Das Urteil des Paris von Aramis
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Das Kongregationshaus der hochlöblichen Schwesternschaft zur Heiligen Kümmernis lag etwas abseits in einer ruhigen Seitengasse, mit schlichter, schmuckloser Fassade und umgeben von einem gut gepflegten, von einer hohen Mauer umschlossenen Garten, in dem, zusammen mit blühenden Blumenrabatten, prachtvolles Spalierobst, Gemüse und sorgsam gehegte Küchenkräuter gediehen. Die Sonne war bereits untergegangen und die Abenddämmerung hatte sich herabgesenkt, als Bazin und ich das Haus der geistlichen Schwestern erreichten. Man hatte uns erwartet, denn auf Bazins vernehmliches Klopfen hin öffnete sich sofort die Türe, und eine junge Frau in leinerner Schürze und weißem Häubchen erschien auf der Schwelle. „Wenn die hochwürdigen Herren bitte eintreten wollen!“, murmelte sie errötend und knickste mit scheu gesenktem Blick. „Die ehrwürdige Frau Oberin wartet schon bang, sie sagt, Schwester Marie Madeleine geht es sehr schlecht!“
Kaum hatte die junge Dienstmagd diese Worte gesprochen, da erschien auch schon eine hochgewachsene Dame in schlichtem, hochgeschlossenem Kleid und dunklem Schleier auf den mit weichem Teppichflor belegten Stufen der Treppe. Auf ihrer schwarzseidenen Brust schimmerte ein silbernes Kreuz. „Bei der heiligen Gottesmutter!“, rief sie erregt, „kommt, Monsieur l`abbé, es ist keine Zeit zu verlieren! Meine arme Mitschwester liegt in ihren letzten Zügen! Nicht lange mehr, dann steht ihre Seele vor Gott!“ Und sie winkte mir und meinem Begleiter, ihr sofort zu folgen.
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