Die Rue Férou von Silvia
Durchschnittliche Wertung: 5, basierend auf 3 BewertungenKapitel Die Rue Férou
Nachdem d’Artagnan die Miete für sein Zimmer in der Rue des Fossoyeurs im Voraus entrichtet hatte, räumte er die wenigen Dinge, die sein Bündel enthielt, in eine kleine Kommode in einer Ecke des Zimmers. Dann erfrischte er sich ein wenig, denn nach dem langen Ritt war er völlig verstaubt. Nachdem er schließlich auch noch seine Reitkleidung gegen sein bestes Wams vertauscht hatte, ließ er sich auf dem schmalen Bett nieder und dachte über seine Situation nach. Er sah kaum noch eine Möglichkeit, den Musketieren des Königs beizutreten. Der Verlust des Empfehlungsschreibens seines Vaters war eine furchtbare Katastrophe. Dieses Schreiben sollte seine Eintrittskarte in diese Elitekompanie sein, die sich nur aus den ersten Edelleuten Frankreichs rekrutierte. Er, der kleine Junker aus der Gascogne, konnte kaum auf Aufnahme hoffen. Seine einzige Trumpfkarte war das Schreiben seines Vaters gewesen, der ein Waffenkamerad des Hauptmannes Tréville gewesen war. Und nun war ihm das Schreiben gestohlen worden! Der sonst so gewitzte Gascogner war völlig entmutigt. Er wollte jedoch wenigstens versuchen, mit dem Hauptmann zu reden. Vielleicht konnte er ihn ja auch ohne das Empfehlungsschreiben überzeugen. Entschlossen erhob er sich, schnallte seinen Degen um und verließ die kleine Wohnung. Als er um die Ecke seiner Straße bog, hörte er in der benachbarten Rue Férou plötzlich lautes Geschrei und Degengeklirr. Jung und heißblütig wie d’Artagnan nun mal war, zog es ihn mit aller Macht zum Ort des Geschehens: einer Schenke. Als er die Tür erreichte, sah er, was sich dort abspielte.
Sechs, mit dem roten Waffenrock der Kardinalsgarden bekleideten Männer, fielen dort mit blanken Waffen von hinten über sechs völlig überraschte Musketiere her, erkennbar an ihren blauen, mit dem silbernen Lilienkreuz bestickten Waffenröcken. Zwei der Musketiere waren auf der Stelle tot: noch bevor sie blankziehen konnten, hatten zwei Degen sie ins Herz getroffen. Ein dritter Musketier wich in letzter Sekunde einem auf sein Herz zielenden Degen aus, dennoch konnte er dem Hieb nicht völlig entgehen. Die Klinge drang tief in die rechte Schulter ein. Der Musketier brach zusammen. Noch im Sturz riß er seinen Degen aus der Scheide und konnte einen weiteren, auf sein Herz zielenden Hieb abwehren.
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