Brisez les chaînes von kaloubet
Durchschnittliche Wertung: 5, basierend auf 85 BewertungenKapitel Nantes
Als Athos und Amandine am nächsten Morgen in die Gaststube kamen, fanden sie dort nur Porthos vor, der vor einem reichhaltigen Frühstück saß. Er machte ihnen Zeichen, sich zu ihm zu setzen und sich zu bedienen, was sie gerne annahmen, zumal es selbst in dieser Herberge schon einen ganz passablen Kaffee gab, ein Getränk, das Athos nach eigenem Bekunden nicht mehr missen mochte, vor allem nicht am Morgen.
Der Wirt hatte daran gedacht, ihnen einen Tonkrug davon auf den Tisch zu stellen und der Graf bediente sich großzügig, worauf Porthos mit skeptischer Mine bemerkte: „Ich verstehe nicht, wie Ihr dieses bittere Gesöff so früh am Morgen trinken könnt. Nach einem guten Essen mag das ja angehen, aber auf nüchternen Magen …“
„Oh, Ihr müsstet es versuchen, es ist äußerst belebend, gerade am Morgen.“, entgegnete Athos lächelnd. Dann reichte er den Krug an seine Tochter weiter, die jedoch nur den Kopf schüttelte und schweigend ein Stück Brot mit Butter bestrich. Sie trug, wie seit Beginn der Reise, Jungenkleider, die ihr ausgezeichnet standen, und von denen sie selbst behauptete, sie seien viel bequemer als die Kleider, die sie normalerweise zu tragen habe. Da sie sich auch die Haare kürzer geschnitten hatte, sah man ihr ihr wahres Geschlecht nur dann an, wenn sie vergaß, wie ein Junge zu gehen, zu reden oder zu gestikulieren, was immer seltener vorkam. Ihre Begleiter hatten etwas mehr Mühe, sich an ihre Verkleidung zu gewöhnen, mehr als einmal hatte Porthos ´Amandine´ anstelle von ´Armand´, wie sie sich selbst genannt hatte, zu ihr gesagt und ihr Vater musste sich ständig davon abhalten, sie zu ermahnen sie solle nicht so breitbeinig dastehen oder nicht so laut daherreden. Sie bemerkte meistens seine Blicke und lächelte ihn dann so unschuldig und maliziös an, dass er nicht umhin konnte, ein wenig über sich selbst den Kopf zu schütteln. Doch heute Morgen war von jungenhaftem Gebaren nichts zu spüren, sie aß schweigend ihr Brot und wer sie hätte kauen sehen, hätte geschworen, dass das Brot mindestens fünf Tage alt sein musste. Was es nicht war. Porthos musterte sie nachdenklich. „Was ist mit dir? Hast du keinen Hunger?“ Sie schüttelte nur stumm den Kopf und Porthos wollte schon zu einer weiteren Frage ansetzen, als Athos ihm lächelnd die Hand auf den Arm legte. „Lasst ihr … entschuldigt, lasst ihm eine halbe Stunde Zeit, bevor Ihr Fragen stellt. Es ist noch früh am Morgen.“
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