Kapitel Rapport
Eben ging strahlend die Sonne auf, über den Dächern und Türmen der Stadt, die nun aus ihrem Schlaf erwachte - doch Aramis hatte keinen Blick für den herrlichen Morgen, in seiner Seele herrschte düsterste, schwärzeste Nacht, während er durch die Pariser Straßen hastete, vorbei an all den Leuten, die sich nun frohgemut anschickten, ihre Tagewerk zu beginnen. Fenster wurden geöffnet, Laufburschen trabten schon zielstrebig durch die Gassen, junge Mägde traten, Einkaufskörbe am Arm, aus dem Haustor, rückten ihre Häubchen zurecht, strichen die leinernen Schürzen glatt, und drüben auf dem Markt herrschte bereits reges Treiben.
Der junge Musketier sah und hörte nichts von alledem, starren Blickes lief er durch die Straßen, blind und taub gegen seine Umgebung, doch seine Füße fanden wie von alleine ihren Weg. Als er endlich das Hôtel de Tréville erreichte, hielt er inne und sah hoch, hinauf zum Tor, das sich imposant über der Einfahrt wölbte. Er schluckte krampfhaft und holte scharf Atem, während es ihm kalt den Rücken hinunterrann - bei Gott, wie sollte er dem Herrn Hauptmann Athos` Fernbleiben erklären? Allein schon, dass er, Aramis, zu spät zum Dienst erschien, erwies sich als sträflich genug, aber der Zustand seines Kameraden war horrend, schlicht unfassbar, und wenn man hier in der Kompanie davon erfuhr - nicht auszudenken! Nein, fort mit diesen Gedanken, er wollte sich die entsetzlichen Folgen nicht ausmalen! Und nun vorwärts, nicht länger gezaudert! Er musste dem Capitaine Meldung erstatten und dabei versuchen, eine möglichst plausible Begründung für das überraschende Fehlen seines Gefährten vorzubringen, es blieb ihm einfach nichts anderes übrig!
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