Brisez les chaînes von kaloubet
Durchschnittliche Wertung: 5, basierend auf 85 BewertungenKapitel Une soirée
Ein großes Danke an Silvia, ohne die hier viel mehr Fehler zu lesen wären ...
Zunächst ließ sich der Abend durchaus konventionell an und versprach sogar in den Augen eines ehemaligen Musketiers, der nie sehr viel von dem mondänen Zeitvertreib seiner Standesgenossen gehalten hatte, langweilig zu werden. Nach den üblichen Vorstellungen fanden sich Vater und Tochter eingereiht in einen Kreis von Grundbesitzern des Loiretals, die so spannende Themen erörterten wie Raupenplage, Aussaat oder Heuernte. Der Rahmen, in dem diese Gespräche stattfanden, war elegant, ein schöner, vielleicht ein wenig zu pompös dekorierter Ballsaal, an dessen Längsseite ein Orchester Platz genommen hatte, das aber zu dieser frühen Stunde nur dezente Weisen, die niemanden zum Tanzen animierten, spielte. Athos ertappte Amandine mehr als einmal dabei, wie sie ein Gähnen unterdrückte und immer wieder ihre Augen durch den Saal schweifen ließ, in dem sich mehrere Grüppchen ähnlich dem ihren gebildet hatten. Er legte ihr leicht die Hand auf die Schulter, was heißen sollte, sie müsse sich in Geduld fassen, als eine Frauenstimme das monotone Gespräch unterbrach: „Pauvre petite, du scheinst dich genauso zu langweilen wie ich. Unsere Gastgeberin liebt Vorstellungen und endlose Gespräche, der Tanz wird nicht vor elf Uhr beginnen. Aber dafür lange dauern, die Abende hier sind dafür berühmt, dass sie nie vor dem Morgengrauen enden.“ Amandine lächelte den neuen Gast erfreut an und versank in eine kleine Reverenz, um sich zumindest von ihrer Seite einigermaßen höflich vorzustellen. Ihr Vater trat einen Schritt beiseite und wandte sich seinerseits der kecken Dame zu, indem er den verbalen Teil der Vorstellungen übernahm, was bei seiner Gesprächspartnerin einen kleinen Ausruf des Erstaunens hervorrief: „Ihr seid also der neue Grundherr auf Bragelonne? Über den so viele Gerüchte umgehen? Aber ich habe mich nicht vorgestellt. Comtesse de la Farge, wir sind Nachbarn.“ Ein Räuspern in ihrem Rücken unterbrach die Vorstellungen, es kam von einem Greis im Rollstuhl, der der Comtesse vertraut eine Hand auf den Arm legte. „Verzeiht meiner Frau, mein Herr, sie ist sehr impulsiv.“ Der Neuankömmling mochte gut und gern achtzig Jahre zählen, nur die blitzenden Augen wirkten in dem verwitterten Gesicht jünger, als er nun seine Frau liebevoll ansah. Athos blickte von der noch jungen Comtesse, die er auf höchstens 37 schätzte, zu dem Alten, und schüttelte dann den Kopf: „Monsieur, ich habe ob einer so charmanten Unterbrechung nichts zu verzeihen. Vielleicht kann ich aber die Gerüchte, von denen Eure Frau sprach, bestätigen oder dementieren?“
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