Kapitel Biss
Ein Tor ragte vor ihm auf, hochgewölbt und dunkel, unwillkürlich hielt Aramis an, im eilenden Lauf. Spielten ihm seine Augen einen Streich, oder sah er die Ratte, die ihm so zielstrebig voranlief, tatsächlich darin verschwinden? Ein Schauer überlief ihn, was waren das für seltsame, monströse Figuren, hier in verwitterten Stein gemeißelt? Doch schon hatte er sich überwunden und trat durchs Tor - strahlender Lichtschein flutete ihm entgegen, leise, gedämpfte Musik erklang, ein Palais lag vor ihm, alle Fenster hell erleuchtet, und er erkannte hinter ihnen reich gekleidete, schattenhafte Gestalten, sich im Tanze wiegend oder lebhaft miteinander konversierend. Eine festliche Soirée?, durchzuckte es ihn überrascht, während er zugleich fühlte, wie sich ihm plötzlich die Nackenhaare sträubten. War dies etwa der Ort, nach welchem sie als Musketiere auf ihren nächtlichen Rundgängen so akribisch suchten? Er hielt unschlüssig inne, Zweifel wollten in ihm hochsteigen - das konnte nicht sein, es war zu fantastisch! Doch da fiel sein Blick auf das imposante, von flackerndem Fackelschein beleuchtete Portal - davor saß, aufrecht auf ihren Hinterbeinen, die Ratte, seine Führerin, und funkelte ihn mit ihren schwarzen Äuglein höhnisch und triumphierend an. Er holte scharf Atem - du elende Kreatur!, schoss es in ihm hoch, in heißem Zorn, wenn du nun etwa denkst, ich traute mich nicht über diese verfluchte Schwelle, dann hast du dich höllisch in mir geirrt! Vade retro, Satanas! Und damit trat er an die schwere eichene Türe und drückte, ohne zuvor zu klopfen, resolut die massive Klinke.
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