Das Urteil des Paris von Aramis
Durchschnittliche Wertung: 5, basierend auf 43 BewertungenKapitel Nächtliches Gespräch
Athos hatte wahrhaftig nicht zuviel versprochen, das abendliche Diner war in der Tat vorzüglich, und in puncto Wein gab es wohl in ganz Frankreich keinen Mann, der einen edlen Tropfen besser zu schätzen wusste als mein Freund. Das Tischgespräch entspann sich zum Großteil zwischen Athos und meinem Bruder, denn als langjähriger Gutsbesitzer kannte Henri sich in allen Bereichen der Landwirtschaft und natürlich auch im adeligen Jagdwesen aus und konnte somit mit profundem Wissen und ebensolcher praktischer Erfahrung aufwarten. Athos und er waren bald in ein lebhaftes Gespräch vertieft, denn mein Freund war zwar in hochherrschaftlichen Verhältnissen aufgewachsen, doch seine Jahre als königlicher Musketier hatten die Erinnerung daran schon ein wenig verblassen lassen, und daher war er mit der eigenhändigen Führung eines Landguts noch nicht so ganz vertraut. Man sprach über Aussaat und Ernte, Viehzucht, Forstwirtschaft und Fischerei, und das edle Waidwerk kam dabei ebenfalls nicht zu kurz, wobei Athos, vice versa, sein fundiertes Wissen über die Falknerei beisteuerte. So fachsimpelten die beiden ausgiebig bei Tisch wie hinterher beim Wein, und ich hörte interessiert zu, denn solche Dinge waren für mich in meiner geistlichen Latifundie ein Buch mit sieben Siegeln. Wir Jesuiten bestellten rein geistiges Ackerland, und unsere Schäfchen waren allesamt zweibeinig.
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