Belle Aventure von Silvia
Durchschnittliche Wertung: 5, basierend auf 50 BewertungenKapitel Die Beizjagd
Zwei Tage später, an einem Samstag, erwachte Athos von großem Lärm auf dem Hof. Menschen redeten fröhlich durcheinander, Pferde wieherten und schnaubten ungeduldig, Hunde bellten aufgeregt. Benommen versuchte Athos, sich ein wenig aufzurichten – das Durcheinander auf dem Hof ließ ihn unruhig werden. Er gab seine Versuche jedoch bald wieder auf, er war zu schwach. In den letzten beiden Tage hatte er sich zwar ein wenig erholt, durfte sich aber nach wie vor nicht anstrengen – jede Bewegung war gefährlich für den gerade erst einsetzenden Heilprozeß. Da er weiterhin hohes Fieber hatte und immer noch sehr schwach war, fiel ihm das Stilliegen nicht schwer. Er schwebte jedoch nicht mehr in unmittelbarer Lebensgefahr und durfte – wenn auch in sehr begrenztem Umfang, um die schwere Wunde nicht zu belasten – trinken und flüssige Speisen zu sich nehmen. Er schlief die meiste Zeit; das Fieber und die Erschöpfung in Verbindung mit dem Opium, das der Wundarzt ihm gegen die nach wie vor starken Schmerzen gab, ließen ihn kaum mehr als einige wenige Stunden am Tag wach sein. Claire sah stündlich nach ihm, kümmerte sich darum, daß er bekam, was er benötigte und redete ihm gut zu, wenn sie spürte, daß es dem verwundeten Musketier schlecht ging.
Der Lärm auf dem Hof riß nicht ab, im Gegenteil, es klang, als stießen noch weitere Menschen zu den bereits Anwesenden hinzu. Athos, der langsam etwas wacher wurde, erinnerte sich plötzlich an sein nächtliches Gespräch mit Mademoiselle de Montfaucon. Das, was er dort draußen hörte, waren sicherlich die Vorbereitungen für die Beizjagd, von der sie ihm erzählt hatte. Ja, jetzt konnte er sogar Claires helles Lachen unter den anderen Stimmen heraushören. Athos stutzte. Claires Lachen? Hatte er tatsächlich gerade von Mademoiselle de Montfaucon in ihrem Vornamen gedacht? Und ihr Lachen erkannt? Das war höchst verwunderlich… Ein wenig nachdenklich ließ Athos seinen Kopf in die Kissen zurücksinken. Was ging in ihm da vor? Wann hatte er zuletzt von einer Dame in ihrem Vornamen gedacht? Und wann zuletzt das Lachen einer Dame erkannt? Eine Ewigkeit war seitdem vergangen… Nun, in diesem Fall war es sicher nur die durchaus berechtigte Dankbarkeit Mademoiselle de Montfaucons gegenüber, die ihn so empfinden ließ. Schließlich hatte die junge Frau viel für ihn getan und kümmerte sich immer noch sorgfältig um ihn. Halbwegs beruhigt schloß Athos die Augen und döste wieder ein. Nur noch halb wach hörte er noch, wie die Jagdgesellschaft fröhlich durcheinanderredend abritt, dann schlief er endgültig wieder ein.
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