Belle Aventure von Silvia
Durchschnittliche Wertung: 5, basierend auf 50 BewertungenKapitel Mißglückte Planungen
Zur gleichen Zeit, als Athos’ Kutsche im Hof des Hôtel de La Fère hielt, ritt der Herzog von Armainvilliers durch die Porte St.-Martin in Paris ein. Nevoy folgte ihm mit einem Packpferd mit einigen Schritt Abstand. Der Herzog trug eine verkniffene und unzufriedene Miene zur Schau, als er sein Pferd in Richtung der Place Royale lenkte. Finster musterte er die Bastille, die sich düster und bedrückend vor ihm aufbaute, als er sich seinem Haus näherte. Wenn er in der nächsten Zeit nicht sehr aufpaßte und darauf achtete, was er sagte, konnte es durchaus sein, daß er das Hôtel d’Armainvilliers demnächst durch ein vergittertes Fenster in einem der Türme der Bastille betrachten konnte. Die Flucht aus Loches war ihm zwar gelungen, aber auch Athos und Olivier waren entkommen – und sie würden sicher nicht schweigen. Beide wußten, daß er der Verantwortliche für die Entführung und die Qualen des Musketiers war. Sie konnten ihm zwar nichts beweisen, aber wenn er sich selbst durch Unachtsamkeit verriet, war er verloren. Er hatte Nevoy dafür sorgen lassen, daß alle Wachen auf der Festung von Loches, die von seiner Anwesenheit in den letzten Tagen von Athos’ Gefangenschaft gewußt hatten, beseitigt oder großzügig mit Geld bedacht worden waren, um ihr Schweigen zu erkaufen – niemand durfte erfahren, daß er auch nur irgend etwas mit den Vorgängen in Loches der letzten zwei Monate zu tun gehabt hatte. Bei seinen Freunden in Paris und in der Umgebung von seinem Schloß Armainvilliers hatte er verbreiten lassen, daß er sich zur Erholung auf seinen kleinen Landsitz in Südfrankreich, der ihm durch ein Erbe zugefallen war, zurückgezogen hätte. Außer Athos und Olivier würde niemand wissen, daß er in Loches gewesen war – und wenn sie es behaupteten, gab es genug Leute, die das Gegenteil erzählen würden. Wenn er selbst keinen Fehler beging, würde er sehr wahrscheinlich ungeschoren aus dieser unerfreulichen Sache herauskommen. Vielleicht gelang es ihm auf diese Weise ja sogar, den verfluchten Musketier und seinen verräterischen Bruder unglaubwürdig zu machen.
Als er auf dem Hof seines Hauses anlangte, befahl er den herbeieilenden Dienern knapp, sein Gepäck zu verstauen und die Pferde zu versorgen, winkte Nevoy, ihm zu folgen und eilte hinauf in den Salon. „Er wird nach Paris kommen, wenn er erholt genug ist, vielleicht aber auch schon früher“, begann er und ließ sich in einen Lehnsessel fallen. Dann sah er sich suchend um. Wo war Nevoy? Hatte er ihm nicht befohlen, ihm zu folgen? Als er gerade wütend nach seinem Vertrauten rufen wollte, trat der Vermißte doch noch ins Zimmer. „Verzeiht, Monsieur le duc, aber als ich Euch gerade folgen wollte, traf ein Bote mit einer Nachricht von einem Eurer Spione ein. Monsieur de La Fère ist in Paris eingetroffen, zusammen mit seinem Bruder, Eurer ehemaligen Verlobten und einigen Musketieren. Er scheint das Hôtel de La Fère wieder beziehen zu wollen.“
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