Brisez les chaînes von kaloubet
Durchschnittliche Wertung: 5, basierend auf 85 BewertungenKapitel Souffrance de femme
Die Fahrt an der spanischen Küste entlang gestaltete sich nicht so stürmisch wie vor einigen Wochen, ja, sie gestaltete sich sogar überhaupt nicht stürmisch, im Gegenteil, man konnte eher von einer ausgedehnten Flaute reden. Und das war den Reisenden natürlich überhaupt nicht Recht, Porthos ging sogar so weit, dass er behauptete, selbst ein Sturm sei ihm lieber, als dieses öde Gedümpel. Sie hatten zwar nur eine Woche gebraucht, um auf die Höhe von Vigo zu gelangen, aber nun lagen sie fest, wenn dieses Wort in Zusammenhang mit einem Segelschiff auf dem Wasser überhaupt gebraucht werden kann. Sie hielten sich weitab vom Land um nicht von auflandigen Winden an die Küste getrieben zu werden, doch jetzt trieben sie mit den Strömungen weiß Gott wohin und es war kein Wind da, der ihnen erlaubt hätte, den Kurs zu halten. Die Luft war tagsüber dunstig und warm und die Tage vergingen einer wie der andere, denn sie hatten nichts zu tun, als auf Wind zu warten. Zumindest hatten sie noch genügend Frischwasser und Proviant an Bord, bis jetzt wenigstens, denn wer konnte sagen, wie lange diese Windstille noch anhielt und wo sie sich an ihrem Ende schließlich befänden.
Sie behielten die Wachen bei, auch wenn nichts zu tun war, als auf den Wind zu warten und eine Angel ins Wasser zu hängen. Besonders nachts zogen sich so die Stunden, zäh wie der Nebel, der dann das Schiff einhüllte und alle Geräusche dumpf klingen ließ. Immerhin kühlte es nachts nun wieder ab, so dass zumindest der Schlaf nicht schwerfiel, ja, die Reisenden ertappten sich dabei, mehr als sonst zu schlafen, als lulle der Nebel und das ruhige, ja apathische Wetter auch ihre Seele ein. Es war in einer dieser Nächte, in der alle schliefen, bis auf Porthos, der die Mitternachtswache hatte, in der Athos erwachte. Er wusste nicht, was ihn geweckt hatte, ein Geräusch? Endlich Wind? Er horchte, aber alles war still, nur das leise Schwappen des Wassers in der Bilge war zu hören. Und selbst das klang leise, weil sich das Schiff kaum bewegte. Er sah zu Aramis, doch sein Freund schlief. Und er hatte einen leichten Schlaf, wenn ihn ein Geräusch geweckt hatte, dann hätte auch Aramis es hören müssen. D´Artagnan schlief wieder in der Hängematte, so dass Athos und Aramis sich die Kapitänskajüte teilten. Mit einem leisen Seufzer richtete er sich auf, wenn er nun schon wach war, dann konnte er ebenso gut die Latrinen aufsuchen. Seit Mendes´ ´Behandlung´ musste er diesen Weg zwei bis dreimal die Nacht antreten und immer noch biss er beim Pissen vor Schmerzen die Zähne zusammen. Leise öffnete er die Kajütentür und ging zuerst in die kleine Kombüse um eine Laterne mitzunehmen, denn durch den Nebel waren die Nächte dunkel, so dass man im Schiff kaum die Hand vor Augen sah. Im Unterdeck schien alles ruhig, er hörte die leisen Atemzüge der Schlafenden, und auch der Gang zum Vorschiff lag verlassen da. Vermutlich war es ein Tier gewesen, das er gehört hatte, eine Ratte vermutlich.
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