Beginn einer Freundschaft von kaloubet und Aramis
Durchschnittliche Wertung: 5, basierend auf 30 BewertungenKapitel Prüfung
Sie gingen durch das morgendliche Paris, das erst langsam erwachte, dessen Straßen noch erfreulich leer und ruhig dalagen. Von der Sonne gerade erwärmt stieg Dampf von dem Pflaster, und ihre Schritte klangen erstaunlich laut in der Stille dieses Morgens, eine Stille, die hie und da schon unterbrochen wurde von den ersten Rufen der Brotverkäufer und Wasserträger. Je näher sie der Caserne des Mousquetaires kamen, desto lauter wurde es, ein emsiges Brouhaha von Stimmen, Rufen und Hufgetrappel, vermischt mit Degengeklirr, war zu hören, das darauf hinwies, dass ihr Ziel nicht mehr weit war. Sie waren zu dritt an diesem Morgen, Athos in der Kasacke, denn er hatte Dienst, Porthos in Zivil, da er seine Wache an Chavigny abgetreten hatte, und der Jüngling, der so unerwartet in ihr Leben gestolpert war. Die beiden Musketiere wollten ihren Capitaine davon überzeugen, dass dieser junge Mann eine Bereicherung für die Kompanie wäre, nachdem zwei Todesfälle in der letzten Woche eine empfindliche Bresche in ihre Reihen gerissen hatten. Da die Todesfälle mit den Gardes du Cardinal zusammenhingen, empfanden beide Soldaten es als nur gerecht, wenn der zu rekrutierende Neuling als Empfehlung mitbrachte, eben einen jener Gardes im Duell getötet zu haben. Doch war sich Athos alles andere als sicher, ob ihr Capitaine das ebenfalls so sehen würde und warf sich nun, als Porthos gerade die große hölzerne Tür zum Palais aufdrückte, vehement vor, den Jungen nicht eingehender geprüft zu haben. Was, wenn er sich nun komplett dämlich anstellen würde? Er hatte ihm seine Geschichte vom Seminar erzählt, hatte dabei Geist und Eloquenz bewiesen, auch den Degen schien er führen zu können, zumindest behauptete Porthos das, aber was, wenn er von Richelieu geschickt war? Was, wenn dieser zierliche, ansehnliche junge Mann nichts anderes war als ein Spion Seiner Eminenz? Was, wenn Fracasse von Meuchelmördern ermordet worden war und der Kardinal dieses Ereignis nun benutzte, um einen seiner Männer bei ihnen zu platzieren? Herrgott, was war an diesem Jungen, dass er so bereitwillig zugestimmt hatte, ihn ihrem Capitaine vorzuführen? Doch nun war es zu spät, und er konnte nichts anderes tun, als den beiden zu folgen, die schon die breite Treppe zum Büro ihres Hauptmannes hinaufstiegen. Er würde den Jungen im Auge behalten, wenigstens das, und vermutlich würde Tréville ihm ja eh keine Chance geben. Wenn er misstrauisch war, so war es ihr Vorgesetzter dreimal, und bevor ein Mann Musketier wurde, musste er mehrere Hürden überwinden, von denen der berühmte gute Riecher des Capitaine nicht die geringste war.
Nach der Anmeldung geht es weiter!
Dieses Kapitel und viele weitere sind verfügbar für Mitglieder. Jetzt anmelden!
Noch kein Account? Jetzt registrieren!