Cimetière des Innocents von AlienorDartagnan
Durchschnittliche Wertung: 5, basierend auf 24 BewertungenKapitel Ein Schatten in der Nacht
Paris, Bastille, Nacht vom 6. auf den 7. November 1628
Athos kauerte in seiner Zelle und versuchte, möglichst wenig von seiner Umgebung wahrzunehmen, denn ihm grauste vor dem, was um ihn herum vorging. Hierher nach unten, in einem der Kellergeschosse, drang kein Lichtstrahl mehr von draußen, die einzige Lichtquelle bildeten die blakenden Fackeln an der Wand. In der Zelle, die seiner gegenüberlag, schlug eine alte Frau ihren Kopf immer wieder gegen die Wand und wimmerte leise, irgendwo, in einer anderen Zelle schrie jemand laut, dass er seine Strafe längst abgesessen habe, und man ihn jetzt gefälligst endlich herauslassen sollte. Der Mann in der Zelle neben Athos trat immer wieder gegen seine Gitterstäbe, und ein anderer Mann in einer weit entfernteren Zelle heulte immer wieder wie ein Wolf.
Es stank entsetzlich nach Schweiß, Kot, Urin und Abfällen, doch das war längst nicht das Schlimmste. Obwohl es so eisigkalt war, gewährte man den Gefangenen keine Decken, so dass viele von ihnen den harten Winter nicht überlebten und hier unten jämmerlich erfroren. Einige deckten sich in ihrer Not mit dem fauligen Stroh in ihrer Zelle zu, doch soweit war Athos noch nicht. Er hatte sich in seiner Zelle ganz eng zusammengekauert, und wickelte sich seinen Mantel fest um die Schultern, aber dennoch fror er. Irgendwo fiepte eine Ratte, und machte sich dann über den graubraunen Brei, den sie hier als Essensration bezeichneten, her. Athos war es gleichgültig, er verharrte eng zusammengekauert und hing seinen trüben Gedanken nach.
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