Conséquences von kaloubet
Durchschnittliche Wertung: 5, basierend auf 27 BewertungenKapitel L´amour
Was wäre wenn ... was wäre, wenn Raoul etwas mutiger gewesen und dem König zuvorgekommen wäre? Sein Charakter ist dadurch ziemlich ooc.;-)
Seine Hände glitten über ihren Rücken, streichelten ihn. Glitten dann nach unten, nach vorne, zwischen ihre Beine, in die Haare ihrer Scham, wanderten tiefer, streichelten weiter. Sie schauderte, zog ihn an sich, strich mit ungeschickten Fingern über seine Brust, seinen Körper, ließ dann ihre Finger nach unten wandern, spürte seine Erregung. Zuerst zuckten ihre Finger zurück, dann begann auch sie ihn zu streicheln, sah nicht hin, hielt ihr Gesicht in seinen Haaren verborgen, schickte nur ihre Hände auf die Reise, ließ sie jene Gegenden erkunden, die ihnen bisher fremd geblieben waren. Sein Atem ging schneller, er flüsterte leise Liebesworte und auch seine Erkundungen wurden kühner, eine Woge ergriff sie, sie konnte nicht mehr warten, sie wollte ihn, jetzt und hier. Sie drehte sich auf den Rücken, zog ihn fast schon gewaltsam auf sich und er ließ sie nicht warten, nahm sie vorsichtig, sanft und doch voll Leidenschaft. Es schmerzte zuerst ein wenig, doch dann nahm sie seinen Rhythmus auf, antwortete ihm in dem uralten und doch immer neuen Spiel und ihre beiden Körper fanden Vergnügen aneinander, gaben sich dem Rausch hin, wieder und wieder. Wenn er sich, aus Vorsicht, zurückziehen wollte, schüttelte sie nur den Kopf und hielt ihn in sich fest. Sie wollte nicht an morgen denken, sie wollte ihn ganz, wie lange hatten sie schon aufeinander gewartet? Wenn diese Liebe Folgen hätte, nun denn, sei es drum. Ein kleiner Teil ihres Verstandes sagte ihr, dass sie vielleicht genau darauf spekulierte. Dass es Folgen haben möge, dass sie gezwungen würden, eine Entscheidung zu treffen. Denn sie liebte ihn, das wurde ihr nun klar. Mit jeder Faser ihres Körpers. Nie hätte sie gedacht, dass sie so auf ihn reagieren würde, als sie ihn so unvermutet heute bei Hofe wiedersah. Als er sie in die Seitengalerie geleitet hatte, weg von den anderen, weg von den Höflingen, weg von dem scheinheiligen Theater, da war sie zuerst ziemlich unsicher gewesen. Sie hatte ihn so lange nicht gesehen, er diente dem Prince, würde er ungehalten sein, sie als Hofdame wiederzufinden? Aber er hatte nicht lange geredet, er hatte sie angesehen und sie geküsst. Sie geküsst wie sie noch nie von einem Mann geküsst worden war. Er hatte sie völlig überrumpelt. Wo war der zögerliche Jüngling geblieben, der ihr zwar immer seine Liebe beteuert hatte, aber nie mehr als einen Handkuss gewagt hatte? Dessen zurückhaltende Werbung sie an ihrer Liebe zweifeln ließ. Er war verschwunden und an seiner Statt hielt sie nun diesen leidenschaftlichen Mann in ihren Armen, der eindeutig wusste, was er wollte. Er hatte eine Tür aufgestoßen, noch eine, bis sie sich in einem kleinen abgelegenen Zimmer wiedergefunden hatten, zum Glück stand ein Bett in diesem Zimmer, mehr brauchten sie nicht.
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Kapitel Confidences I
Er hatte den Weg von Paris nach Blois in nur achtzehn Stunden hinter sich gebracht, hatte sich kaum einen Halt erlaubt um das Pferd zu wechseln, hatte nichts gegessen und war fast die ganze Strecke im Galopp geritten. Aber nun, als sich das Tor zum Anwesen seines Vaters öffnete, als Blaisois ihn erfreut begrüßte, verlangsamte er den Schritt seines Pferdes. Er war aufgebrochen ohne nachzudenken, ohne sich einen Plan zurechtzulegen, getrieben nur von der Überzeugung, dass er nun Louise heiraten musste und dass sein Vater einwilligen würde. Doch nun, als er das Anwesen vor sich sah, die beiden Türmchen, um die Tauben kreisten, die Allee aus Lindenbäumen, nun verließ ihn die wütende Sicherheit im Recht zu sein, die er bis jetzt verspürt hatte. Er hatte bisher bei allen wichtigen Fragen seinen Vater um Rat gefragt, nicht, weil er sich nicht selbst hätte entscheiden können, nein, weil ihm der Rat seines Vaters teuer war, weil die Tatsache, dass er ihn um Rat fragte, zeigte, wie viel er ihm bedeutete. Und nun hatte er sich über seinen Rat hinweggesetzt. Hatte seinen Wunsch ignoriert. Denn sein Vater war gegen seine Verbindung mit Louise, hatte sie schon immer wenig wohlwollend betrachtet und ihm in ihrer letzten Unterredung sogar gesagt, dass er nicht an die Liebe der Dame glaubte. Nun, sie hatte ihm bewiesen, dass sie ihn liebte. Aber wie sollte er seinen Vater davon überzeugen? Ihm einfach alles gestehen? Raoul spürte, wie ihm bei dem Gedanken Röte ins Gesicht stieg. Diese Art von Unterhaltung hatte er mit seinem Vater noch nie geführt. Nein, er würde einfach auf seinem Wunsch beharren, Louise zur Frau zu nehmen. Der Comte liebte ihn, das wusste er, und weil er ihn liebte, würde er schließlich einwilligen. Und wenn er nicht einwilligte, nun denn, dann würde er das erste Mal in seinem Leben eine Entscheidung gegen den Willen seines Vaters treffen.
Mit diesem Entschluss war er schließlich bis zu der großen, breiten Treppe gelangt, an deren unterster Stufe schon der Stallbursche wartete um ihm sein Pferd abzunehmen. Er stieg ab, ging ins Schloss und winkte einem Diener ab, der ihn anmelden wollte. Dann, zwei Stufen auf einmal nehmend, rannte er nach oben, in das Arbeitszimmer seines Vaters. Er hatte richtig vermutet, sein Vater saß an seinem Schreibtisch und schrieb, einen Brief vermutlich. Beim Geräusch der Tür sah er auf und es erwärmte Raoul das Herz, als er das freudige Lächeln sah, das das Gesicht des Comte bei seinem Anblick erhellte – gleichzeitig spürte er jedoch den Anflug eines schlechten Gewissens. Mit zwei Schritten war er bei seinem Vater und schloss ihn in die Arme, so fest, als wolle er im Voraus um Verzeihung bitten. „Parbleu, Raoul, ich hatte Euch nicht erwartet.“, erklärte Athos, als er wieder etwas Luft bekam. Dann sah er seinen Sohn an, sah sein von dem wilden Ritt erhitztes Gesicht und wies auf ein Kanapee, das auf der anderen Zimmerseite stand. „Setzt Euch. Ich lasse etwas zu trinken und zu essen hochbringen.“
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Kapitel Confidences II
Kurze Zeit später saßen sie sich im Salon gegenüber, Athos hatte eine Flasche Chambertin geöffnet und sich und seinem Sohn großzügig eingeschenkt. Er ergriff sein Glas und leerte es auf einen Zug, dann schenkte er sich nach, leerte es wieder. Raoul betrachtete ihn irritiert, noch nie hatte er seinen Vater so trinken sehen. Athos sah ihn an. „Leere dein Glas, mein Sohn. Du wirst mich doch nicht allein trinken lassen?“ Seit Raoul fünfzehn war, hatte Athos ihn nicht mehr geduzt.
Raoul hob folgsam das Glas an die Lippen, nippte daran. „Vater…“
„Was?“
„Ihr müsst mir das nicht erzählen.“
„Doch. Muss ich. Hätte ich schon lange machen müssen. Genauso wie das Trinken. Hätte ich dir auch schon lange zeigen müssen.“
„Was … meint Ihr damit?“
„Dass dein Vater kein Vorbild ist, mein Sohn. Dass ich Fehler gemacht habe, sie heute noch mache, und nur vorgebe, ein besserer Mensch zu sein. Und das ist nicht richtig, denn du musst wissen, wer dein Vater ist.“
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Kapitel Suites de l´entretien
Das ist nun das letzte Kapitel dieser Geschichte, was nicht heißen soll, dass es nicht eines Tages eine Fortsetzung geben wird ;-), die voraussichtlich recht lange werden wird. Aber zuerst möchte ich ´brisez les chaînes´ weiterschreiben.
Viele Passagen, vor allem das, was Athos über seine Unterhaltung mit dem König sagt, geben das wieder, was im Vicomte de Bragelonne steht, nicht ich, sondern Dumas hat das erfunden - ich habe es mir nur ausgeliehen ;-)
Er schlug die Tür hinter sich zu und blieb einige Sekunden auf der Schwelle stehen. Sein Gesicht war bleich, totenbleich, als er Grimaud seinen Hut und seinen Mantel gab, seine langen Haare waren durcheinander, als sei er gerannt. Raoul und Louise stürzten auf ihn zu.
„Vater! Er hat abgelehnt, nicht wahr?“
Grimaud kehrte zurück, reichte seinem Herrn ein Glas Wasser und blickte mit einem Ausdruck der Missbilligung zu den jungen Leuten, so dass Raoul leicht errötete.
„Verzeiht, kommt herein.“
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Kapitel Cinq ans après
Fünf Jahre später
„Wo ist d´Artagnan, bringt ihn her!“ Die Stimme, befehlsgewohnt und laut, drang durch die verschlossene Tür, drang bis zu den Ohren des Soldaten, der es sich auf dem Stuhl in dem kleinen Vorzimmer bequem gemacht hatte und ein Nickerchen hielt. Er wartete ein wenig ab, ließ den König noch einmal rufen, seufzte dann, stand auf und streckte die schmerzenden Glieder. Seine Hand griff nach der Tür als diese schon von innen aufgemacht wurde und ein runder Kopf heraus sah. Colbert. „Wo bleibt Ihr, er ist äußerst wütend.“, zischte der Minister dem Hauptmann der Musketiere zu. Doch dieser nickte nur, unbeeindruckt, und trat in den Saal. Louis stand neben einem der großen Fenster, ein Blatt Papier in der Hand, und streckte dies seinem Hauptmann wutschäumend entgegen: „Schon wieder! Hier, lest! Wir erhalten schon wieder Nachricht, dass diese verfluchten Piraten eines unserer Schiffe auf den Meeresgrund geschickt haben. Verdammt nochmal, wenn das so weiter geht, kann ich den Holländern gleich Tür und Tor des Reiches öffnen.“
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Kapitel Recherches
Recherches
Er befragte Doras und Martin am nächsten Tag, aber sie konnten dem, was sie schon dem Hafenmeister gesagt hatten, nichts hinzufügen: Ein Schrammen, ein Knall und das Schiff stand in Flammen. Sonst hatten sie nichts und niemanden gesehen, der nicht da war, wo er hingehörte, kein unbekanntes Gesicht, kein unbekanntes Boot, nichts. Die ´Dauphin Royal´ sei alleine gewesen, fast noch in Sichtweite von Rochefort, die erste Ausfahrt um Takelage, Mannschaft und Segel zu testen, keine gefährliche Mission, nur Routine, die dann fast die gesamte Mannschaft direkt in den Tod geführt hatte. Als er vermutete, dass vielleicht unvorsichtiges Hantieren mit Pulver zu der Explosion geführt habe, hatten die beiden Kanoniere nur den Kopf geschüttelt, es sei niemand im Magazin gewesen, sie hätten keine Schießübungen oder ähnliches durchgeführt. D´Artagnan dankte ihnen und entließ sie, aber in der Tür drehte sich Martin noch einmal um: „Die sind mit dem Teufel im Bunde, das sag ich Euch. Passt bloß auf.“ Er würde es sich zu Herzen nehmen, auch wenn er nicht an den Teufel glaubte.
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Kapitel Île d´Ouessant
Île d´Ouessant
Er saß im Gras an der Spitze der unteren Landzunge der Île d´Ouessant, deren beiden Landzungen von oben betrachtet fast aussehen wie die Scheren eines Krebses, und blickte auf das Meer und die gischtumwobenen Felsen vor der Küste. Es war ein warmer Tag und eine neugierige Hummel umsummte den still dasitzenden Mann, der sich schon seit längerer Zeit nicht bewegt hatte, als wolle sie überprüfen, ob er noch Mensch war oder schon Gestein.
Er verscheuchte sie nicht, genoss die ungewohnte Wärme und gestand sich ein, dass seine Mission gescheitert war. Es waren nun schon mehr als drei Monate, dass er die Küste Frankreichs absuchte, nach der berühmten Stecknadel im Heu. Er war auf den Inseln gewesen, die der Fischer ihm genannt hatte, hatte sich in schwankende, kleine Boote gewagt, wäre mehr als einmal fast mit ihnen an den Riffen zerschellt. Dann hatte er Ouessant abgeritten, einmal rundum, aber in dem Gewirr der Felsen, bei der Menge an kleinen Buchten, Einkerbungen und einsamen Gehöften, war ihm klar geworden, dass er nie, niemals jedes Versteck finden könnte. Er hatte die Bretagne verlassen, war nach Norden gezogen, in die Weiten der Baie de Somme, an die Sandstrände von Dünkirchen, aber auch da hatte er nichts gefunden. Nicht einmal einen Hinweis, kein Gerücht, nichts. Es war, als existierten diese Piraten nur in seinen Träumen und doch verschwanden die Schiffe. Wieder war eines verschwunden, wieder hier, vor der Pointe de Penmarch dieses Mal, vor drei Wochen. Und irgendwie hatte es ihn zurückgezogen auf diese Insel, obwohl die Pointe de Penmarch auf dem Festland lag. Irgendetwas hatte er gesehen oder gespürt, vielleicht war es auch Einbildung, aber bevor er endgültig abreiste, hatte er diese Insel noch einmal besuchen wollen. Doch in den zwei Wochen, die er nun schon hier war, war nichts passiert. Und so hatte er schließlich aufgegeben, hatte sich mit den Fischern von Feunteun Vélen befreundet, obwohl er ihren Dialekt kaum verstand, hatte Fische und Meeresfrüchte gegessen, Cidre getrunken und sich einfach Tage des Nichtstuns gegönnt. Morgen würde er sich auf den Heimweg begeben und sein Scheitern eingestehen, wobei er sich sagte, dass es eine unmögliche Aufgabe gewesen war. Heute aber würde er hier sitzenbleiben bis es dunkel wurde, allein in dieser grandiosen Landschaft, und dann zurückgehen in das kleine Steinhaus, in dem er logierte.
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Kapitel La maison des falaises
Er führte den Gascogner eine Treppe hinunter in einen Saal, in dem sich mindestens vierzig Menschen befanden, Frauen, Kinder und Männer verschiedenen Alters, die sich unterhielten, spielten oder gerade dabei waren, die Tische zu decken. Zwei lange Tischreihen waren in der Mitte aufgebaut, die steinernen Mauern waren mit Gobelins behängt und in einem Kamin brannte ein Feuer, so dass es trotz der Größe des Raumes angenehm warm war. Die einfachen Holztische waren sauber und mit schönem Geschirr und Gläsern gedeckt, allerdings verriet die Verschiedenartigkeit der Muster seine unterschiedliche Herkunft und d´Artagnan nahm an, dass es sich um Beutegut handelte. Athos zog ihn in die Mitte des Raumes und pfiff kurz auf zwei Fingern, was ihm sofortige Ruhe und die allgemeine Aufmerksamkeit einbrachte. Er legte den Arm um die Schultern seines Freundes und erklärte: „Wir haben einen Gast heute Abend, einen ganz besonderen Gast. Wäre er nicht gewesen, wäre ich nicht hier, denn er hat mir mehr als einmal das Leben gerettet. Darum nehmt ihn auf und trinkt mit ihm, denn er ist mein Freund. Einer der besten, die es geben kann.“
Die Menge applaudierte und pfiff und d´Artagnan fühlte sich erröten. Da hob Athos die Hand und fuhr fort und der Gascogner konnte ihn sich nur zu gut auf dem winddurchtosten Achterdeck eines Schiffes vorstellen: „Doch er wurde gesandt von Louis um Dinge über uns zu erfahren, die dieser nicht wissen sollte. Deswegen seid vorsichtig und verratet nicht zu viel, in unserem und seinem Interesse.“ Er sah d´Artagnan an und wiederholte, mehr für die Ohren seines Freundes: „In seinem Interesse vor allem, denn ich vertraue ihm.“ Wieder applaudierten die Leute, dann nahmen sie die Gespräche wieder auf, während d´Artagnan Athos musterte. „Meint Ihr das ernst? Louis würde mich doch nie der Folter unterwerfen.“ – „Das würde ich nicht beschwören.“, entgegnete Athos ohne jegliche Ironie. „Aber nun kommt, ich muss Euch jemandem vorstellen.“ Zu d´Artagnans Erstaunen führte er ihn in die angrenzende Küche, einen großen Raum, in dem zwei Herde und eine offene Feuerstelle für mehr als wohlige Wärme sorgten. Es roch betörend und d´Artagnan merkte, wie hungrig er war. In der Küche herrschte rege Betriebsamkeit, aber Athos bahnte sich zielstrebig einen Weg hindurch und zog d´Artagnan zu einer Frau, die inmitten des Gewusels den Überblick zu haben schien und gerade ein Mädchen anwies, die Kartoffeln doch endlich in den Topf zu geben. Ihre Wangen waren gerötet, ihre Haare zerzaust und ihr Kleid ein anderes, einfacheres als das von heute Morgen, aber es war eindeutig dieselbe Frau, die ihn geholt hatte. Als sie die beiden Männer sah, drehte sie sich zu ihnen um und ein Lächeln erhellte ihr Gesicht. Athos trat zu ihr, küsste sie ganz offen und eindeutig auf den Mund, und erklärte: „Ma mie, darf ich dir d´Artagnan vorstellen, Hauptmann der königlichen Musketiere und mein bester Freund, aber das weißt du bereits. D´Artagnan, das hier ist Elisabeth de la Fère. Meine Frau.“
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Kapitel Une danse de plus
Da holten vier Männer Musikinstrumente hervor und fingen an zu spielen, ein Lied, zwei Lieder. Doch dann hielten sie inne, sahen in seine Richtung und er erstarrte. Was wollten sie? Waren sie misstrauisch geworden? Fragend sah er zu Athos neben ihm, der aber war aufgestanden. Die Männer grinsten und nickten und d´Artagnan verstand, dass nicht er, sondern ihr Kapitän gemeint war. Athos hob sein Glas und seine Stimme klang würdig und tragend in der gespannten Stille: „A tous ceux morts en mer! A toutes les bonnes prises! A nous et à nos femmes! Et mort au roi!“
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Kapitel Deux ans plus tard
Zwei Jahre später
„Das kann nicht Euer Ernst sein! Nicht schon wieder!“, erklang eine wütende Stimme und der Hauptmann der Musketiere, der es sich in seinem Büro gemütlich gemacht hatte, soweit dies bei der spartanischen Einrichtung möglich war, erlebte ein Déjà Vu. Vor genau zwei Jahren hatte Colbert ihn holen lassen, weil Schiffe von Piraten versenkt wurden, und nun stand er wieder vor einem König, der aus genau demselben Grund außer sich war. Er hatte damals behauptet, um Toulon herum Gerüchte gehört, aber nichts und niemand gefunden zu haben, und Louis hatte seine Erklärung akzeptiert. Vermutlich hatte er sowieso nicht viel Hoffnung in diese Mission gesteckt und ihr Scheitern von vorneherein in Kauf genommen. D´Artagnan vermutete, dass er angenommen hatte, diese Geschichte werde sich von selbst erledigen, wenn die Piraten zu große Risiken eingingen. Doch war dies nicht der Fall gewesen und Louis stand nun vor einem Problem, denn er erhob Anspruch auf die spanischen Niederlande und suchte deswegen die Unterstützung der Vereinigten Niederlanden, die ihrerseits mit England im Krieg standen. Um diese Unterstützung zu bekommen, brauchte er eine starke Flotte, denn Englands Macht bewies sich auf der See. Ein regelmäßiger Verlust von Schiffen war jedoch wenig vertrauenerweckend und was vorher ärgerlich gewesen war, wurde nun unhaltbar.
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Kapitel Débat
Zu sagen, dass d´Artagnan eine schlechte Nacht verbrachte, wäre ein Euphemismus gewesen. Es wurde eine der schlechtesten Nächte seines Lebens. Immer wieder schreckte er aus Alpträumen, in denen entweder sein Freund auf übelste Arten zu Tode kam oder in denen ein Kind von ungefähr fünf Jahren am Galgen baumelte und ihn mit anklagenden Augen ansah, bis er sich schließlich entnervt aufsetzte und beschloss, einfach alles abzublasen und nach Hause zu reiten. Der Beschluss hielt gerade einmal wenige Minuten vor, dann wollte er Athos folgen, suchen, warnen, ihn beschwören, nur das Angebot nicht anzunehmen. Der Verzweiflung und Panik folgte Trotz, sein Freund hatte sich dieses Leben schließlich selbst ausgesucht, hatte Schuld auf sich geladen, er sollte verdammt nochmal dafür einstehen, es war nicht gerecht, dass er, d´Artagnan, hier so litt. Auch diese Phase dauerte nie länger als wenige Minuten, dann warf er sich Egoismus vor und spürte die Angst wieder in sich aufsteigen. Schließlich griff er entnervt zu der Flasche Calvados und leerte sie, was allerdings auch nicht viel half.
Er hatte das Gefühl, im Haus zu ersticken, und so wanderte er in der frühesten Morgendämmerung, hinaus auf die Felsen und Klippen dieser wunderschönen Insel. Die ersten Möwen schrien über seinem Kopf, wunderten sich wohl über den frühen Wanderer, und die kühle Luft tat ihm wohl, rückte ein wenig die Dinge zurecht.
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Kapitel Morosité
Nach der Ratsversammlung waren Athos und Elisa verschwunden, noch bevor d´Artagnan mit seinem Freund sprechen konnte. Der Gascogner hatte wohl bemerkt, dass Elisa ihm böse Blicke zugeworfen hatte und konnte sie gut verstehen. Er fühlte sich ja selbst schuldig, machte sich die bittersten Vorwürfe, Gram in diese kleine Gesellschaft gebracht zu haben und, was viel schlimmer war, womöglich eine Entscheidung herbeizuführen, die er so sehr fürchtete wie nichts sonst auf der Welt. Ihm war schlecht, einfach nur schlecht und er konnte plötzlich die verstehen, die sich von Klippen oder Türmen stürzten, um grausamen Situationen zu entgehen. Aber er war nie feige gewesen und würde nichts dergleichen tun, er würde leiden und mit sich selbst ringen, wie er es schon seit Tagen tat. Er ging in die Küche und suchte nach einer Flasche Calvados, da legte sich eine Hand auf seine Schulter. „Komm mit.“
Es war Michelle, sie führte ihn in ihr kleines Zimmer und er folgte ihr, unsicher, was sie von ihm wollte. War auch sie böse auf ihn? Doch nachdem sie die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, drehte sie sich zu ihm um und küsste ihn wieder, ganz sanft. Er ging auf ihr Werben ein und sie liebten sich lange, mehrmals, mit Behutsamkeit als wäre der Moment aus zerbrechlichem Glas, und es war traurig und schön zugleich. Dann stützte sie sich auf einen Ellenbogen und fuhr ihm mit dem Finger über die Brust. „Was auch immer entschieden wird, du kannst nichts dafür.“
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Kapitel Décision
Die Mannschaften reagierten genauso, wie der Rat reagiert hatte. Als Athos die Frage nach der Generalamnestie stellte, gingen fast alle Hände nach oben. Als daraufhin der Mann mit der Glatze wieder Einspruch erhob und den Preis als zu hoch erklärte, worauf die Mehrheit ihm zustimmte, stand Athos auf: „Bouboule, ich danke dir. Ich danke Euch allen. Ich weiß, dass Ihr meinen Tod nicht wünscht, ich wünsche ihn auch nicht. Aber ich will, dass meine Familie lebt, dass ihr und eure Familien leben. Ein Leben mit einer Zukunft. Ich will, dass meine Enkel sich wieder de la Fère und Bragelonne nennen können, ich will, dass unser Haus, unser Erbe bestehen bleiben. Dafür habe ich gekämpft und wenn mir Louis nun diese Lösung vorschlägt, dann bedeutet das, dass ich ihn besiegt habe. Denn für das, was wir taten, reicht ein Leben nicht. Wir haben ihm derart geschadet, dass er uns alle hängen müsste. Er will das auch, aber er kann es nicht. Das einzige, was ihm blieb, war dieser Kompromiss. Und das, meine Freunde, ist das Eingeständnis seines Versagens. Auch deswegen nehme ich sein Angebot an. Ich hätte schon einmal sterben sollen, vor sieben Jahren, und wäre mein Freund nicht gewesen“, er legte d´Artagnan, der neben ihm saß, die Hand auf die Schulter, „stünde ich nicht hier und meine Familie hätte kein Heim mehr. Alles, was ich wollte, war, dass Louis mir das zurückgibt, was er mir gestohlen hat. Mit dieser Amnestie macht er das und noch mehr und deswegen gebe ich ihm mein Leben zurück, auf das er vor sieben Jahren schon ein Anrecht hatte. Mein Entschluss steht fest und ist nicht diskutierbar. Wer von euch weiterkämpfen will, kann das tun, aber nicht mehr unter meinem Namen. Alle anderen, die die Amnestie annehmen wollen, müssen sich auf die Liste eintragen, die ich dann mit nach Paris nehmen werde. Darauf vermerkt ihr euren Namen und die Güter, die ihr zurückfordert. Ihr gebt mir und Louis aber damit euer Wort, dass ihr nicht mehr weiterkämpft, denn sonst ist sein Angebot nichtig.“
„Er wird Euch linken!“, rief da eine Stimme. „Er wird die Liste nehmen und uns holen kommen.“
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Kapitel Départ
Sie brachen am anderen Morgen auf, genau wie es Athos gesagt hatte. D´Artagnan bekam vorsichtshalber für die Überfahrt noch einmal die Kapuze auf, was vor allem deswegen geschehe, um ihn selbst zu schützen, wie Athos behauptete, und d´Artagnan glaubte ihm. Die Rolle, die er zu spielen hatte, war durchaus heikel, er erfüllte zwar seinen Auftrag, aber so, dass Louis keine Chance bekam, sich aus seinem Versprechen herauszuwinden, was ihm als Mithilfe und als Versuch, der anderen Seite zu helfen, ausgelegt werden konnte. Allerdings war ihm das gleichgültig, er zermarterte sich das Hirn, wie er dem ganzen Geschehen eine Wende geben könne, auf dass Athos sein Leben nicht aufs Spiel setzen musste, aber so sehr er auch nachdachte und grübelte, ihm fiel nichts ein.
Sie waren zu viert, Elisa und Athos sowie Michelle und er. Dass Elisa ihren Mann bis nach Paris begleitete, war vorherzusehen gewesen, doch als Michelle ihm diese Nacht erklärt hatte, sie würde auch mitkommen, hatte er erschrocken protestiert. Er hatte mit keinem Gedanken daran gedacht, dass sie ihn womöglich begleiten wolle, sein Leben sah keinen Platz für sie vor, doch sie hatte ihn nur angesehen und gefragt: „Liebst du mich?“
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Kapitel Prison
Als er in die kleine Wohnung zurückkehrte, erwartete ihn Athos schon. Er hatte sich umgezogen und vor d´Artagnan stand nun le Juste, der Piratenkapitän. Er war ganz in Schwarz gekleidet, trug schwarze Stiefel, schwarze Hosen und ein reich besticktes schwarzes Wams, dessen lange und ebenfalls schwarzen Spitzenmanchetten die Brandzeichen verbargen. Sein Haar, offen und lang, fiel ihm bis weit in den Rücken, er hatte sich rasiert und in seinem rechten Ohr blitzte ein Ohrring auf, ein Schmuckstück, das d´Artagnan vorher noch nie an seinem Freund gesehen hatte. Außerdem war er bis an die Zähne bewaffnet, trug zwei Pistolen im Gürtel und ein Krummschwert an der Seite. D´Artagnan vermutete, dass auch in seinen Stiefeln Dolche steckten. Er war eine beeindruckende Erscheinung und der Gascogner verfluchte nicht zum ersten Mal Louis´ Engstirnigkeit, die diesem Mann den ihm zustehenden Platz verwehrte. Wäre der König ein wenig weitsichtiger gewesen, hätte er Le Juste einen Marschallsstab oder eine Admiralslizenz zugebilligt und sich so seiner Talente versichert. Allerdings gab sich d´Artagnan zu, dass er nicht sicher war, ob sein Freund dergleichen Auszeichnungen aus den Händen dieses Königs angenommen hätte. Nun, jedenfalls konnte Louis keine Zweifel daran haben, wer vor ihm stand, wenn er Athos dergestalt zu sehen bekäme.
Sein Freund sah ihn fragend an und d´Artagnan präsentierte ihm die unterschriebene Amnestie. Athos las sie aufmerksam, dann drehte er sich um und gab sie Elisa, die zusammen mit Michelle hinter ihn getreten war. „Bewahre das gut auf, ma mie.“ Sie nickte, totenbleich, nahm das Papier entgegen und legte es auf einen kleinen Tisch. Athos sah sie an, auch er weiß wie die Wand, und flüsterte: „Adieu, ma mie. Adieu, ange de mon cœur. Ich gehe dir voraus in eine bessere Welt und werde dort auf dich warten. Erzähle meinen Enkeln von ihrem Großvater.“ Sie nickte wieder, unfähig zu sprechen, und Tränen begannen ihr über die Wangen zu laufen. Athos zog sie in seine Arme und sie küssten sich, lange und innig, dann hielten sie sich fest, bis er sich schließlich von ihr löste. Er umarmte auch Michelle, dann griff er nach seinem Hut und wandte sich an d´Artagnan: „Gehen wir.“
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Kapitel Elisa
Am nächsten Tag schleiften sie Athos in Hand- und Fußschellen nach unten, wo die Folterräume lagen, und peitschten ihn. Er war kaum bei Bewusstsein, als sie ihn zurückbrachten, und nur noch mit einer Hose bekleidet. Sie hatten ihm Hemd, Wams und Stiefel ausgezogen, vermutlich besserten die Schergen hier mit dem Verkauf der Kleider ihren Sold ein wenig auf. D´Artagnan ließ seinen Freund schweren Herzens ein paar Stunden allein, um Verpflegung, Verbandszeug und Decken zu holen und bei Michelle und Elisa nach dem Rechten zu sehen. Erstaunlicherweise ließen ihn die Wachen als er zurückkam, mit allem passieren, was aber auch an dem Obolus liegen mochte, den er ihnen zugesteckt hatte. Er versorgte Athos´ Wunden so gut es ging und wollte gerade zum Schnaps greifen, um sie ein wenig auszuwaschen, da hielt sein Freund seine Hand fest: „Verschwende ihn nicht.“ Zuerst wollte er protestieren, dann zuckte er mit den Schultern und half dem Verletzten, davon zu trinken, bevor er selbst einen großen Schluck nahm. Athos hatte Recht, es tat gut. Er breitete eine Decke auf dem schmierigen Boden aus, half Athos, sich darauf zu legen und legte sich neben ihn. Dann zog er ihn an sich, dass sein Kopf einigermaßen komfortabel auf seiner Brust zu liegen kam, deckte sie beide sorgfältig zu und umfasste seinen Freund mit seinen Armen, wie er es mit einer Geliebten getan hätte. So lagen sie eng umschlungen und schweigend, bis Athos flüsterte: „Warst du bei Elisa?“
„Ja. Sie trug mir auf, dich von ihr zu küssen und dir auszurichten, dass sie dich liebt bis ans Ende der Zeit.“
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Kapitel Epilog
Sie begruben ihn in Bragelonne, in der Familiengruft, und die kleine Kirche konnte nicht all die Menschen fassen, die zur Beisetzung des Grafen de la Fère gekommen waren, Menschen aus allen Schichten und allen Ständen. Raoul, umgeben von seiner Familie, empfing sie würdevoll, wie es seiner Position angemessen war. D´Artagnan stand am Rand des Seitenschiffs im Dunkeln, er sprach mit niemandem, begrüßte niemanden, sah die Menge an sich vorüberziehen bis er schließlich alleine in der Kirche war. Zumindest dachte er das, als plötzlich eine Hand die seine ergriff. „Kommt.“, flüsterte Michelle. Er nickte und folgte ihr, willenlos und unendlich traurig, und doch mit einem ganz kleinen Schimmer von Trost im Herzen.
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