Die letzte Reise des Duque d`Alameda von Aramis 

Spanien! Du ruhmreiches Land! Märchenhaftes Königreich, in dem die Sonne niemals untergeht! Deine Schiffe, beladen mit Gold und Silber, trotzten den wilden Stürmen des Meeres und brachten dir Reichtum, unermesslich. Wie stolz bist du, wie herrisch dein Volk, rau und sittenstreng, das wahre Inbild des Ritters! Wie erhaben tragen deine edlen Rosse die kühnen Hidalgos, mit welch zierlichen Tritten und dennoch so stark - unter ihren harten Hufen stäubt der Sand. Wie oft tränkte diesen das Blut des Feindes, wie laut hallen Kampf und Sieg durch Jahrhunderte dir nach! Und doch - wie fremd bist du mir geblieben, du rotgebrannte Erde unter glühend heißer Sonne, wurdest Zuflucht mir, doch niemals Heimat. Deine Düfte, so betörend, so unbeschreiblich süß, von blühenden Orangenhainen in Aranjuez, von Rosen und Myrtillen im Jardín del Rey - sie umfangen mich wie mit unsichtbaren zarten Händen, ziehen mich mit sich, betäuben alle meine Sinne wie schwerer Wein. Aber niemals verwandeln sie mich in einen der Euren, ihr stolzen Spanier, die ihr mich so großzügig aufnahmt! Als Flüchtling kam ich, nun bin ich Herzog. Jawohl, ihr habt nicht mit Ehren an mir gespart! Und ich tat alles, um euch diese Würde zu vergelten. Warf mich, meiner erklärten Vorliebe gemäß, auf die Politik, auf die geheimen Staatsgeschäfte, stieg mit ihnen hoch, auf der Leiter der Hierarchie, und wurde königlicher Rat und Ambassadeur. Ein brauchbarer Mann, loyal und verschwiegen. Ein Mann, dem man vertraut. Und dennoch - nichts davon durchdrang mich, ich bin unter euch nicht heimisch geworden, bin nicht Mensch, sondern bloß Akteur. Gehorsam spiele ich jene Rolle auf dem Welttheater, die das Schicksal mir gnädig zugemessen hat, und lebe ein Leben, das nicht das meine ist. Nur ein bloßer Traum. Euer großer Dichter hat recht. La vida es sueño.