Das Urteil des Paris von Aramis
Durchschnittliche Wertung: 5, basierend auf 43 BewertungenKapitel Bèth chivalièr
Henri öffnete die Türe, trat zusammen mit seinem Sohn über die Schwelle und verkündete mit verhaltener Stimme, in der jedoch unüberhörbarer Stolz mitschwang: „Mesdames, wir haben überraschend Besuch bekommen! Bitte erlaubt mir, Euch meinen Herrn Bruder zu präsentieren: Monsieur le Chevalier René d`Herblay, hochwürdiger Abbé und Mitglied der Societas Jesu zu Noisy!“ Damit hielt er mir lächelnd und mit einladender Gebärde die Türe auf, und ich betrat sachten Schrittes den Raum. Oh!, durchzuckte es mich, in sofortiger Erinnerung, das war ja das Kinderzimmer mit den beiden angrenzenden Schlafkammern, in denen meine Geschwister und ich damals schliefen! Hm, hatte dieser Raum früher nicht wesentlich düsterer gewirkt? Nun zeigte er sich hell und freundlich, mit seiner zartgemusterten Tapete, den einfachen Holzmöbeln und den Vorhängen und Kissen im lieblichen Blumendessin. Es herrschte eine allerliebste gemütliche Unordnung, Bauklötze, Puppen und sonstige Spielsachen lagen verstreut umher, ein imposantes Schaukelpferd thronte in ihrer Mitte, auf dem großen runden Tisch befanden sich Malkreiden, graue Schiefertafeln und bunte Bilderbücher zuhauf, und ein Korbwagen, beschirmt von einem rosafarbenen Baldachin, stand neben dem Lehnstuhl, von dem sich soeben eine blühende junge Frau erhob. Sie trug ein hübsches, ländliches Kleid, eine zartrosa Rose im geflochtenen braunen Haarkranz, und ihre gesamte Erscheinung strahlte natürliche, mädchenhafte Anmut aus. Eine rundliche junge Dame mit rabenschwarzen Locken sprang im selben Augenblick leichtfüßig vom Sofa auf und nahm einen kleinen blonden Jungen an der Hand, der stumm und mit großen dunklen Kulleraugen zu mir hochsah.
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