Brisez les chaînes von kaloubet
Durchschnittliche Wertung: 5, basierend auf 85 BewertungenKapitel Réveil
Er öffnete die Augen, aber um ihn herum war nur Dunkelheit. Er blinzelte, öffnete sie wieder, die Dunkelheit blieb. Wo war er? Was war das hier? Vorsichtig bewegte er seine Hand, da hörte er ein Klirren, fühlte ein Gewicht an seinem Handgelenk. Eine Kette? Langsam tastete er mit der anderen Hand, führte sie über seinen Körper und erstarrte. Eine Eisenkette hing an ihr, er fühlte die Kälte, die Schwere des Metalls, hörte das Klirren und fühlte nun auch den eisernen Ring um sein Handgelenk. Und fühlte noch mehr, was plötzlich als eisige Erkenntnis in ihm aufstieg: Er spürte die Kette an seinen nackten Beinen, er spürte kalten Stein unter seinen nackten Schenkeln, spürte einen kalten Ring um seine Fußgelenke. Sein Rücken lehnte an einer Steinwand, er richtete sich auf, tastete entsetzt seinen Körper ab: Sie hatten ihm nichts gelassen als eine Art Lendenschurz, er war fast völlig nackt, angekettet auf einer Bank aus Stein.
Es klirrte, als er sich schweißgebadet an die Wand sinken ließ, sein Kopf schmerzte und er hatte Mühe zu glauben, was er da ertastete. Was hatten sie nur mit ihm vor? Er erinnerte sich an Mendes, er erinnerte sich an die ´Befragung´, aber er wollte verflucht sein, wenn er wusste, was er ihnen gesagt hatte. Hatte er ihnen verraten, was in dem Brief beschrieben wurde? Er wusste es nicht. Er erinnerte sich nur, dass er ihnen gesagt hatte, er habe ihn vernichtet, diesen Brief. Den Brief ja, aber der war nicht die Hauptsache. Er hatte behauptet, den Inhalt des Briefes auswendig zu wissen. Keine Lüge, nur ein Mittel, dass sie ihn nicht töteten. Aber was hatte er getan? Hatte er ihnen alles erzählt? Was in dem Brief stand? Warum saß er dann noch hier? Warum hatten sie ihn nicht gleich getötet, welchen Wert hatte er denn dann noch für sie? Er erinnerte sich an jene Nacht im Louvre, als dieser alte Mann auf ihn zugewankt war, am Rande des Todes, und ihm den Brief gegeben hatte. Warum nur hatte er ihn gelesen? Warum nur hatte er das Wissen bewahrt? Es wäre nicht an ihm gewesen, Schicksal zu spielen, er sah sich als unrechtmäßiger Behüter eines Schatzes, von dem er nicht sicher war, dass es überhaupt einer war und keine tödliche Fälschung. Hatte er ihnen alles gesagt? Oder war er hier, weil er nicht genug gesagt hatte und sie sich mehr erhofften? Weil sie ihn mürbe machen wollten? Er stöhnte auf und legte seinen schmerzenden Kopf an die Wand. Ihm war schlecht, so verdammt schlecht. Das lag sicher an den Drogen, die sie ihm gegeben hatten, aber auch an der Luft hier drin. Es stank erbärmlich in diesem Loch, nach Schweiß, Erbrochenem, Kot und Urin. Was darauf hinwies, dass dieses Loch als Kerker diente, nicht nur für ihn. Vielleicht war er ja nicht alleine? Er hielt die Luft an, horchte in die Dunkelheit. Meinte ein leises Klirren zu hören, oder war er das selbst? „Hallo?“
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