Die Saat des Bösen von AlienorDartagnan
Durchschnittliche Wertung: 5, basierend auf 54 BewertungenKapitel Oliviers Antrag
Als Olivier mich am nächsten Morgen bittet mit ihm zum Irrgarten des Schlosses zu kommen, befürchte ich das Schlimmste. Was, wenn er jetzt Nägel mit Köpfen macht und mich fragt ob ich ihn heiraten will? Was für eine bittere Ironie das doch ist..noch vor zwei Tagen, bevor ich das Gespräch zwischen dem Vicomte und seinem Vater belauscht habe, hätte ich alles für einen Heiratsantrag von ihm gegeben. Doch nun, da ich weiß, dass er enterbt wird wenn er mich heiratet, hoffe ich inständig, dass er erst einmal davon absieht mir einen zu machen. Ohne Vermögen und Titel ist er für mich wertlos, da kann die de Lussaie ihn gerne haben. Ich kann ihn erst heiraten wenn sein Vater das Zeitliche gesegnet hat, dann wird er Comte und somit eine sehr gute Partie sein. Als Comtesse de La Fère gehöre ich dem höchsten Adel des Landes an, Oliviers Familie kann ihre Wurzeln bis zu Charlemagne zurückführen. Ich werde ihn überreden mit mir nach Paris zu reisen, werde auf allen Bällen bei Hofe tanzen und die schönsten und teuersten Kleider tragen, so dass alle Hofdamen der Königin gegen mich wie graue Mäuse wirken. Die Gefahr, dass ich dort meinem Vater oder einem anderen Mitglied meiner Familie begegne besteht nicht, da Vater nur selten bei Hofe war, er hielt den Königshof immer für eine gefährliche Schlangengrube, ein Geflecht aus Lügen und Intrigen, in dem nur die Stärksten und Gemeinsten bestehen können. Genau der richtige Ort für mich, denn ich bin eine von denen, die keine Skrupel kennen und bei Hofe rasch in der Gunst des Königs aufsteigen werden. Olivier wird dort immer nur eines der kleinen Lichter sein, einer jener törichten Edelmänner, die nichts gewinnen können weil sie nie etwas wagen. Der Vicomte merkt gar nicht, dass er sich mit seinem ausgeprägten Ehrgefühl selbst im Weg steht. Ehre...wer braucht schon Ehre...dafür kann man sich schließlich nichts kaufen. Man muss sich im Leben durchsetzen können und wissen wie man sich zu seinem Recht verhelfen kann, und wer das nicht tut der wird gnadenlos von den anderen untergebuttert. Wenn ich nicht die Courage gehabt hätte für meine Träume zu kämpfen, würde ich immer noch in Templemar festsitzen und mich von der Äbtissin schickanieren lassen.
In meinen Augen ist Olivier ein Schwächling, der die Realitäten des Lebens nicht sehen will und lieber in seiner romantischen Traumwelt in der nichts so wichtig ist wie die Liebe, leben will.
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