heran und fuhr ihm mit der ihr eigentümlichen lasziven Geste unters Kinn, „mit Euch, mein schöner Junge, wäre die Ausübung meines Gewerbes wohl tausendmal angenehmer! Odile, lass mir was übrig!“
„Du bleib bei deinem Spanier!“, zischte die dunkle Hexe feixend, öffnete eine der niedrigen Türen und schubste ihre Beute ins vis à vis gelegene séparée.
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Kapitel Liebesspiel
Sein Kamerad sah ihm hinterher und verzog das Gesicht: „Idiot!“, murmelte er, „und wer bewacht die Gefangenen, wenn wir uns beide gleichzeitig vergnügen?“ Er warf einen Blick hinter sich, auf das eiserne Schloss und die solide Tür, zuckte die Achseln und zog Mireille wieder näher an sich heran, „was soll´s, die kommen da eh nicht raus, und warum darf nur Faquin ein wenig Spaß
haben, nicht wahr, mein Mädchen?“
„Recht habt Ihr“, bestärkte sie ihn und strich ihm über den Schritt, „wir können ja hier bleiben. Ist eh dunkel.“
„Du bist ein Mädchen nach meinem Geschmack“, keuchte er, vor Begierde schon ganz heiser, griff ihr unter den Rock und nestelte gleichzeitig seine Hose auf, „komm her, meine Schöne, und lass dich verwöhnen.“
***
Das Heu im Stall roch zwar empfindlich muffig und feucht, doch erwies es sich als höchst willkommene Unterlage für erotische Tätigkeit. „So, Mädchen!“, lachte Faquin lüstern und glasigen Blicks, während er Aramis am Handgelenk packte und zu sich nieder aufs gemeinsame Lager zog, „dann woll`n mer mal s..sehn, wassu so alles hass! Komm, lass mich ran, meine Hübsche, ich spür`s, du wills es auch, nich wahr?!“ Und er knöpfte sich, die dicken Beine von sich gestreckt, mit fahrigen Fingern die Hose auf. Das vermeintliche Mädchen fuhr mit sanfter Hand in seine offenen Beinkleider und begann, Faquins Gemächt intensivst zu bearbeiten -
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Kapitel Verführungskünste
Aramis schloss die Augen und holte tief Atem. Nun blieb ihm buchstäblich nichts anderes übrig, als alles auf eine Karte zu setzen! Hoffentlich war das Licht in der Wirtsstube schummrig genug, um bei den Kerlen da drinnen keinen Verdacht zu erregen! Schon öffnete Mireille die Türe, trippelte gezierten Schrittes über die Schwelle, und Aramis folgte ihr, geschmeidig und mit unwillkürlichem Hüftschwung, als betrete er in Odiles Rolle eine öffentliche Bühne. Kienspäne brannten, auf der Schank stapelten sich schmutzige Becher und Teller mit Essensresten, und davor thronten, unübersehbar und wuchtig, die gestohlenen Cognacfässer. Vom Wirt war nichts zu sehen, doch neben den Fässern hockten vier bewaffnete Männer, jeder einen großen Krug neben sich, und spielten Würfel.
„Zum Teufel“, fauchte einer der Vier soeben grimmig und warf die Würfel zornig auf den Tisch. „Du hass scho wieder gewonnen, André! Jetz reichss mir aber, isch hasse es, su verliern! Schpiel mit Fripon und Criquet! Isch hab genug!“
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Kapitel Abrechnung
„Was ich mit diesem Herrn tun will?“, sprach Diaz kalt und trat wie beiläufig an den Tisch, auf dem die erbeuteten Waffen der toten Halunken lagen. Im nächsten Augenblick wandte er sich scharf um, seinem Gegner zu, eine Pistole in der ausgestreckten Hand - „Vete al diablo!“, zischte er flammenden Auges, schon brach sein Schuss los, mit ohrenbetäubendem Knall, und ließ Farru ohne einen Laut zusammenbrechen, als hätte ein Blitzstrahl ihn gefällt.
Aramis, eben dabei die Treppe hinabzusteigen, hielt unwillkürlich inne - zum Teufel, ein Schuss?! Hatte dieser verfluchte Halunke es etwa geschafft, sich zu befreien?! Raschen Schrittes eilte er die restlichen Stufen hinab und wollte sich eben der Türe zu jenem Zimmer zuwenden, als er in der Dunkelheit eine kleine Gestalt gewahrte, reglos und starr an die Mauer gedrückt. „Mireille?“, fragte er leise.
„J...ja, Monsieur! Ich bin`s!“, stammelte die Kleine, halberstickt vor Angst. „Mein Gott!“, fuhr sie fort, mit bebender Stimme, die Hand aufs wild pochende Herz gepresst, „was geht da drin vor?! Werden wir denn alle miteinander noch umgebracht?!“
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Kapitel Rückreise
Athos öffnete die Lederriemen des Zuggeschirrs und schirrte das Maultier ab, das so brav und anstandslos auf sie gewartet hatte, er fand eine geschützte Ecke, in der er es anbinden konnte und sogar ein wenig Heu. Suchend sah er sich um, tatsächlich fand sich in der Ansammlung von leeren Hasenställen, modrigen Strohballen, leeren Futtersäcken und ähnlichen Stallutensilien auch ein alter Eimer, die Frage war nur, wo hier Wasser zu finden war. Vorsichtig tastete er sich im Schein des Mondes durch die staubige Ansammlung vergessener Gerätschaften und fand sich endlich im Hof wieder - war hier vielleicht ein Brunnen? Er konnte im Dämmerlicht nichts dergleichen erkennen und umrundete einmal den kleinen Innenhof, da stieß er auf Mireille und Aramis, die am Hoftor standen, während Porthos das Haus erkundete. Er hob den Eimer und fragte das Mädchen: „Wasser?“
Sie sah auf, langsam, er erkannte die Tränenspuren in ihrem Gesicht, ein Lächeln erhellte es, als sie ihn erkannte. „Drei Schritte nach links vor dem Tor, da ist ein Brunnen“, sagte sie, „alle in der Straße holen das Wasser da.“ Sie streckte die Hand aus: „Soll ich …?“
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Kapitel Paris
Ihre Reise zurück nach Paris gestaltete sich äußerst unspektakulär, kein Strauchdieb, kein Ärger suchender Trunkenbold, nicht einmal ein verlorenes Hufeisen behinderte ihr Vorwärtskommen, und so trafen sie nach nur fünf Tagen in der Hauptstadt ein und ließen sich bei ihrem Capitaine melden. Tréville bat sie sogleich herein, Neugierde und Erleichterung standen ihm ungewöhnlich deutlich ins Gesicht geschrieben, als er sie begrüßte: „Meine Herren, ich freue mich, Euch wohlbehalten zurück zu sehen. War Eure Mission erfolgreich?“
„Das war sie, Monsieur“, erwiderte Athos, verneigte sich, zog dann den Brief aus seiner Tasche und gab ihn Tréville.
„Messieurs, Ihr überbringt mir eine Botschaft?“, versetzte der Hauptmann gelinde überrascht und nahm das Schreiben dankend entgegen, „dann ist diese wohl sehr dringend. Die Herren werden mir daher erlauben, sogleich einen kurzen Blick darauf zu werfen!“ Er entfaltete das Schreiben und las, rasch und konzentriert, mit zusehends gespannter Miene und blitzenden Augen - er lächelte grimmig, faltete den Brief und steckte ihn achtsam in die Brust seines Wamses, ehe er sich, unter leisem Räuspern, den drei Männern vor seinem Schreibtisch zuwandte. „Nun, dieser Monsieur Diaz findet ja überaus lobende Worte für Eure Taten und erwähnt Euch, Monsieur Aramis, ganz besonders“, erklärte er, während ein anerkennendes Lächeln über sein Gesicht zog, dem der Stolz auf seine Soldaten anzusehen war, „so sollte ich wohl Eure Aufnahme in unsere Kompanie überdenken.“
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Kapitel Ausblick
Mehrere Stunden und viele geleerte Flaschen später stand Athos auf und streckte sich. „Freunde, es schlug eben ein Uhr, lasst uns gehen, Tréville erwartet uns morgen früh.“
Porthos sah erstaunt hoch: „Ein Uhr? Parbleu!“, murmelte er und fragte dann lauter mit einem Seitenblick zu Aramis, „wie steht es um unseren jungen Freund? Könnt Ihr noch gehen oder müssen wir Euch wieder tragen? Den Weg kennen wir ja inzwischen.“
„Es geht schon!“, murmelte Aramis, während er sich ebenfalls, wenn auch unter leichtem Schwanken, von seinem Stuhl erhob. „Angesichts Monsieur de Trévilles dezidierter Worte sollte ich ja morgen - oder vielmehr heute! - einigermaßen nüchtern sein. Daher habe ich mir erlaubt, dem heutigen Weingenuss dementsprechend nur äußerst sachte und vorsichtig zu frönen! Ups!“ Er stolperte unwillkürlich, sein Degen war ihm beim Aufstehen zwischen die Beine geraten, doch dank Athos` prompter fester Stütze blieb dies Missgeschick glücklicherweise folgenlos.
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