Kapitel Verführung
Es war heiß, unerträglich heiß. Höllisch heiß. Er lag nackt auf seinem Bett, das Fenster weit geöffnet, und doch wollte kein Windhauch seinen gequälten Leib kühlen, windstill waberte die Hitze vor dem Fenster und drängte sich in den Ecken des Zimmers, legte sich auf Brust und Gesicht, nahm die Luft zum Atmen und schnürte die Kehle zu. Langsam strich er sich das nasse Haar aus der Stirn, war nahe daran aufzustehen, eine Flasche Wein zu holen, ein wenig Kühle? Doch der Wein würde warm sein wie Pisse, würde schmecken wie die Spucke des Teufels, und ihm taten doch alle Knochen weh, lass mich schlafen, Ruhe finden, bitte, nach den beiden Wochen, in denen Tréville sie geschliffen hatte, durch unwegsames Gelände, buchstäblich über Stock und Stein. Geschliffen und gewarnt, die Zeichen stünden auf Krieg, sie müssten bereit sein. Bereit? Er war bereit, jederzeit, begrüßte jeden Waffengang, lad mich ein in die Hölle, dort werde ich schlafen können. Schlafen, um nie wieder aufzuwachen, was konnte besser sein? Zehnmal, tausendmal besser, als hier in diesem Ofen zu verglühen. Er drehte sich auf die andere Seite, das Laken war eklig feucht, klebte an seinen Gliedern. Bilder stiegen in ihm auf, Bilder von verschwitzten Laken, nicht von der Hitze, oh nein, mitten im Winter hatten die Laken an ihren ineinander verschlungenen Körpern geklebt, Zeuge ihres sündhaften, wundervollen Treibens, Zeuge des Paradieses, Zeuge ihrer Lust. Ihre Haut war samtig gewesen, und sie hatte nach Rosen gerochen, noch heute konnte er keine Rosen riechen ohne an sie zu denken, musste den absurden Wunsch unterdrücken, auf Rosen einzuschlagen, sie zu brechen, sie auszureißen. Roch es nicht jetzt auch nach Rosen? Rote Rosen, rot, wie ihre Lippen, blutig, wie ihre Hände, wie schön sie gewesen war, wie sachte sie ihm über die Brust gestrichen hatte, mit den Fingerspitzen zuerst, weich wie die Berührung eines Schmetterlings, um dann eine rote Linie quer über seine nackte Haut zu ziehen, hinunter bis zu seinem Geschlecht. Schmerz und Lust hatten sich vereint, ihre Kratzer gekühlt durch Küsse, seine Begierde angestachelt durch ihre Rücksichtslosigkeit, sie hatte ihn geküsst, sie hatte ihn genommen, er lag auf dem Rücken, sie saß auf ihm und trieb ihn brutal durch Raum und Zeit, ließ ihm keine Chance, fragte nicht nach seinem Wollen, machte ihn hörig. Er wollte es nicht und wollte es doch, es war süß und grausam, es war wundervoll und erniedrigend, es schmerzte! Parbleu, es schmerzte so … der Geruch nach Rosen vertiefte sich, da saß jemand auf ihm, ritt ihn, bewegte sich auf und ab und er fühlte seine wachsende Begierde und sein bodenloses Entsetzen.
„Nein!“, wisperte er, „nein!“
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Kapitel Erwachen
Ihm war kalt, eisig kalt, so kalt, dass er einen Moment lang glaubte, seine Glieder müssten am Untergrund festgefroren sein – wo war er? Um ihn herum war Dunkelheit, langsam streckte er einen Arm aus, tastete, ertastete Laken, ein Bett, die Bewegung tat weh. Er lag auf einem Bett, war er verwundet? Da fiel sein Blick auf das offene Fenster, seine Nase roch den Geruch der Liebe, seine Hand fühlte Feuchtigkeit und der Schmerz zog sich zurück, lokalisierte sich pochend an einer Stelle an seinem Hals. Vorsichtig fuhr er mit der Hand an die Wunde, fühlte – zwei Löcher! Mit der Erkenntnis kehrte das Grauen zurück, nein! Das durfte nicht sein, das konnte nicht sein, das war ein Nachtmahr, er träumte, musste träumen, zu entsetzlich, zu furchtbar wäre die Alternative! Vage Erinnerungsfetzen stiegen in ihm auf, sie auf ihm, sie hatten sich geliebt, sie hatte ihn … gebissen? Das war unmöglich, sie war tot! Es war ein Alptraum, nichts weiter, schrecklich reell, aber dennoch ein Traum. Doch … woher kam diese Feuchtigkeit an seinen Fingern? Woher diese Kälte? Woher dieses Blei in seinen Gliedern, diese unendliche Mattigkeit? Langsam setzte er sich auf, die Bewegung verursachte Schwindel, sah im Dämmerdunkel die Kerze auf dem Nachttisch mitsamt dem Zunder und schlug Licht, steckte die Kerze an. Das Bett war völlig zerwühlt, die Flecken darauf sprachen eine eindeutige Sprache, doch konnte er sie auch alleine verursacht haben. Träume waren machtvoll, hatten ihn schon oft entführt, waren manchmal tröstlich, öfter, weitaus öfter grausam, dies war wohl ein besonders übler Traum gewesen. Aber trotzdem … irgendetwas war anders. Er schnüffelte, horchte, hörte die Geräusche der Nacht, klar und deutlich. Ein Käuzchen rief, eine Katze lief draußen vorbei. Eine Katze? Er roch sie, roch ihr Fell, dieses staubige, nach Heu riechende Katzenfell. Nein, das war Einbildung, musste es sein, wer konnte wohl eine Katze riechen? Er stand auf, mühsam, schwankend, dieser gleißende Schmerz in allen Gliedern, sah hinaus. Da war sie, die Katze. Auf der Straße ging sie vorbei, schlich an der Mauer entlang und verharrte, blickte zurück, als habe sie ihn bemerkt. Fauchte und verschwand um die Ecke, schnell, als habe sie Angst. Etwas wuchs in ihm, er merkte, er hatte Hunger, Hunger auf … die Katze? Nein! Nein! Oh Gott, nein! Was war mit ihm geschehen? Was hatte sie mit ihm gemacht? Er hatte von den Kreaturen der Nacht gehört, es wurde gemunkelt, es gebe sie in Paris, doch er hatte den Gerüchten nie Glauben geschenkt.
Ammenmärchen, erfunden, um Kinder damit zu erschrecken. In der letzten Zeit allerdings hatten sich die Gerüchte gehäuft, hatten sich verdichtet, so sehr, dass selbst Tréville ihnen davon gesprochen hatte und sie gebeten hatte, die Augen aufzuhalten. Nein! Das war unmöglich, undenkbar, so etwas passierte nicht. Da, links, saß eine Maus auf dem Dachbalken über ihm! Er hörte sie, hörte ihr Fiepen und seine Nackenhaare stellten sich auf. Was ging hier vor, was passierte mit ihm? Er merkte, wie er zu zittern begann, bitte nicht, lass es einen Traum gewesen sein, bitte, lieber tot sein… Das Pochen an seinem Hals verstärkte sich, schmerzte, und mit bebenden Fingern griff er nach der Kerze, taumelte zu dem kleinen Spiegel, der über seinem Waschgeschirr hing, zog die Lippen hoch – und fiel in Ohnmacht.
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Kapitel Rapport
Eben ging strahlend die Sonne auf, über den Dächern und Türmen der Stadt, die nun aus ihrem Schlaf erwachte - doch Aramis hatte keinen Blick für den herrlichen Morgen, in seiner Seele herrschte düsterste, schwärzeste Nacht, während er durch die Pariser Straßen hastete, vorbei an all den Leuten, die sich nun frohgemut anschickten, ihre Tagewerk zu beginnen. Fenster wurden geöffnet, Laufburschen trabten schon zielstrebig durch die Gassen, junge Mägde traten, Einkaufskörbe am Arm, aus dem Haustor, rückten ihre Häubchen zurecht, strichen die leinernen Schürzen glatt, und drüben auf dem Markt herrschte bereits reges Treiben.
Der junge Musketier sah und hörte nichts von alledem, starren Blickes lief er durch die Straßen, blind und taub gegen seine Umgebung, doch seine Füße fanden wie von alleine ihren Weg. Als er endlich das Hôtel de Tréville erreichte, hielt er inne und sah hoch, hinauf zum Tor, das sich imposant über der Einfahrt wölbte. Er schluckte krampfhaft und holte scharf Atem, während es ihm kalt den Rücken hinunterrann - bei Gott, wie sollte er dem Herrn Hauptmann Athos` Fernbleiben erklären? Allein schon, dass er, Aramis, zu spät zum Dienst erschien, erwies sich als sträflich genug, aber der Zustand seines Kameraden war horrend, schlicht unfassbar, und wenn man hier in der Kompanie davon erfuhr - nicht auszudenken! Nein, fort mit diesen Gedanken, er wollte sich die entsetzlichen Folgen nicht ausmalen! Und nun vorwärts, nicht länger gezaudert! Er musste dem Capitaine Meldung erstatten und dabei versuchen, eine möglichst plausible Begründung für das überraschende Fehlen seines Gefährten vorzubringen, es blieb ihm einfach nichts anderes übrig!
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Kapitel Blut
„Wie tötest du sie?“ Interessiert stützte Porthos beide Hände auf das Comptoir und blickte den gedrungenen Mann mit der blutigen Schürze fragend an.
„Nun, meistens mit einem Schlag auf die Stirn. Mit einem Beil, das ist schnell und hinterlässt kaum Schäden“, erwiderte der Metzger.
„Du hast noch nie versucht, sie mit der bloßen Faust zu töten?“
„Nein“, entgegnete der Mann und runzelte die Stirn, „doch Ihr wolltet von der Fleischpastete, richtig?“
„Richtig“, erwiderte Porthos, nahm das kleine Paket entgegen, bezahlte und wandte sich schon zur Tür, blieb dann aber stehen und drehte sich noch einmal um, „du solltest es mal mit der Faust versuchen, es geht, ich hab´s ausprobiert. Zack und das Vieh war tot.“ Damit griff er endgültig nach der Türklinke, doch im selben Moment wurde die Tür schwungvoll aufgezogen. „Parbleu, Aramis!“, rief der große Musketier, als er seinen Kameraden erkannte, „ich dachte, Ihr wärt auf Wache. Treibt Euch auch der Hunger her? Die Pasteten maître Bouchards sind famos!“
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Kapitel Annäherung
Ja, dachte Aramis unter tiefem Aufatmen und mit einiger Zuversicht im Herzen, nachdem Monsieur de Tréville die vier Freunde wieder verlassen hatte, es wird sich ein Weg finden. Hatte der Hauptmann doch bereits angekündigt, Athos die nächtlichen Wachen übernehmen zu lassen und Seiner Majestät wie auch Monsieur le cardinal gegenüber striktes Stillschweigen zu wahren. Dasselbe lege er natürlich auch den vier Freunden äußerst dringend ans Herz! Nicht auszudenken, wenn jemand außer ihnen von Athos` prekärem Zustand erfuhr! Wenn bekannt würde, dass er, Tréville, einen verkappten Vampir in seiner Kompanie dulde, dann - ! Also bitte strengste Diskretion, meine Herren!
Auch Porthos und d´Artagnan griffen nun nach ihren Mänteln, wünschten ihren beiden Freunden eine gute Nacht, und Porthos bemerkte süffisant, mit vielsagendem Augenzwinkern: „Mes amis, mit Eurer Erlaubnis, auch wir wollen nicht länger stören! Doch seht Euch vor, Aramis, auf dass Ihr das wilde Tier nicht reizt!“ Damit setzte er seinen Hut auf, tippte grüßend an die Krempe und verließ zusammen mit dem jungen Gascogner Athos` Wohnung. Die Türe fiel ins Schloss, die hölzerne Treppe knarrte unterm Gewicht des Hünen, die beiden Gefährten durchquerten den Hof, traten auf die nun nachtdunkle Gasse hinaus, und ihre sporenklirrenden Schritte verklangen in der Finsternis.
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Kapitel Sinne
Sie waren auf dem Rückweg zu seiner Wohnung, und die Luft war geschwängert von Düften, durchzogen von Gerüchen, verpestet von Miasmen. Dort blühte Yasmin, hier roch es nach Brot, Heu oder Feuer, da stank es erbärmlich – früher war ihm diese ungeheure Vielfalt nie aufgefallen, nun roch er, wenn sich eine Ratte näherte oder ein Kauz über sie hinwegflog. Auch die Menschen konnte er riechen und hören, zum Glück noch ohne von dieser abscheulichen Gier gepackt zu werden. Aber er bemerkte sie, selbst wenn sie so weit von ihnen entfernt waren, dass man sie kaum erkannte. Er sah, roch und hörte sie und irgendetwas tief in ihm drin flüsterte leise: „Beute!“. Sein Verstand und sein gefüllter Magen protestierten sogleich, doch schlummerte in ihm die Angst, was wohl wäre, wenn einmal die Bestie in ihm die Überhand bekäme. Es war, als wandere er über morsches Eis, im Moment trug es noch, doch wehe, wenn es brüchig würde. Hier draußen, außerhalb seiner Wohnung, war sein Instinkt noch wacher, waren seine Sinne noch mehr geschärft. Der Schmied hatte es ihm womöglich angesehen, er hatte ihn mit seltsamen Blicken gemustert, als sehe er ihn zum ersten Mal, obwohl es Aramis gewesen war, der ihm seine immer noch schlafende Tochter in die Arme gelegt und ihm erzählt hatte, sie hätten sie nahe seiner Wohnung nachtwandelnd aufgegriffen. Zuerst hatte der Mann es ihnen nicht glauben wollen, hatte behauptet, sie habe noch nie geschlafwandelt, doch dann war die Kleine aufgewacht und hatte ihren Vater umarmt und auf dessen Fragen nur gesagt, sie könne sich an nichts erinnern, aber sie sei immer noch müde, so dass der Schmied ihnen schlussendlich kopfschüttelnd gedankt hatte. Athos hatte sich überwunden und ihn angesprochen, hatte ihn gewarnt, er möge bitte auf seine Tochter aufpassen und sie nie bei offenem Fenster schlafen lassen. Der Vater hatte es ihm versprochen, ihn aber noch misstrauischer angesehen, obgleich er darauf geachtet hatte, im Schatten zu bleiben.
Parbleu, es war gerade einmal ein Tag vergangen, seit er diese Wandlung durchgemacht hatte, aber er hatte das Gefühl, es wären schon Wochen gewesen. Wie sollte er das nur durchstehen, diesen ständigen Kampf mit sich selbst, den Kampf mit dieser Bestie in seinem Innern – und wenn er aufgäbe und zu den Schatten … nein! Denke es nicht einmal! „Habt Ihr die große Ratte da drüben gesehen?“, fragte er Aramis, um seine Gedanken von diesen Irrwegen fortzuleiten – wobei die Ratte wirklich riesig war, sie saß auf einem Mauernziegel und beobachtete sie aus kleinen, schwarzen Äuglein. Konnten sich Vampire auch in Ratten verwandeln?
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Kapitel Beratung
Richelieu stand vor dem Fenster seines Büros und starrte in den Hof, er wäre allerdings unfähig gewesen, das dortige Geschehen zu beschreiben, hätte ihn jemand danach gefragt. Seine Gedanken kreisten um das, was ihm der Mann, der kurz zuvor den Raum verlassen hatte, gesagt hatte. Er war derart in seinen Überlegungen gefangen, dass er sich, als sich die Tür erneut öffnete und ein weiterer Besucher hereintrat, erst nach geraumer Zeit umdrehte und den Neuankömmling fast überrascht begrüßte: „Verzeiht, Tréville, ich habe Euch nicht eintreten gehört. Gut, dass Ihr meiner Bitte sofort nachkamt, die Lage ist ernst.“
„Monseigneur, so habe ich Eure dringende Botschaft auch aufgefasst. Darf ich fragen, was Euch veranlasste, nach mir zu schicken?“, gab der Hauptmann der königlichen Musketiere ernst zurück, während er höflich den Hut zog und dem Herrn Kardinal mit knapper Verbeugung seine schuldige Reverenz erwies.
„Ist Euch monsieur de Valréas ein Begriff?“, fragte Richelieu zurück.
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Kapitel Sonne
„Draußen ist es noch hell!“ Athos schüttelte den Kopf und betrachtete den kleinen Lichtstreifen, der zwischen den dicht zugezogenen Vorhängen hindurchschimmerte. Er saß in einem Sessel, weit entfernt von dieser unliebsamen Lichtquelle, und sah zu Aramis auf, der in voller Bewaffnung und mit der casaque angetan vor ihm stand. „Könnt Ihr Tréville nicht ausrichten, ich käme später?“
„Ich weiß nicht, mon ami, ob es in Eurer Lage ratsam ist, den Herrn Hauptmann warten zu lassen.“, gab Aramis stirnrunzelnd zurück, während er ans Fenster trat und prüfend durch den Gardinenspalt spähte. „Die Sonne sinkt bereits, ihre Kraft geht zur Neige, und die abendliche Dämmerung bricht herein. Glaubt Ihr nicht, dass Ihr Euch im dunklen Schatten der Häuser nun unbeschadet hinaus auf die Gasse wagen könnt?“
„Irgendetwas in mir schreit nein“, gab Athos zu und erhob sich, „doch habt Ihr Recht, ich darf nicht darauf hören. Es wäre zu verdächtig, und eines Tages muss ich mich wohl einmal zeigen. Sollte es schiefgehen, nun ja, so war es einfach meine Bestimmung.“ Er griff nach seinen Stiefeln und zog sie an, dann griff er mit einem Grinsen zu casaque und Degengehänge: „Wenn ich verbrenne, so starb ich wenigstens in Ausführung meiner Pflicht.“
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Kapitel Patrouille
Etwa eine Stunde später fanden sie sich am Fuße ebenjener Treppe wieder, inmitten ihrer heftigst diskutierenden Kameraden. Wortfetzen sirrten durch die Luft, wobei Kommentare wie „albern“, „unmöglich“, „Kleinmädchengewäsch“ eindeutig in der Überzahl waren. Gerade beugte sich Chavigny zu den nunmehr vollzählig versammelten Freunden und hieb Porthos kameradschaftlich auf die Schulter, ein Schlag, der einen Ochsen zu Boden hätte strecken können, der Porthos aber nur dazu veranlasste, sich umzudrehen und den Mann neben ihn mit hochgezogener Augenbraue zu mustern. „Und, was haltet Ihr von dem, was unser capitaine da von uns verlangt? Patrouille gehen gegen Vampire, ich bitte Euch! Warum nicht gegen Geister und Gespenster?“
„Mon cher de Chavigny, ich werde mich hüten, mir hier vor versammelten Kameraden den Mund zu verbrennen, was unsern Herrn Hauptmann und seine Befehle betrifft!“, knurrte der Hüne unwirsch. „Außerdem, mein Lieber, gibt es bekanntlich mehr auf dieser Welt als unsere beschränkte Schulweisheit sich träumen lässt! Wer weiß, welch seltsames Nachtgevögel sich da draußen herumtreibt, während wir derweil friedlich in unseren Betten schlafen!“
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Kapitel Vorbereitung
Zutiefst müde und erschöpft erreichte Aramis endlich sein Wohnhaus in der Rue de Vaugirard, stieg die Treppe empor und schloss die Türe zu seiner Wohnung auf. Bei Gott, er hatte das Gefühl, als beobachteten ihn unentwegt glitzernde Augen - kreuzte nicht eine Ratte eben noch seinen Weg, als er seinem logis zustrebte, flog nicht etwas mit raschem Flügelschlag dicht an ihm vorbei? Er erschauerte bei dieser Erinnerung, rasch trat er in seine Wohnung und verschloss die Türe hinter sich, fest und bestimmt, als wollte er alle Widerwärtigkeit, die ihn und seine Liebe bedrohte, aus seinem Leben aussperren. Tief aufatmend legte er Hut und Degen ab, entledigte sich seiner casaque und schlug Licht - wie tröstlich schien ihm doch sein vertrautes Heim, im warmen Schein der Kerzenflamme! Wie sicher und geborgen fühlte er sich hier, nach jener ominösen Begegnung auf der nachtdunklen Pariser Gasse! Nicht genug damit, dass die königlichen Musketiere laut Befehl ihres Hauptmanns diesem mörderischen Gelichter auf die Spur kommen sollten, das die Stadtbewohner nun bedrohte, nein, es musste sich auch die Garde du Cardinal unverhofft als nächtlicher Widersacher erweisen, der sich nur mit Waffengewalt dazu überreden ließ, den Weg freizugeben! Verflucht! Wann hatten diese sinnlosen, idiotischen Kämpfe endlich ein Ende?! „Also gut, Messieurs!“, gestand de Jussac ihnen schlussendlich zähneknirschend zu, nachdem Athos ihm in blitzschnellem, raubtierhaftem Angriff den Degen aus der Hand geschlagen und ihm die blanke Klinge an die Brust gesetzt hatte, „Ihr könnt passieren! Doch gebt acht, dass Euch nicht unversehens ein paar blutrünstige Fledermäuse um die Ohren flattern! Die machen mit Euresgleichen sicher nicht viel Federlesen!“
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Kapitel Anliegen
Der Hof des Palais lag im gleißenden Sonnenlicht, nur wenige Menschen hielten sich nun, zur Mittagszeit, dort unten in der prallen Sonne auf. Die Hitze strahlte von den Steinen des Palais ab und reichte dennoch kaum bis in sein Zimmer, das die Kühle bewahrte, obgleich er alle Fenster geöffnet hatte. Er mochte die Wärme, manch einer hatte schon in seinem Rücken gemunkelt, seine Vorfahren müssten Katzen gewesen sein, er wusste es, allein, es störte ihn nicht. Es waren intelligente Wesen, die Katzen, und auch jetzt saßen zwei auf dem Boden seines Arbeitszimmers und putzten sich unbefangen. Diese Nacht hatten sie geknurrt, waren vor dem geschlossenen Fenster auf- und abgeschlichen und hatten mit gesträubtem Fell hinausgespäht – er hatte sie, noch an seinem Schreibtisch sitzend, beobachtet, hatte unwillkürlich zum Dolch gegriffen, obwohl die wahren Bedrohungen normalerweise nicht aus den Lüften kamen, sondern hinter Türen und in Korridoren warteten.
Ob diese Wesen auch vor ihm nicht Halt machten? Er war Priester, er war geweiht und in seinem Zimmer befanden sich mehrere Kreuze, reichte das? Er hatte immer noch keine Zeit gefunden, sich in die Materie einzulesen, hatte es einem seiner Gehilfen übertragen, doch der war ihm bis jetzt die Antwort schuldig geblieben. Er schüttelte den Kopf, Jussac hatte ihm vorher Bericht erstattet und etwas von einem Jungen gefaselt, der plötzlich verschwunden war, doch als er ihn eingehender befragt hatte, hatte er ein Duell mit den Musketieren gestanden. Er hätte ihn am liebsten in den Karzer geschickt, war er denn von Dummköpfen umgeben? Anstatt gemeinsam nach diesen Vampiren zu suchen, lieferten sich seine Garden Raufereien mit den Musketieren, so würden sie nichts und niemand finden. Er hatte Jussac gehörig zusammengestaucht und ihm eingeschärft, nächste Nacht besser aufzupassen, aber er war sich nicht sicher, ob das fruchten würde. Er musste sich wohl doch persönlich darum kümmern … aber da war das Gesuch des Gesandten von Spanien, das beantwortet werden musste, der Bericht aus England, die Audienz des Bischofs von Speyer … pah! Auch heute würde er die Zeit nicht finden! Aufseufzend griff er nach dem zuoberst liegenden Schreiben, da klopfte es an die Tür. Verärgert sah er auf, bereit, alle zum Teufel zu schicken, die ihn heute stören wollten. Aber als seine Ordonnanz ihm den Musketier Aramis meldete, siegte die Neugier, mit einem Nicken bedeutete er, ihn einzulassen –
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Kapitel Beichte
„Wie bitte?!“ Monsieur de Tréville sah dem jungen Musketier starr ins Gesicht. „Parbleu! Sagtet Ihr eben tatsächlich, Ihr wollt Euch sofort und stehenden Fußes der Priesterweihe unterziehen?!“
„Jawohl, Monsieur le capitaine.“, bestätigte Aramis mit gesenktem Blick. Mon Dieu, diese heftige Reaktion des Herrn Hauptmanns war wohl zu erwarten!
„Aramis, Ihr seid Musketier! Wollt Ihr mir hiermit zu verstehen geben, Ihr wollt die casaque an den Nagel hängen? Oder …“, Tréville erbleichte, von einem unerträglichen Verdacht ergriffen, „oder hat Euch Athos … bedroht? Wollt Ihr ihm dadurch entfliehen?“
„Wie? Aber nein!“, stieß der junge Mann hervor, heftig und ebenfalls bleich vor Erregung, „Monsieur le capitaine, ich schwöre, es ist nichts dergleichen! Im Gegenteil, ich habe mich entschlossen, diese höllischen Kreaturen mit adäquaten Mitteln zu bekämpfen, als Musketier und zugleich Priester, als Mann des Degens wie des Kreuzes! Kardinal Richelieu hat mir in eigener Person eben vorhin seinen Sanctus dazu gegeben!“
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Kapitel Prüfung
Enfin! Sporenklirrenden Schrittes bog Aramis in die Rue de Vaugirard ein, hielt vor seinem Haustor und zog enerviert den Schlüssel aus der Tasche. Bei Gott, er fühlte sich wie durch eine Walkmühle gedreht, er musste endlich allein sein, seiner widerstreitenden Gefühle, des rasenden Sturms in seinem Inneren Herr werden, den sein nächtlicher Entschluss nun in ihm entfacht hatte! Glaube und Vernunft - waren sie denn miteinander vereinbar? Hatte sein langjähriger Aufenthalt im Priesterseminar ihn nicht im Gegenteil gelehrt, allem Unbeweisbaren zu misstrauen und nur das klare, reine Licht der Philosophie und rationalen Wissenschaft als Führer und Leuchtfeuer in seinem Leben anzuerkennen? Aber seit jenem grauenvollen Morgen, als er Athos in seinem furchtbaren Zustand fand, wusste er, dass es Dinge gab, die aller menschlichen Vernunft trotzten und offenbar dennoch von der allumfassenden Natur geduldet wurden. Für sie gab es kein Gut und Böse, sie kannte keine christliche Moral, das Höllische existierte in ihr ebenso wie das Himmlische und behauptete wie dieses sein uneingeschränktes Recht auf Leben. Doch nun war offenbar eine Grenze überschritten, die Mächte der Dunkelheit hatten begonnen, die des Lichtes zu überschatten, ein Kampf stand bevor, um Macht und Territorium, und er, Aramis, hatte sich nun offen auf die Seite des Lichtes geschlagen -
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Kapitel Entschluss
Er taumelte hinaus in die Nacht, achtete nicht auf die Wachen, die ihm mit den Augen folgten, lehnte sich gegen die Mauer das Palais und atmete tief durch. Parbleu, er fühlte sich, als sei er durchgewalkt worden, ausgewrungen, weggeworfen – da näherte sich ihm ein Schatten, noch bevor er reagieren konnte, lag eine große Hand auf seiner Schulter: „Na? Was wollte er?“
Athos sah auf in die Augen seiner Freunde, die ihn gespannt und besorgt musterten: „Wissen“, erklärte er müde, „er wollte wissen, wie es ist, das zu sein, was ich bin, was uns treibt, was uns vernichtet.“
„Und er ließ Euch hinterher wieder gehen? Einfach so, ohne Euch weiter zu belangen?“, fragte Aramis zögernd, als könne er es nicht glauben. „Monsieur de Tréville muss sich demnach äußerst massiv für Euch eingesetzt haben!“
„Umso besser!“, knurrte d`Artagnan. „Mich hat Richelieu damals eiskalt fallen lassen und mich Myladys tödlicher Rache ausgeliefert, als ich ihm nicht zu Willen war! Wisst Ihr noch?“ Und er ballte unwillkürlich die Fäuste.
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Kapitel Entscheidung
„Pater de coelis, Deus!“
„Miserere nobis!“
„Fili, Redemptor mundi, Deus!“
„Miserere nobis!“
„Spiritus Sancte, Deus!“
„Miserere nobis!“
„Sancta Trinitas, unus Deus!“
„Miserere nobis!“
Die Stimmen der Betenden hallten über ihn hinweg, schwebten hinauf bis unters Gewölbe des gewaltigen, hoch aufragenden Chorraums der Kathedrale zu Notre Dame, deren steinerne Mauern sich wie die Wände ein riesigen Schiffes rings um ihn erhoben. Er lag, in weißer Albe, das Cingulum um die Hüften gegürtet, zu Füßen des Altars hingestreckt, mit dem Gesicht nach unten, und fühlte die Kälte der Steinplatten immer deutlicher und unbarmherziger in alle seine Glieder dringen. Doch seltsam - je länger die Litanei dauerte, je kälter ihm wurde, umso wacher schienen ihm alle seine Sinne, und seine Ohren hörten schärfer als je zuvor -
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Kapitel Fest
Der Junge führte ihn quer durch das nächtliche Paris über die rue St. Antoine in die Nähe der Place Royale. Dort, in einer Nebenstraße, lag das Palais Illjin, von der Straße durch ein großes Tor und einen kleinen Innenhof abgeschirmt. Der Hof lag im Dunkeln, keine Kutsche, kein Pferd standen darin, die Gäste dieses Festes waren mit anderen Mitteln gekommen, doch die Fenster waren hell erleuchtet, und leise Klänge von Musik wehten herüber. Kaum hatten er und sein junger Führer den Perron betreten, öffnete sich auch schon die schwere Eingangstüre, ein Mann verneigte sich, wartete höflich. Er zögerte, die Schwelle zu überqueren, Angst ergriff ihn, zerrte an seinen Eingeweiden, was würde er ihnen entgegenzusetzen haben? Doch war es zu spät, er wusste es wohl, und so trat er ein, legte Hut und Mantel in die ausgestreckten Hände des Dieners. Der Junge lächelte und nickte, führte ihn weiter in das Innere des Hauses, in ein prunkvolles, aber leeres Vestibül, das durch mehrere Kerzen erhellt wurde. „Wartet hier“, wies er ihn an und verschwand durch eine der reich verzierten Türen. Porträts starrten ihn von oben her an, dunkle Augen musterten ihn und er kramte in seiner Erinnerung – was hatte ihm sein Vater von den Illjins erzählt? Eine reiche, mächtige Familie aus fernen Landen, jenseits der Karpaten, sie hatten einen Sitz in Venedig und ein Palais in Paris, trieben Handel und waren geachtete Kaufleute, über viele Ecken mit dem Medici liiert. Emporkömmlinge hatte sein Vater sie genannt, aber Emporkömmlinge mit Stil, immerhin hatten sie die Grafenwürde verliehen bekommen. Und er? Wie würde ihn sein Vater nun nennen, wenn er sehen könnte, was aus ihm geworden war?
Er wurde jäh aus dem schmerzenden Gedankenstrudel gerissen, als eine der Türen aufging und ein älterer Mann erschien, er mochte um die fünfzig Jahre zählen, hatte weißes Haar, doch er hielt sich aufrecht und strahlte Würde aus. Seine Kleidung war aus feinem Tuch, aber nicht protzig, und Lachfältchen um die Augen verrieten den Lebemann, ließen ihn leutselig und sinnenfroh wirken, ein Patriarch mit natürlicher Autorität. Und mehr noch. Es war eine Aura um ihn wie um Richelieu, aber dunkler, viel dunkler. Hier stand kein einfacher Kaufmann, hier stand ein Wesen, das es gewohnt war, dass man sich vor ihm verneigte, ein Wesen, das Macht besaß, ein Wesen, das Gehorsam forderte. Auch von ihm. Ohne wirklich zu verstehen, was ihn dazu trieb, warum er sich unterwarf, ging er ein zweites Mal in die Knie, freiwillig allerdings. Er neigte den Kopf, es war richtig, das wusste etwas in ihm, das er nicht genau benennen konnte. Der comte d´Illjin nickte beifällig und lächelte, streckte eine Hand aus: „Steht auf, monsieur le comte. Willkommen in unserem Haus, wir sind schon sehr neugierig auf Euch.“ Wenn er sprach, blitzten dann und wann seine Reißzähne auf.
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Kapitel Biss
Ein Tor ragte vor ihm auf, hochgewölbt und dunkel, unwillkürlich hielt Aramis an, im eilenden Lauf. Spielten ihm seine Augen einen Streich, oder sah er die Ratte, die ihm so zielstrebig voranlief, tatsächlich darin verschwinden? Ein Schauer überlief ihn, was waren das für seltsame, monströse Figuren, hier in verwitterten Stein gemeißelt? Doch schon hatte er sich überwunden und trat durchs Tor - strahlender Lichtschein flutete ihm entgegen, leise, gedämpfte Musik erklang, ein Palais lag vor ihm, alle Fenster hell erleuchtet, und er erkannte hinter ihnen reich gekleidete, schattenhafte Gestalten, sich im Tanze wiegend oder lebhaft miteinander konversierend. Eine festliche Soirée?, durchzuckte es ihn überrascht, während er zugleich fühlte, wie sich ihm plötzlich die Nackenhaare sträubten. War dies etwa der Ort, nach welchem sie als Musketiere auf ihren nächtlichen Rundgängen so akribisch suchten? Er hielt unschlüssig inne, Zweifel wollten in ihm hochsteigen - das konnte nicht sein, es war zu fantastisch! Doch da fiel sein Blick auf das imposante, von flackerndem Fackelschein beleuchtete Portal - davor saß, aufrecht auf ihren Hinterbeinen, die Ratte, seine Führerin, und funkelte ihn mit ihren schwarzen Äuglein höhnisch und triumphierend an. Er holte scharf Atem - du elende Kreatur!, schoss es in ihm hoch, in heißem Zorn, wenn du nun etwa denkst, ich traute mich nicht über diese verfluchte Schwelle, dann hast du dich höllisch in mir geirrt! Vade retro, Satanas! Und damit trat er an die schwere eichene Türe und drückte, ohne zuvor zu klopfen, resolut die massive Klinke.
***
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Kapitel Beschluss
„Parbleu! Meine Herren, ich danke für diese Meldung!“, erklärte Monsieur de Tréville betroffen und in aufkeimendem Zorn. „Infolge Eures so erfolgreich absolvierten nächtlichen Patrouillengangs wissen wir nun über das heimliche Hauptquartier dieser Bestien Bescheid, und ebenso über deren obersten Rädelsführer!“ Er hielt inne und runzelte grimmig die breite Stirne. Der Comte d`Illjin also! Das war stark! Unterhielt dieser verfluchte Kerl doch glatt hier in Paris ein geheimes Netzwerk blutrünstiger Vampire! Elender Hund! Fremdländisches Pack! Man sollte dieses levantinische Gezücht stante pede zur Hölle jagen! „Messieurs,“ fuhr er fort, mit erhobener Stimme und zornigem Blick, „der Tod des Comte de Mérincourt ist ein tragisches Ereignis von allerhöchster Bedeutung! Wir müssen den abscheulichen Kreaturen, die diesen verschuldeten, ein für alle Mal den Garaus machen! Diese schreckliche Tat muss gesühnt werden, koste es was es wolle! Ihr versteht mich, meine Herren?! Ab dieser Stunde herrscht offener Krieg, zwischen ihnen und uns! Und dazu brauchen wir wahrhaftig jeden Mann! - Auch Euch, Athos!“, wandte er sich diesem zu. „Monsieur, was ist los mit Euch? Ihr seid so grün im Gesicht! Ist Euch etwa übel?“
Athos nickte und bereute die Geste sofort. Sie verstärkte den Schwindel und ließ die Übelkeit wiederkehren, wankend griff er nach etwas, das ihm Halt bieten möge, und erwischte Porthos´ Ärmel. Sein großer Freund packte sofort unterstützend seinen Arm. „Monsieur“, erklärte er an Athos´ Statt, „wir bräuchten ein Bett. Schnell. Denn unser Freund wurde im Haus des comte einer rituellen Handlung unterzogen, deren Folgen äußerst unangenehm, wenn nicht gar lebensbedrohlich sind.“
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Kapitel Dämon
Der kleine Gebetsraum des Hôtel der Tréville lag im hellen Schein der Kerzen, Weihrauch schwebte in der Luft, wie zarter, duftender Schleier, und stieg sachte an die freskengezierte Decke. Ein goldenes Kruzifix leuchtete auf dem Hausaltar, vorm Bildnis Sankt Georgs, des himmlischen Schutzpatrons der Ritter und Soldaten, und dem Heiligen zu Füßen wand sich, vom blitzenden Stahl seiner Lanze durchbohrt, der geflügelte höllische Drache -
Sie war klein, diese Kapelle, in einem Seitenflügel des Hauses gelegen und nach Bekunden Trévilles vor allem von dessen Frau gewünscht worden. Ihm selbst hätten die öffentlichen Kirchen bei Weitem ausgereicht, aber seine Frau hatte ihn mit dem Argument überzeugt, dass sie so für sein Seelenheil beten und Messen lesen lassen konnte, wann es sie danach verlange, was den Besuch der öffentlichen Messen auf die wichtigsten Feste des Jahres beschränkte. Tréville, kein großer Kirchgänger vor dem Herrn, hatte zugeben müssen, dass das ein überaus überzeugendes Argument sei und hatte der Einrichtung des heiligen Raumes zugestimmt. Nun stand er mit d´Artagnan und Porthos vor der Türe der kleinen Kapelle, in die gerade Aramis und Athos verschwunden waren, und harrte der Ankunft des Kardinals.
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Kapitel Suche
Kurze Zeit später saßen sie um Athos´ Bettstatt in der kleinen Kammer herum. Tréville hatte Käse, Brot und besten Wein spendiert und seinem erretteten Musketier Hausarrest auferlegt, in seinem eigenen Haus, um ihn, wie er sagte, ein wenig im Auge behalten zu können, habe er doch die ungesunde Angewohnheit, halb tot zu Duellen oder in Arbeitszimmern zu erscheinen. Athos, zu erschöpft um zu protestieren, hatte nur genickt, noch immer konnte er nicht glauben, dass es nun vorbei war, dass er wieder zu den Menschen gehörte und nicht mehr zu den Bestien. Immer wieder fuhr er sich sacht mit der Zungenspitze über die Zähne, nun wieder normal menschlich und nicht mehr lang und spitz, immer wieder betrachtete er die Wunden an seinen Handgelenken und in seiner Hand, die nun nicht mehr schnell verheilten – und gerade hielt ihm Porthos ein Glas Wein hin. „Hier mein Freund“, erklärte er, „Ihr könnt es brauchen, so viel Blut wie Ihr verloren habt. Das muss ersetzt werden.“
Er nahm das Glas, roch daran, roch den Wein, aber nicht länger das Glas, die Menschen um ihn herum, den Staub, die Mäuse, die Laken und was sich noch alles in diesem Zimmer befand. Es war eine Wohltat, nicht mehr alles zu riechen, alles zu hören, nicht mehr tausend Eindrücken, Gerüchen und Visionen ausgesetzt zu sein, sondern nur das wahrzunehmen, was dem Menschen eigen war. Vorsichtig nippte er an dem Wein, er brannte in seinem wunden Mund, schmeckte aber köstlich, nach Beere, nach Tabak, nach Zimt und ein wenig nach Holz. Wie oft hatte er dergleichen Leckerei achtlos hinuntergestürzt … Auch Brot und Käse schmeckten, als äße er sie zum ersten Mal, er kaute langsam bedächtig, nicht nur, weil die harte Kruste des Brotes schmerzte, sondern weil er hätte weinen können vor Glück.
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Kapitel Place Royale
„Monseigneur,“ erklärte Monsieur de Tréville soeben grimmig, während er in Richelieus Büro auf- und ab marschierte, „meine Männer haben dieses ominöse Palais Illjin von oben bis unten akribisch durchsucht, aber die Vögel, oder vielmehr, die vampirische Brut war bereits ausgeflogen! Doch entdeckten sie unten im Keller an die hundert Särge! Dies lässt auf eine wahrlich nicht geringe Zahl jener dämonischen Wesen schließen! Ich bin sicher, diese haben bloß das Terrain gewechselt und halten sich nun irgendwo hier in der Stadt versteckt! Sollen wir alle hiesigen Friedhöfe überprüfen?“
„Friedhöfe?“, fragte Richelieu zurück und sah Tréville skeptisch an, „warum Friedhöfe? Meint Ihr, sie graben die Bestatteten aus, um sich ihrer Särge zu bedienen?“
„Monsieur le capitaine,“ meldete sich Aramis, der zusammen mit Athos an dieser strategischen Konferenz teilnahm, nun zu Wort, „bitte verzeiht, doch Eure Annahme erscheint auch mir wenig plausibel! An den Gräbern der Friedhöfe stehen in der Regel Kreuze, und diese meiden Vampire wie die Pest! Sie würden sich ihnen wohl kaum gern zu Füßen legen!“
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Kapitel Grand Egoût
„Und Ihr habt wirklich nichts Besonderes bemerkt?“ D´Artagnan beugte sich zu der alten Frau hinunter, die gerade das kleine Eckhaus an der rue Montmartre betreten wollte. Sie sah zu ihm auf und schüttelte den Kopf: „Nein. Aber der Gestank ist nicht zum Aushalten, ich geh so wenig wie möglich dort rüber, wo der Kanal in den Grand Egoût reinläuft. Eklig isses dort, das sag ich Euch, und Ratten hat´s auch. Aber wenigstens hat´s nich geregnet in der letzten Zeit, sonst wär uns die Soße wieder in die Häuser reingelaufen. Warum wollt´n Ihr das wissen, Ihr seid doch Musketier. Kümmert Ihr Euch jetzt um´s Abwasser?“
„Nein“, erklärte der Gascogner und musste über ihre Neugier lächeln. Wenigstens würde sie was zu erzählen haben, heute Abend. „Wir suchen … jemanden. Und die Kanäle sind perfekte Verstecke.“
„Perfekte Verstecke?“, fragte sie zurück, und d´Artagnan beugte sich wieder vor. Sie war schlecht zu verstehen, schien auch nicht mehr viele Zähne im Mund zu haben, aber immerhin war sie auskunftsfreudiger als die meisten, die sie bisher befragt hatten. „Das glaubt Ihr aber jetzt selber nicht. Da hält´s doch keiner aus, da krepiert man doch am Gestank. Wisst Ihr eigentlich, was da so alles rumliegt?“
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Kapitel Häusliche Szene
„Parbleu!“, rief Porthos zutiefst erleichtert aus, während er sich in Athos` Salon am Tisch niederließ, „dem Himmel sei Dank, dass der eben überstandene Kampf gegen diese vampirische Höllenbrut so glimpflich für uns abging!“ Er tastete unwillkürlich nach seinem frisch verbundenen Hals. „Sacrédieu! Ich sah d`Artagnan und mich schon von den Fängen dieser blutrünstigen Bestien zerrissen und bis auf Haut und Knochen ausgesaugt!“ Und er griff schaudernd nach seinem bis zum Rand gefüllten Weinglas.
Chavigny, de Brissart, de Barray und alle übrigen Kameraden waren, nach pflichtgemäß erstatteter Meldung an ihren Herrn Hauptmann, stehenden Fußes ins Pomme de Pin aufgebrochen, um dortselbst ihren Sieg zu feiern, doch die vier Gefährten hatten ihre Einladung dankend abgelehnt und es vorgezogen, Athos` Wohnung aufzusuchen. Immerhin sei Freund Porthos verwundet und brauche sorgfältige medizinische Behandlung!
„Ja, wie man sieht, sind die Damen vom Gewerbe auch nicht mehr das, was sie mal waren!“, brummte de Chavigny mit düsterer Miene, „so gehabt Euch denn wohl, Messieurs! Wir wünschen Euch eine angenehme Nacht!“
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Kapitel Créteil
„Öffnet! Sofort! Befehl von Tréville!“ Die lauten Rufe wurden untermalt von dumpfen Schlägen an die Tür, und Porthos stützte sich verschlafen auf einen Ellenbogen, bereit nach Degen und Pistole zu greifen, da hatte d´Artagnan die Tür schon geöffnet. De Barray stürzte herein, rang nach Atem: „Ich soll Euch holen, so schnell wie möglich, es gibt wichtige Neuigkeiten“, erklärte er, um dann zu realisieren, dass er nicht mit dem Mann sprach, den er hier erwartet hatte. „Was macht Ihr hier? Wohnt hier nicht Athos?“
„Doch, natürlich!“, stieß der Gascogner hervor, im ersten Moment perplex - aber schon im nächsten Augenblick fing er sich wieder und setzte hinzu, mit entschuldigendem Lächeln, während er de Barray mit raschem Schritt in den Weg trat: „Er - äh! - schläft noch, es ist ja erst früh am Morgen! Zum Teufel, Herr Kamerad, was ist denn geschehen, dass Ihr uns so dermaßen rüde aus unserem wohlverdienten Schlaf reißt?“
„Jawohl, das würde mich auch interessieren!“, knurrte Porthos, während er sich widerwillig von seinem Lager erhob und sich unter herzhaftem Gähnen die Augen rieb. „Also sagt schon, de Barray, was in aller Welt ist denn los?“
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Kapitel Bekenntnis
Die Soldaten begannen, sich um ihre Anführer zu scharen, die auf der ersten Treppenstufe der breiten Eingangstreppe auf die Truppen warteten. Auch Athos, Porthos, Aramis und d´Artagnan mischten sich unter ihre Kameraden, es wurde gemurmelt, verhalten auf Schultern geklopft, doch die am Ende einer siegreichen Schlacht übliche Erleichterung blieb aus, seltsam angespannt war die Atmosphäre als traue niemand der Ruhe und dem Sieg. „Männer“, begann der Kardinal, „Ihr habt wacker gekäm …“ – da erklang hinter ihnen das Rattern von Rädern, das Galoppieren von Pferden in wildester Hast und das Knallen von Stiefelabsätzen auf dem Pflaster. Eine Kutsche raste vorbei, schwarz und in tollkühner Fahrt, die eisenbeschlagenen Hufe der Pferde sprühten Funken, die Räder schlitterten und mehrere Musketiere sprangen beiseite, um nicht umgefahren zu werden. Hinter dem Gefährt, das schon zum Tor hinaus war, noch bevor sich die ersten gefasst hatten und nach ihren Musketen griffen, rannten fünf Männer, atemlos, sich die Seiten haltend, und blieben, als sie erkannten, dass nichts mehr zu retten war, keuchend bei ihren Gefährten stehen.
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Kapitel Zwei Engel
In wilder Hast jagten sie, geführt von Caderousse und Bernajoux, zu dem kleinen Dorf, vor dem diese die Kutsche zuletzt gesehen hatten, zügelten dann ihre Tiere und ritten im Schritt in den kleinen Weiler. Doch der Dorfplatz war leer bis auf einen mageren Hund, der die Kavalkade unfreundlich anbellte, vor dem Gasthaus war ein einziges, braunes Pferd angebunden. Der Lärm lockte den Wirt vor die Tür, seine Hände an der Schürze abwischend sah er die Soldaten halb ängstlich, halb erwartungsvoll an. „Gott zum Gruß“, wandte sich Biscarat höflich an den Mann, „ist hier eine schwarze Kutsche vorbeigekommen?“
Der Gastwirt trat einen Schritt zurück und bekreuzigte sich mit bleichem Gesicht. „Allerdings, werter Herr. Sie haben meinen Küchenjungen angewiesen, mich zu holen, wollten die Pferde gewechselt haben. Wir haben aber keine Poststation, ich hab sie nach Chanteloup geschickt, da gibt´s eine.“ Er trat wieder nach vorn, nah an Biscarats Pferd heran: „Aber Herr, das war keine normale Kutsche. Da war gar kein Kutscher. Die haben nur durch das Fenster gesprochen, die Zügel gingen durch so einen Spalt vorne rein. Womöglich hatten die die Pest. Oder Schlimmeres.“
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Kapitel Wundpflege
„Da! Das Zeichen! Dort oben, das Fenster! Alle Mann vorwärts! Auf die vampirische Brut!“
Biscarats scharfer Ruf fuhr den Männern im Hof wie Feuer in die Glieder - bei Gott! Endlich! Darauf hatten sie gewartet! Sofort stürmten sie los, hinein durch die Türe, mit blankgezogenem Degen, die Weihwasserflaschen gezückt, rannten durch die große Wirtsstube, vorbei an den verblüfften Zechern - das junge Schankmädchen hinterm Tresen erschrak bis ins Mark und flüchtete ängstlich hinaus in die Küche. „Seht dort! Die Türe!“, schrie Biscarat, und schon jagten die Musketiere und Gardisten hinein in den finsteren Gang und die Treppe hinauf ins nachtdunkle Obergeschoß, polternd und sporenklirrend, als wäre das Wilde Heer auf das Haus losgelassen -
„Das hinterste Zimmer zur Hofseite muss es sein!“, keuchte d`Artagnan, der wie immer als erster voranlief, „hört Ihr den Lärm von dort?! Mordious! Hoffentlich kommen wir nicht zu spät!“
Er warf sich mit der Schulter voran auf die geschlossene Tür, einmal, zweimal, endlich brach sie splitternd auf, und sie stürzten sich in das enge Zimmer, schütteten Weihwasser auf alle, die sich darin befanden.
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Kapitel Strategie
Ein großer, massiver Holztisch war bereits gedeckt, ein Brotkorb samt frischem Gebäck, Wein und Gläser standen bereit, und in deren Mitte thronte, heiß und dampfend, eine wahrhaft eindrucksvolle Kasserolle. „Ah, mein Freund, gut, dass Ihr kommt!“, rief Aramis seinem Gefährten hochgemut zu, als dieser die geräumige Küche betrat. „Mademoiselle Fleur wetzt schon das Tranchiermesser! Und es wäre wahrhaftig äußerst schade, diesen herrlichen Braten kalt werden zu lassen! Wenn er so köstlich schmeckt wie er duftet, kommt ihm kein anderer auf dieser Welt gleich!“ Und er lächelte den beiden Mädchen bedeutungsvoll zu.
„Monsieur, unser Schmorbraten ist berühmt!“, gab Fleur unter sanftem Erröten zurück, während sie behutsam begann, das butterweiche Fleisch in Scheiben zu schneiden. „Wir bereiten ihn nach dem alten Familienrezept unserer Großmutter zu.“
„Wunderbar“, seufzte Athos auf und ließ sich vorsichtig auf der Bank nieder. „Isst dieser Antoine auch mit uns?“
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Kapitel Falle
Aramis ließ sich zurück ins Kissen sinken, in jenem schmalen Bett an der Wand der kleinen Schlafkammer, und zog die Decke hoch - Mademoiselle Fleurs weißleinernes Nachthemd spannte um seine Schultern, und er hatte gelinde Mühe gehabt, seine dichte dunkle Mähne vollends unter ihrer rüschenbesetzten Haube verschwinden zu lassen. Mochte der streitbare Achill sich wohl ähnlich gefühlt haben, unter den Töchtern des Lycomedes? Doch nun war alles zum Kampf gerüstet, der Dolch griffbereit unterm Kopfkissen verborgen, das Fenster geöffnet, und der laue Nachtwind strich sachte durch die Gardinen. Verhaltenes dumpfes Grollen erklang aus der Ferne, leise und bedrohlich, wie von einem herannahenden Gewitter, dunkle Wolken zogen auf, begannen unmerklich, sich vor die silbrige Scheibe des Mondes zu schieben, und vom Waldrand her tönte leise und matt der klagende Ruf eines Käuzchens -
Die beiden Mädchen kicherten errötend, als er sich, drüben in Mademoiselle Sophies Zimmer, mit einiger Mühe in jenes weibliche Nachtgewand zwängte, solch ungewöhnliche Maskerade erheiterte sie zutiefst trotz des ernsten Anlasses. Aber als er schließlich, seiner moustache mit heimlich trauerndem Herzen ledig, vor ihnen stand, versiegte ihr Lachen, und sie starrten ihm stumm und verblüfft ins Antlitz, ob seiner so seltsam überzeugenden Verwandlung. Nur der alte Antoine grinste ihm unverhohlen zu und meinte augenzwinkernd: „Ich hab`s ja gesagt, es funktioniert.“
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Kapitel Nachtruhe
Langsam strich er seinem Geliebten über Wange und die ungewohnt bartlose Oberlippe, umspielte ein wenig die vollen Lippen, beugte sich schließlich vor und küsste sie sacht, um dann seinen Kopf an Aramis´ Halsbeuge zu betten, zärtlich, erschöpft und so dankbar, am Leben zu sein. Sie lagen aneinander gekuschelt in einem Zimmer, das denen der beiden Mädchen gegenüber lag, es hatte wohl einmal einer Magd gehört, verfügte über ein hinreichend breites Bett und bot den immensen Vorteil, dass es, im Gegensatz zu den Gästezimmern, nahe genug an den Zimmern der Schwestern war, dass diese sie im Falle einer Bedrohung rufen konnten. Sophie und Fleur hatten ihnen zuerst zwei der besten Gästezimmer richten wollen, doch Athos und Aramis hatten sie davon überzeugen können, dass dieses einfache Zimmer gut genug für zwei Soldaten sei und den Mädchen noch dazu den benötigten Schutz böte – denn wer könne wissen, ob nicht der letzte flüchtige Vampir auch noch zurückkehrte. Der Vorwand war keiner, denn obwohl beide Musketiere vermuteten, dass die letzte verbliebene Bestie weit weg geflohen war, wohin auch immer, so konnten sie dessen doch nicht sicher sein und hatten ihre Waffen griffbereit neben sich und unter dem Kopfkissen liegen.
Das Mitternachtsmahl war gespenstisch gewesen, wie es einem Mahl zur Geisterstunde anstand, die Mädchen hatten sie ausgefragt, doch weder Aramis noch Athos hatten Einzelheiten preisgegeben, nur dass die Gefahr wohl gebannt sei, hatten sie verraten. Daraufhin hatte eine seltsame Heiterkeit die beiden Schwestern ergriffen, die zu einem guten Teil der Erleichterung und dem Wein geschuldet war, sie hatten die beiden Soldaten umgarnt und charmant bezirzt, diese hatten schließlich das Spiel mitgespielt, hatten sich von den Späßen anstecken lassen, obwohl es sich anfühlte wie ein Tanz auf dünnem Eis, falsch und richtig zugleich. Auch jetzt fühlte es sich seltsam an, hier zu liegen und den Geliebten im Arm zu halten, während die Kameraden nach dem entflohenen Vampir suchten, während drüben in den anderen Zimmern die Aschehäufchen lagen. Und dennoch war er einfach nur froh, hier zu sein, Aramis´ Wärme zu spüren, seinen Atem zu hören. Wenn alles nur Asche war, wenn alles verflog, war dann nicht dies hier das einzige, was zählte?
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Kapitel Mitmenschlichkeit
„Mordious!“, zischte d`Artagnan, zog einen hölzernen Schemel heran und ließ sich an Porthos` Seite darauf niedersacken. „Mein Magen knurrt wie ein Rudel ausgehungerter Wölfe! Zum Teufel, ich krepiere, wenn ich nicht bald was zu essen kriege!“
Doch in eben diesem Augenblick öffnete sich die Türe, und Sophie trat ein, ein großes Tablett in Händen, beladen mit frischem Brot und einer Unmenge an gebratenen Eiern, Schinken, Fleischwurst und Käse, und an ihrem Arm hing ein voluminöser Korb, gefüllt mit etlichen Flaschen Wein und vier Zinnbechern. Vorsichtig und behutsam setzte sie, unterstützt durch Porthos` prompte Hilfe, ihre Last auf dem Tisch ab. „Messieurs, ist dies zu Eurer Zufriedenheit?“, fragte sie leise und lächelte in die Runde. „Oder wünscht Ihr noch mehr?“
„Ihr habt Recht, Freund Athos, der Service ist unglaublich!“, rief Porthos aus, „meine Dame“, erklärte er mit einer kleinen Verbeugung zu Sophie, „da wir kein Regiment, sondern nur zu viert sind, mag das reichen. Doch wenn Ihr nach unseren Wünschen fragt, so hege ich im Geheimen so manchen, den ich Euch unter vier Augen nur zu gern gestehen würde.“
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Kapitel Aufbruch
„Mes amis, gehabt Euch wohl, wir sind nun dahin!“, erklärte Porthos am nächsten Morgen, nach ausgiebig genossenem Frühstück, und warf d`Artagnan einen auffordernden Blick zu. „Der Herr Leutnant drängt zum Aufbruch, und wir sollten ihn daher nicht länger warten lassen! Meine Freunde, au revoir, wir sehen uns in Paris!“
So Gott will!, dachte Aramis beklommen, während er sich ebenfalls vom seinem Stuhl erhob und den Hünen schweigend umarmte.
„Oh, Monsieur l`abbé, warum denn so sentimental?“, gab Porthos unter gutmütigem Grinsen zurück, „Ihr tut ja gerade so, als würden wir zum Ende der Welt aufbrechen! Habt keine Sorge, Paris ist ja bloß zwei knappe Tagesritte von hier entfernt. Seht lieber zu, dass Ihr bald wieder bei Kräften seid und unser empfindlich verletzter Freund hier in allen Bereichen des Lebens voll einsatzfähig ist!“ Er zwinkerte Aramis zu und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter, dann warf er seinen Mantel um, schob den Degen ins Bandelier und setzte mit kühnem Schwung seinen Hut auf. „D`Artagnan, seid Ihr soweit? Mein Freund, lasst uns gehen, Biscarat scharrt unten im Hof schon mit den Füßen!“
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Kapitel Begegnung
Aramis trat an den kleinen Tisch und löschte die Kerze, ehe er sich sachten Schrittes zur Türe begab und diese behutsam öffnete. Doch niemand zeigte sich draußen auf dem finsteren Gang, das Haus lag im Dunkeln, alle seine Bewohner schliefen bereits, und auch sein Gefährte drüben im Nebenzimmer lag nun in tiefem Schlummer. Sie hatten frühabends in Athos` Gästestube gemeinschaftlich noch eine Flasche Wein ausgestochen, wobei er, Aramis, jedoch heimlich darauf Bedacht nahm, dem Alkohol diesmal nur äußerst mäßig zuzusprechen. Schließlich, gegen zehn Uhr, war seinem Freund die Müdigkeit bereits anzusehen, und so schlug Aramis mit sanfter, doch eindringlicher Stimme vor, sich nun zu Bett zu begeben, um Athos` körperliche Kräfte zu schonen und seine voranschreitende Genesung nicht zu gefährden. Immerhin waren sie auch heute beinah den ganzen Tag, des herrlich warmen, sonnigen Wetters halber, draußen im Grünen unterwegs gewesen!
Lautlosen Schrittes schlich der junge Mann an Athos` Türe vorbei, im Bemühen, seine Sporen nicht zu verräterischem Klirren zu animieren, folgte dem dunklen Gang entlang zur Treppe und machte sich sachte daran, ihre Stufen hinabzusteigen. Aufatmend erreichte er endlich den ebenerdigen Flur, öffnete die Haustüre und trat in den nachtdunklen Hof hinaus - der Vollmond war aufgegangen, groß und erhaben, und leuchtete ihm voran, mit silbrig bleichem Licht. Mit unruhiger Hand tastete der junge Musketier nach seinen Waffen, fühlte sein diamantenes Kreuz auf der Brust, die Flasche mit dem noch verbliebenen Weihwasser am Gürtel. Er holte tief Atem. Nun vorwärts, nicht länger gezaudert! Sein Pferd war rasch gesattelt, mit einiger Nervosität führte er es aus dem Stall, besorgt ob des verräterischen Hufschlags - Athos` Fenster ging bekanntlich auf den Hof! Der rote Wallach schnaubte leise, er schien durch die Stehpause der letzten Tage ausgeruht und munter, also schleunigst aufgesessen! Die Richtung, die er einschlagen musste, war Aramis klar, er hatte sich ihrer in den beiden letzten Tagen nochmals heimlich versichert, und so nahm er die Zügel auf, ritt aus dem Tor, und als er die offene Landstraße erreichte, die ihn auf kürzestem Weg in die unmittelbare Nähe jenes verdächtigen Sumpfgebiets bringen sollte, gab er seinem Pferd die Sporen -
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Kapitel Götter
Sein Pferd stolperte über Ranken und Wurzeln, der Weg wurde uneben, schmal, fast ein Wildpfad, das Mondlicht blitzte nur hie und da durch das dichte Laub, nicht genug, um den Boden zu erkennen, und tiefe Äste drohten ihn aus dem Sattel zu heben, zumal er sie im Dunkel kaum sah. Resigniert parierte er zum Halten durch und stieg ab, sollte er weiter gehen? Diesem fast schon undurchdringlichen Weg folgen? War Aramis hier entlanggeritten? Verzweiflung drohte ihn zu ergreifen, wenn er sich verritten hatte, wenn er umkehren musste, wäre es lange Tag, bevor er seinen Gefährten fand. Wenn er ihn denn fand … verflucht, dreimal verflucht, sein Bein schmerzte nach dem langen Ritt, und er verharrte einen kurzen Moment, horchte in die Dunkelheit, da hob sein Pferd den Kopf, die Ohren gespitzt und ließ ein leises Wiehern hören. Von vorne kam eine Antwort, worauf sein Hengst erneut wieherte, lauter jetzt. Wieder das Wiehern, da war ein Pferd! Sein Rappe drängte nach vorn, er hob die Hand, ließ ihn hinter sich gehen, sie kämpften sich durch den schmalen, bewachsenen Pfad, wieder wieherte es von vorn, aber näher jetzt, viel näher, und plötzlich weitete sich der Bewuchs, keine Bäume mehr, nur noch Büsche, auch den Boden konnte er im Licht des Mondes wieder erkennen, da und dort glänzte es feucht auf – der Sumpf! Ein Stampfen, ein Schnauben, da stand Aramis´ Fuchs, an einen Ast gebunden, und sah seinem vierbeinigen Kompagnon freudig entgegen. Athos überlegte nicht lange und schlang die Zügel seines Hengstes um einen Ast in der Nähe, dann blickte er sich um. Und nun? Um ihn herum glänzte es silbrig, unter seinen Füßen schmatzte das Moor, wohin sollte er sich nun wenden?
***
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Kapitel Urteil
Los!, fauchte das Raubtier in ihm, sprang hoch und riss Aramis in wildem Ungestüm mit sich. Verflucht, worauf wartest du noch?! Diese elende Kreatur will dich und deinen Liebsten erbarmungslos vernichten! Bei allen Göttern, wozu leihe ich dir meine Kraft, meine messerscharfen Krallen?! Mach sie nieder, diese verfluchte Bestie, töte sie, zerreiß sie und lösche sie endlich aus, jetzt und für immer!
Aramis wich einen Schritt zurück und riss den Degen aus der Scheide - seine Waffe war gesegnet, ihre Klinge dem Allmächtigen geweiht, wie Sankt Michaels Flammenschwert! Ihr allein gebührte der Triumph, sie musste über seinen dämonischen Widersacher siegen!
Oh Gott! Oh nein! Die Klingen berührten sich, testeten sich aus in wildem Spiel, er wusste um Aramis´ Fechtkunst, aber hier stand er einem Gegner aus der anderen Welt gegenüber. Athos` Finger krampften sich um das Holz des Stockes, zu gern hätte er selbst den Degen gezogen, sich an die Seite seines Freundes gestellt, allein, dieser hätte es ihm kaum gedankt. Er war verdammt, zuzusehen, atemlos und mit zusammengebissenen Zähnen, was, wenn seinen Freund der tödliche Streich ereilte? Er, der im Kampf selten Angst verspürte, fühlte seine Finger klamm werden, fühlte sein Herz schlagen und Schweiß auf seiner Stirn perlen, bitte, oh Gott, steh ihm bei! Sein Entschluss stand fest: Würde sein Freund unterliegen, würde er sich dem Vampir stellen, bis auch er unterläge, sie würden diesen Platz gemeinsam verlassen oder gar nicht mehr.
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Kapitel Paris
Paris, la grande ville! Sie erreichten die Hauptstadt am späten Nachmittag, nach zwar zügigem, doch zugleich kräftesparendem Ritt - immerhin war die vampirische Gefahr nun mit Sicherheit gebannt, und ihre Rückkehr brauchte keine besondere Eile. Aramis gedachte lächelnd der beiden Mädchen, die ihnen, insgeheim berührt, noch ihr herzliches Lebewohl zugewunken hatten, begleitet von dem alten Antoine, der mit freundlichem Grinsen seinen Hut schwenkte, als sie schlussendlich, in voller Montur, aus dem Tor der gastfreundlichen Herberge ritten. Fleur und Sophie hatten ihn, Aramis, sogar auf die Wange geküsst, unter sanftem Erröten, ehe er zu Pferd stieg, und vor Athos, seinem zutiefst respektgebietenden Gefährten, ihren allerschönsten Knicks vollführt - ach, wie wunderbar war doch die Zeit, in jenen ländlichen Gefilden, trotz aller gefahrvollen vampirischen Bedrohung!
Nun jedoch knickste niemand vor ihnen, als sie durch das große, eisenbeschlagene Doppeltor der Musketierskaserne traten, ihre Kameraden schlugen ihnen ohne viel Respekt, dafür aber mit umso mehr Wiedersehensfreude auf die Schultern, und schnell bildete sich ein Kreis um sie herum, der gleich darauf von einem großen Musketier durchbrochen wurde: „Nun lasst mich doch durch!“, protestierte Porthos und schob Leiber zur Seite, „lasst mich meine Freunde in die Arme nehmen, nom de Dieu, wir hatten wahrhaft Angst um Euch. Ist der Kerl zurückgekommen?“
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Kapitel Zwist
„Bei allen Göttern“, erklärte Athos erleichtert lächelnd, als sie auf die Straße traten, nachdem Aramis Biscarat, wie befohlen, noch pflichtschuldigst Meldung erstattet hatte, „meine Kehle ist ausgedörrt, und mein Magen schreit Zeter und Mordio. Auf zum Pomme de Pin, dieses Abendessen haben wir uns wahrhaft verdient.“
Wie gewöhnlich war das Wirtshaus zu dieser abendlichen Stunde mehr als gut besucht, doch Porthos hatte sein Versprechen gehalten und ihnen einen Platz reserviert, und auch d´Artagnan hatte sich eingefunden. Sie umarmten den Gascogner herzlich und wollten gerade Platz nehmen, als eine wohlbekannte Stimme vom Nebentisch erklang: „Ah, die Herren Athos und Aramis. Auch zurück in Paris?“
„Wie Ihr seht, de Chavigny“, erwiderte Athos eisig und setzte sich.
Chavigny schüttelte missbilligend den Kopf. „Mon cher Athos, welche Laus ist Euch denn über die Leber gelaufen? Freut Ihr Euch gar nicht, diese verfluchten Bestien endlich zurück in die tiefste Hölle geschickt zu haben und mit Euren treuen Kameraden glücklich wieder vereint zu sein?“
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Kapitel Zu Hause
„Mein Freund, bitte sagt mir - wolltet Ihr Euch allen Ernstes mit Chavigny duellieren?“, fragte Aramis leise, während er in Athos` Wohnung trat und gesenkten Blickes den Hut abnahm. „Mit Eurem verletzten Bein?“
Verblüfft hielt Athos inne, den Mantel noch in der Hand, und wandte sich zu seinem Freund um: „Natürlich. Wäre er uneinsichtig geblieben, hätten wir die Klingen gekreuzt. Warum meint Ihr, dass meine Verletzung mich daran hindern sollte, eine Ehrensache auszufechten?“
Ein leises Lächeln glitt über Aramis` Gesicht. „Nein, nein, mein Freund, ich weiß, eine Verwundung hält Euch naturgemäß nicht davon ab, ein Duell zu bestreiten!“, erklärte er sanft. „Nur ist, so scheint es mir, eine verwundete Schulter beim Fechten weniger hinderlich als ein verletztes Bein. Und Chavigny ist ein sehr guter Fechter, wie wir wissen. Meint Ihr nicht, ein Gefecht gegen ihn hätte, unter solch ungünstigen Umständen, lebensbedrohlich für Euch werden können?“
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