Conséquences von kaloubet
Durchschnittliche Wertung: 5, basierend auf 27 BewertungenKapitel Une danse de plus
Das Essen war ausgezeichnet und noch reichlich vorhanden gewesen und der Gascogner hatte ihm so zugesprochen, dass es ihm nun vorkam, als könne er im Leben keine Brotkrume mehr hinunterbekommen. Außerdem schien Athos, der neben ihm saß, eine seltsame Abneigung gegen leere Gläser entwickelt zu haben, denn kaum erreichte der Wein darin ungefähr die Hälfte des Glases, schenkte er ihm nach. D´Artagnan blickte ihn an und fragte sich, wie er bei den Mengen, die er trank, noch so nüchtern wirken konnte. Er selbst befand sich in dem angenehmen Stadium der Trunkenheit, in dem die Dinge ihre Kanten verlieren, alles leichter wird und nichts unmöglich scheint. Aber vielleicht war Athos ja gar nicht mehr nüchtern und es kam ihm nur so vor. Was auch egal war. Denn er hatte sich seit langer Zeit nicht mehr so wohlgefühlt. Umgeben von Menschen, die nicht sein Äußeres taxierten um seinen Platz auf der königlichen Gunstleiter zu erkennen, die sich nicht nur deswegen mit ihm unterhielten, weil sie einen Vorteil witterten, die nicht vor dem Hauptmann der Musketiere buckelten, fühlte er sich zum ersten Mal seit Langem frei und gleichzeitig seltsam geborgen. Das Tischgespräch war zuerst geistreich, dann witzig gewesen und begann allmählich sich jenen Themen hinzuwenden, die eine gewisse Offenheit erforderten, für die eine Mindestmenge an Wein durchaus förderlich ist. Kurz, es begann sich um Bettgeschichten zu drehen und die Frauen am Tisch nahmen regen Anteil daran, wobei d´Artagnan wieder diese Freiheit, diese Gleichberechtigung auffiel, die er schon an Elisa erkannt hatte. Im Gegensatz zu den Gesellschaften, die er kannte, schienen sich hier beide Geschlechter zu respektieren und niemand wurde geringer geschätzt. Es gab keine Bediensteten, die Arbeit wurde, so kam es ihm vor, gerecht verteilt und auch die Männer waren sich nicht zu schade, Nachschub aus der Küche zu holen oder Teller abzuräumen.
Da holten vier Männer Musikinstrumente hervor und fingen an zu spielen, ein Lied, zwei Lieder. Doch dann hielten sie inne, sahen in seine Richtung und er erstarrte. Was wollten sie? Waren sie misstrauisch geworden? Fragend sah er zu Athos neben ihm, der aber war aufgestanden. Die Männer grinsten und nickten und d´Artagnan verstand, dass nicht er, sondern ihr Kapitän gemeint war. Athos hob sein Glas und seine Stimme klang würdig und tragend in der gespannten Stille: „A tous ceux morts en mer! A toutes les bonnes prises! A nous et à nos femmes! Et mort au roi!“
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