Kapitel Begegnung
Aramis trat an den kleinen Tisch und löschte die Kerze, ehe er sich sachten Schrittes zur Türe begab und diese behutsam öffnete. Doch niemand zeigte sich draußen auf dem finsteren Gang, das Haus lag im Dunkeln, alle seine Bewohner schliefen bereits, und auch sein Gefährte drüben im Nebenzimmer lag nun in tiefem Schlummer. Sie hatten frühabends in Athos` Gästestube gemeinschaftlich noch eine Flasche Wein ausgestochen, wobei er, Aramis, jedoch heimlich darauf Bedacht nahm, dem Alkohol diesmal nur äußerst mäßig zuzusprechen. Schließlich, gegen zehn Uhr, war seinem Freund die Müdigkeit bereits anzusehen, und so schlug Aramis mit sanfter, doch eindringlicher Stimme vor, sich nun zu Bett zu begeben, um Athos` körperliche Kräfte zu schonen und seine voranschreitende Genesung nicht zu gefährden. Immerhin waren sie auch heute beinah den ganzen Tag, des herrlich warmen, sonnigen Wetters halber, draußen im Grünen unterwegs gewesen!
Lautlosen Schrittes schlich der junge Mann an Athos` Türe vorbei, im Bemühen, seine Sporen nicht zu verräterischem Klirren zu animieren, folgte dem dunklen Gang entlang zur Treppe und machte sich sachte daran, ihre Stufen hinabzusteigen. Aufatmend erreichte er endlich den ebenerdigen Flur, öffnete die Haustüre und trat in den nachtdunklen Hof hinaus - der Vollmond war aufgegangen, groß und erhaben, und leuchtete ihm voran, mit silbrig bleichem Licht. Mit unruhiger Hand tastete der junge Musketier nach seinen Waffen, fühlte sein diamantenes Kreuz auf der Brust, die Flasche mit dem noch verbliebenen Weihwasser am Gürtel. Er holte tief Atem. Nun vorwärts, nicht länger gezaudert! Sein Pferd war rasch gesattelt, mit einiger Nervosität führte er es aus dem Stall, besorgt ob des verräterischen Hufschlags - Athos` Fenster ging bekanntlich auf den Hof! Der rote Wallach schnaubte leise, er schien durch die Stehpause der letzten Tage ausgeruht und munter, also schleunigst aufgesessen! Die Richtung, die er einschlagen musste, war Aramis klar, er hatte sich ihrer in den beiden letzten Tagen nochmals heimlich versichert, und so nahm er die Zügel auf, ritt aus dem Tor, und als er die offene Landstraße erreichte, die ihn auf kürzestem Weg in die unmittelbare Nähe jenes verdächtigen Sumpfgebiets bringen sollte, gab er seinem Pferd die Sporen -
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