Die Schlangengrube von AlienorDartagnan
Durchschnittliche Wertung: 5, basierend auf 71 BewertungenKapitel Ein verlockendes Angebot
Paris, Bordell Rouge Canard in der Rue Ferrigue, 5. September 1638
Alais hatte gerade erst ihre Kerze ausgeblasen und versuchte zu schlafen. Es war heute kein guter Tag gewesen. Wieder einmal hatte Madame Bosrédon ihre Mutter angebrüllt, weil diese sich weigerte, ihre Tochter im Rouge Canard arbeiten zu lassen. Die Mutter nahm sie dann jedesmal in Schutz, und sagte der alten Vettel, dass sie es auf keinen Fall zulassen würde, dass ihre Tochter ihren Körper verkaufen musste. Alais wusste, dass Madame Bosrédon sie bald hinauswerfen würde, wenn sie sich weiterhin weigerte, aber sie konnte es sich auf keinen Fall vorstellen, im Bordell zu arbeiten, obwohl sie im Rouge Canard geboren und aufgewachsen war, grauste ihr bei diesem Gedanken. Sie war eine Romantikerin, die davon träumte, eines Tages den Mann ihrer Träume kennenzulernen und sich zu verlieben. Doch sie wusste, dass es dazu wahrscheinlich niemals kommen würde.
Im Februar war sie 17 geworden, und Madame war der Meinung, dass es nun allmählich Zeit wurde, dass sie in die Arbeit im Bordell eingewiesen wurde. Alais fragte sich oft, warum sie nicht hässlich sein konnte, denn in diesem Falle hätte Madame für sie keine Verwendung gehabt. Sie hatte eine blasse Haut mit zartem Teint, große blassblaue Augen, rosige Lippen und langes, bis auf die Schultern fallendes hellbondes Haar. Ihre ebenmäßigen Gesichtszüge erinnerten an die Madonnengemälde in den Kirchen und Kathedralen. Madame Bosrédon pflegte zu sagen, dass sie eines Tages das beste Pferd in ihrem Stall sein würde. Alais hasste es, wenn die Hurenwirtin so über sie redete, es machte sie wütend und traurig.
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Kapitel Beim Kardinal
OT: Da über Myladys Familie nichts bekannt ist, habe ich, was die de Breuils angeht, einfach mal meine Fantasie spielen lassen, und für die Fanfic eine passende Erklärung für ihre Herkunft gesucht, die Alais ermöglicht, einen Zugang zum königlichen Hof zu bekommen.
Und ich persönlich vermute, dass viele unehelich geborene Adelskinder in den Klöstern klammheimlich zur Welt gebracht wurden
Noch in derselben Nacht schickte der Kardinal eine Kutsche, die Alais und ihre Ziehmutter Isabella zum Place Royale Nr. 6 brachte. Der Kutscher wies sie an, die schwarzen Vorhänge zuzuziehen, und so konnten sie während der Fahrt das bunte Treiben auf den Straßen zwar hören, aber nicht sehen. Die meisten Menschen würden vermutlich die ganze Nacht hindurch die Geburt des Dauphins feiern, und sich an kostenlosen Essen und Getränke laben.
Alais dagegen war alles andere als feierlich zumute. Einerseits war sie froh, endlich aus dem Rouge Canard fort zu können, doch andererseits hatte sie auch Angst, weil sie nicht wusste, was genau sie in ihrem neuen Leben erwartete, und ob sie damit zurechtkommen würde.
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Kapitel Madame de Cheney
Draußen vor der Tür wartete ein Diener, der sie zu ihrer Ziehmutter zurückführte. Isabella hatte bereits eines der Gemächer des Stadtpalais bezogen, ein schönes Zimmer mit Kamin und Himmelbett, dessen Fenster einen wunderschönen Blick auf den Park bot.
"Nun, was sagt Ihr, mein Kleines? Ist dieses Gemach nicht wunderschön? Gleich nebenan ist ein ähnliches Zimmer, ich werde es Euch gleich zeigen. Der Kardinal hat sich uns gegenüber wirklich großzügig gezeigt."
"Ja, Mutter, das ist er wohl"; sagte Alais, doch es klang alles andere als begeistert. Nach dem Gespräch mit Richelieu begann sie sich zu fragen, ob sie wirklich dafür geeignet war, als Spionin für den Kardinal zu arbeiten. Sie hatte ein ungutes Gefühl was ihn betraf, und ihr war klar, dass er sie, falls er unzufrieden mit ihr war, mitsamt ihrer Ziehmutter zurück ins Canard schicken würde.
"Ist alles in Ordnung, Kleines?", fragte Isabella und musterte sie besorgt, "Ihr seid ja ganz bleich im Gesicht."
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Kapitel Gefangen im goldenen Käfig
26. Oktober 1638
Energisch prasselten die Regentropfen an die Fensterscheiben des großen Salons, und der Wind peitschte das bunte Herbstlaub aus dem Park durch die Straßen.
Alais saß an einem Tisch am Fenster und blickte betrübt hinaus. Seit fast drei Wochen lebte sie nun schon in dem Stadtpalais, und fühlte sich mittlerweile wie ein Vogel im Käfig. Ein goldener Käfig zwar, in dem ihr und ihrer Ziehmutter von den Dienern jeder Wunsch von den Augen abgelesen wurde, aber ein Käfig blieb eben ein Käfig, daran konnte auch der Luxus, den sie hier genossen, nichts ändern. Der Kardinal hatte ihr durch Madame de Cheney mitteilen lassen, dass es ihr, bis sie soweit sei, an den Hof zu gehen, nicht gestattet sei, das Palais zu verlassen, zu groß sei die Gefahr, dass jemand sie in der Stadt sehen, und später bei Hofe wiedererkennen könnte. Seltsam, als sie noch im Canard gelebt hatte, hatte es ihr gar nichts ausgemacht, nur selten nach draußen zu kommen, doch nun empfand sie das Eingesperrtsein als große Qual und sehnte sich danach, das Palais endlich einmal verlassen zu können.
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Kapitel Das Weihnachtsgeschenk
Paris, Palais am Place Royale, Weihnachten 1638
In den fast vier Monaten, die Alais nun schon im Stadtpalais lebte, hatte der Kardinal sie zweimal zu sich rufen lassen, um sich ein Bild von ihren Fortschritten zu machen. Dann hatte er jedes Mal ein paar Dokumente vor sich liegen, und stelle ihr Fragen über die höfische Etikette, Amerika, und der Geschichte der bedeutensten französischen Adelsgeschlechter, und ausserdem ließ er sich von ihr die verschiedenen Arten von von Hofknicksen, und mit einem seiner Diener die höfischen Tänze, die sie mit Madame oft geübt hatte, vorführen. Doch obwohl er mit ihren Fortschritten immer sehr zufrieden war, gewährte er ihr, wenn sie höflich danach fragte, nicht einen einzigen freien Tag.
Und so waren mittlerweile fast vier Monate vergangen, eine sehr harte Zeit für Alais, die sich noch immer nicht mit dem Korsett und Madames strengen Unterrichtseinheiten abfinden konnte. Ihr brummte mittlerweile der Kopf von all den vielen kuriosen höfischen Regeln, die ihrer Meinung nach einfach nur absurd waren. König und Königin taten ihr sehr leid, denn sie hatte gelernt, dass die beiden so gut wie keine Privatsphäre hatten, weil sie fast rund um die Uhr von ihren Höflingen und Dienern umgeben waren. Als Madame ihr erzählt hatte, dass es unter den Höflingen als besonderes, hart umkämpftes Privileg galt, dem König beim essen zusehen zu dürfen, hatte sie nur ungläubig den Kopf geschüttelt, und sie begann sich zu fragen, ob König und Königin es gelernt hatten, zwischen Speichelleckern, die nur auf ihren Vorteil und besondere Privilegien bedacht waren, und echten Freunden, denen sie vertrauen konnten, zu unterscheiden.Gab es für die beiden überhaupt so etwas wie echte Freunde? Doch wenn nicht, wem konnten sie überhaupt noch vertrauen? Schon seit Jahren kursierten Gerüchte, dass es mit der Ehe des Königspaares nicht zum Besten stand, und so war die Geburt des so lange ersehnten Dauphins für die Öffentlichkeit eine große Überraschung gewesen. Je mehr sie darüber grübelte, umso unbehaglicher fühlte Alais sich bei dem Gedanken, schon bald die arme Königin ausspionieren zu müssen. Sie hoffte inständig, dass sie während ihres Aufenthaltes bei Hofe nichts Kompromittierendes über Königin Anna herausfinden würde, was dazu führen könnte, dass sie vom König geschieden und verbannt wurde.
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Kapitel Der Mensch ist des Menschen Wolf
21. Februar 1639
Wie angekündigt ließ der Kardinal Alais Ende Februar zu sich rufen, um zu testen, ob sie bereit war, an den Hof geschickt zu werden. Wie beim letzten Mal ließ er sie die verschiedenen Tänze und Hofknickse aufführen, und lächelte wohlwollend, als ihr beides nahezu fehlerlos gelang.
"Diese Anmut, diese Elenganz..einfach bezaubernd, ich denke, nun gibt es nichts mehr, was Madame de Cheney Euch noch beibringen könnte. Ihr seid jetzt soweit, Ihr könnt an den Hof"; meinte Richelieu, während er sie mit anerkennender Miene musterte.
Als Alais das hörte, begann ihr Magen heftig zu rebellieren, so wie er das immer tat, wenn sie sich vor etwas fürchtete, und ihr Herz fing an, mit einem Mal heftig zu pochen. Sie fürchtete sich vor dem, was sie im Louvre womöglich erwartete, und sie wusste schon jetzt, dass sie ihre Mutter sehr vermissen würde. Nervös trat sie von einem Bein aufs andere und kaute auf ihrer Unterlippe herum, blickte angespannt zum Kardinal, der sich gerade eine kandierte Kirsche aus einer mit Rosenornamenten verzierten Schale nahm.
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Kapitel Der Ball im Louvre Teil 1
OT: Da dieses Kapitel etwas länger geraten ist, habe ich es in zwei Abschnitte eingeteilt, Teil 2 folgt dann Ende nächster Woche.
In dieser Nacht fand Alais keinen Schlaf mehr, denn es gab einfach zu vieles, das ihr durch den Kopf ging. Immer noch fragte sie sich voller Angst, ob sie eines Tages wohl genauso sein würde wie ihre Mutter, dass das Böse womöglich schon von Geburt an in ihr steckte. Es fiel ihr schwer sich vorzustellen, dass sie schon heute Abend auf dem Ball im Louvre herumlaufen und Höflinge und die königliche Familie beobachten sollte. Viel lieber wäre sie hier im Stadtpalais bei ihrer Mutter geblieben. Den ganzen Morgen und auch den Nachmittag verbrachte sie mit Isabella, viel zu schnell verging diese gemeinsame Zeit. Beim Mittagessen bekam sie vor Angst und Aufregung kaum einen Bissen hinunter, zum Nachmittagstee nahm sie auch nur zwei kleine Kekse. Bei dem Gedanken, dass sie Isabella womöglich mehrere Tage oder Wochen nicht sehen würde, wurde ihr ganz elend zumute.
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Kapitel Der Ball im Louvre - Teil 2
Der Hauptmann der königlichen Musketiere, Charles Batz Castelmore comte d´artagnan wurde ganz bleich im Gesicht, als er die junge Frau erblickte, die an diesem Tag von Madame d´argenson dem Königspaar vorgestellt wurde. Einen Moment lang fragte er sich, ob seine Fantasie ihm womöglich einen bösen Streich spielte, und rieb sich die Augen, um das vermeintliche Trugbild zu vertreiben. Doch als er die Augen öffnete, war die bildschöne blonde junge Frau mit den engelsgleichen ebenmäßigen Gesichtszügen immer noch da. Die junge Frau war das Ebenbild von Mylady de Winter, deren enthauptete Leiche vor über zehn Jahren vom Henker von Lille in der Lys versenkt worden war. Dem Hauptmann liefen eisig kalte Schauder über den Rücken, als er sich an jene Nacht erinnerte, in der er und seine Freunde gemeinsam mit Lord Winter das Todesurteil über die gerissene Mörderin gesprochen hatten. Sie hatte ihm damals zwar leidgetan, doch er hatte nicht lange gezögert, sich wie die anderen für das Todesurteil auszusprechen, nachdem sie seine große Liebe Constance vergiftet hatte. Bis heute war er über Constances Tod nicht hinweggekommen, hatte seitdem keine tiefe Bindung mit einer Frau mehr eingehen können, weil er sie immer noch liebte. Mit seiner Wirtin Madeleine, in deren Haus er eine Etage gemietet hatte, verband ihn keine Liebe, sondern eher Freundschaft. Seit fast neun Jahren ließ er sich von ihr den Haushalt machen, und schlief auch häufiger mit ihr, doch eine emotionale Nähe, wie sie für eine Beziehung notwendig gewesen wäre, ließ er nicht zu, weil er immer noch um Constance trauerte.
Jene Nacht in der Mylady hingerichtet worden war, stand ihm nun, beim Anblick der jungen Frau, wieder deutlich vor Augen. Er und seine Freunde hatten sie damals dem Henker übergeben, der mit ihr in einem kleinen Boot über die Lys gefahren war, und dann hatten sie vom anderen Ufer aus gesehen, wie er sie enthauptete und ihre Leiche in den Fluß warf. War es möglich, dass sie den Henker bestochen hatte, damit er ihnen ihre Hinrichtung vortäuschte? Er wusste, dass sie damals bereits ein kleines Vermögen besessen hatte, durchaus genug, um einem Henker ein neues Leben ohne gesellschaftliche Ächtung anzubieten. Oder war sie vielleicht eine Art Dämonin, die nicht sterben konnte? Vierunddreißig Jahre wäre sie jetzt alt, wenn sie noch am Leben wäre, und die junge Frau, die da vor dem Königspaar stand, konnte höchstens siebzehn oder achtzehn sein. Eine Dämonin, ein Geschöpf des Teufels, das niemals alterte und nicht sterben konnte, das würde auch erklären, warum sie damals überlebt hatte, als Athos sie erhängt hatte.
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Kapitel Die Tochter eines Freundes
d´Artagnan dachte keineswegs daran, sie in Ruhe zu lassen, während des ganzen Essens stellte er ihr eine Frage nach der anderen. Über ihr Leben in der neuen Welt, ihre Familie, ihre Freunde. Zum Glück war sie gut vorbereitet, denn der Kardinal hatte nichts dem Zufall überlassen wollen, und so hatte sie alle Briefe, die die Mutter ihrer Mutter aus Amerika an die Königin geschrieben hatte, auswendig lernen müssen, so dass sie nun das Leben ihrer fast gleichaltrigen Tante Charlotte, als die sie sich hier bei Hofe ausgeben musste, perfekt beherrschte. Lustlos stocherte sie in ihrem Essen herum, trotz des verlockenden Duftes, den all die verführerischen Köstlichkeiten auf ihrem Teller verströmten, bekam sie kaum einen Bissen hinunter. Sie fragte sich, wie lange der Hauptmann der Musketiere mit ihr noch dieses Frage-Antwort Spielchen treiben wollte. Anscheinend hatte er vor, sie so lange mit seinen Fragen zu zermürben, bis ihr irgendwann ein Fehler unterlief.
Nach der Sache mit den gebratenen Kartoffeln war es ihm noch nicht gelungen, sie erneut in eine Falle tappen zu lassen, dank der monatelangen Vorbereitung durch Madame de Cheney unterlief ihr kein weiterer Fehler. Schon jetzt war sie es leid, diese Rolle, in die der Kardinal sie gezwungen hatte, zu spielen, doch sie wusste, dass sie im Grunde keine andere Wahl hatte. Verzweifelt fragte sie sich, was sie wohl tun sollte, falls alle hier so misstrauisch waren wie der Hauptmann der Musketiere. Dann würde sie ihre Maskerade nicht einmal einen Tag lang durchhalten können, dessen war sie sich sicher.
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Kapitel Athos Sohn - Teil 1
Drei Tage später, Bragélonne, in der Nähe von Orléans
d´Artagnans Herz begann schneller zu schlagen, als er durch eine lange Allee noch winterkahler Linden auf ein von der Größe her eher an ein Schloss erinnerndes weißes Gutshaus zuritt. Einer der Bauern in einem nahegelegenen Dorf hatte ihm den Weg zum Gut des Grafen de La Fére beschrieben. Nun würde er also schon bald Athos gegenüberstehen. Der Gedanke machte ihn nervös, und das nicht nur, weil er ihm dann erzählen musste, dass er aus seiner Ehe mit Mylady offenbar eine finstere Rachepläne hegende Tochter hatte. Er hatte Angst vor der Begegnung mit Athos, weil er befürchtete, ihn als völlig heruntergekommenen, verbitterten Mann anzutreffen, der jegliche Hoffnung verloren hatte, und seinen Kummer nun mit so viel Alkohol ertränkte, dass er kaum noch einen klaren Gedanken fassen konnte.
Als er das Ende der Lindenallee erreicht hatte, kam er zu einen großen Eisentor, dessen Gitter den Blick auf das Gutshaus, eine gepflegte Gartenanlage und die großen, direkt an das Gutshaus grenzenden Stallungen freigaben. Zwei in bunte Livreen gekleidete Diener waren gerade dabei, zwei Pferde von einer Kutsche abzuspannen und ihre Geschirre abzunehmen, um sie dann in die Stallungen zu führen, in denen sich, wie das laute Wiehern verriet, noch weitere Tiere befanden.
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Kapitel Ein Brief vom Kardinal
Am gleichen Tag im Louvre
Drei Tage lebte Alais nun schon als Hofdame Charlotte im Louvre, und die Eingewöhnung fiel ihr sehr schwer. Die ihr so oberflächlich erscheinende Hofgesellschaft war nicht ihre Welt, würde es niemals sein. Bei Hofe taten die Damen den ganzen Tag nichts anderes, als mit Tee und allerlei bunten Konfekt in den Salons des Louvre dem Müßiggang zu frönen und sich über den neuesten Klatsch und die aktuellste Mode, oder den als nächstes anstehenden Maskenball zu unterhalten.
Nachmittags kam ein auserwählter Kreis von Hofdamen in den Gemächern der Königin zusammen, zu denen auch ein großer Salon mit gleich zwei Kaminen gehörte, um dort zusammen mit Königin Anna dem Gesang von Madame Sofia, der ersten Hofdame und engsten Freundin der Königin zu lauschen, die eine wunderschöne Sopranstimme besaß, und meist Kirchenlieder oder spanische Lieder sang, je nachdem, was Anna von Österreich gerade hören wollte. Während sie sang, lauschten ihr die Damen andächtig, einige widmeten sich dabei einer Handarbeit, tuschelten leise miteinander oder spielten Schach. Alais hielt nur dank ihrer Freundschaft mit Julie d´Artagnan, und weil die Königin sie für die Tochter einer alten Freundin hielt, Zutritt zu diesem erlauchten Kreis.
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Kapitel Elouan
Alais fand tatsächlich das vom Kardinal beschriebene Gemälde, und legte jeweils einen ihrer Finger auf die Augen des Jesuskindes, genau so, wie es in dem Brief beschrieben worden war. Mit einem lauten Quietschen schob das Bild sich zur Seite, und ein schmaler, dunkler Gang kam zum Vorschein.
Erschrocken blickte Alais sich um. Was, wenn jemand das Quietschen gehört hatte? Sie wollte lieber nicht wissen, was man mit ihr machen würde, wenn sie als Spionin enttarnt wurde. Außerdem stand hier nicht nur ihr eigenes, sondern auch das Leben ihrer Mutter auf dem Spiel. Falls sie ertappt wurde, würde der Kardinal ihre Mutter auf jeden Fall auf ein Sklavenschiff verkaufen, so gut glaubte sie ihn mittlerweile zu kennen.
War sie wirklich ganz alleine in dem Gang, der zum großen Ballsaal führte? Hatte da nicht gerade der alte Holzboden leise geknirscht? Oder bildete sie sich dieses Geräusch in ihrer Angst nur ein? Nervös schaute sie sich nach beiden Seiten des langen, von Fackeln nur schwach beleuchteten Ganges um, konnte aber niemanden sehen.
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Kapitel Athos Sohn - Teil 2
Seit zwei Tagen weilte d´Artagnan nun schon auf Athos Gut, und noch immer reagierte der Freund abweisend, wenn der Musketier von Myladys Tochter sprach.
"Sie ist tot, und wir haben weiß Gott bitter genug bezahlt", sagte Athos jedes Mal mit finsterer Miene, wenn der Musketier das Thema anschnitt, "genug ist genug, sie ist tot, und wir sollten versuchen zu vergessen, die Vergangenheit einfach Vergangenheit sein lassen."
Seit zwei Tagen diskutierten sie nun schon darüber, und Athos war noch immer nicht dazu bereit, darüber nachzudenken, dass damals aus der unheilvollen Ehe zwischen ihm und Mylady ein Kind, eine Tochter hervorgegangen sein könnte. Noch immer war Mylady, die er einst über alles geliebt hatte, in seinem Leben ein Thema, das man besser nicht ansprach, wenn man ihn nicht bis aufs Blut reizen wollte.
"Wir können diese Tatsache nicht einfach ignorieren, Athos. Dieses Mädchen ist Eure und Myladys Tochter, und Ihr müsst endlich anfangen, Euch damit auseinanderzusetzen. Wenn Ihr das einfach verdrängt, bringt Ihr Euch damit in eine missliche Lage."
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Kapitel Raoul und Alais
Drei Tage später trafen Athos und d´Artagnan mit Grimaud und Raoul in Paris ein. Vor allem Raoul hatte die Reise sehr genossen, für ihn war das alles ein lustiges Spiel, denn endlich durfte er einmal nach Herzenslust herumtollen, und sich Gesicht und Hände schmutzig machen, ohne sich danach gleich wieder waschen zu müssen. Ja, sein Vater erlaubte ihm sogar, Schimpfwörter wie "Merde" zu benutzen, was ihm sonst strengstens verboten war. Dass diese Reise keineswegs zum Vergnügen, sondern aus einem sehr ernsten Grund geschah, war dem Kind keineswegs bewusst, der Kleine fand das alles einfach nur sehr aufregend.
Als sie nach Paris hineinritten, Raoul saß mit Grimaud auf dessen Pferd, fragte er seinen Vater, der direkt neben dem Diener ritt:
"Monsieur, ist heute ein Jahrmarkt hier, oder warum sind so viele Leute unterwegs?"
Sein Vater hatte ihm eingeschärft, dass er ihn Monsieur nennen sollte, solange sie in Paris waren, das gehöre zum Spiel. Der Junge verstand nicht so ganz, warum sie dieses Spiel spielten, doch er fand es sehr aufregend. In seinem bisherigen Leben hatte er außer Bragélonne und der kleinen Stadt Blois noch nicht viel gesehen, und so war Paris mit seinen überfüllten Straßen und Plätzen eine völlig neue Welt für ihn. Hier waren Menschen aller Gesellschaftsschichten auf den Straßen unterwegs: sichtlich übernächtigte Studenten mit Talaren auf dem Kopf und Büchern unterm Arm auf dem Weg zur Sorbonne, Mägde, die kichernd und tuschelnd ihre Einkäufe in großen Flechtkörben nach Hause trugen, Musketiere, die gerade aus einem Gasthaus herauskamen, und laut singend und übermütig lachend in eine Seitengasse einbogen, ein junger, verträumt dreinblickender Priester, der auf dem Weg zur Messe in der Kathedrale von Notre Dame war, barfüßige Straßenkinder, die sich zwischen den Passanten hindurchschlängelten, und vornehm gekleidete Damen, die sich in einer Sänfte zurück nach Hause tragen ließen. Auf einem der vielen Plätze trat gerade eine Gauklertruppe auf. Eine junge, dunkelhäutige Gauklerin jonglierte mit bunten Bällen, ein halbwüchsiger Junge führte einen Tanzbären an einem Seil, einer der älteren Männer spielte auf einer Fiedel, ein hübsches junges Mädchen tanzte dazu. Zwei Katzen balgten sich um einene Wurst, die einem Metzger unbemerkt vom Karren gefallen war, ein Straßenkind jagte die Katzen davon und stecke die Wurst ein.
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Kapitel Missverständnisse
Am nächsten Tag erhielt Alais einen weiteren Brief vom Kardinal, den ihr einer von dessen Getreuen unauffällig in einem der dunklen, labyrinthartigen, weitläufigen Gänge des Louvre zusteckte. Sofort zog sie sich in ihr Gemach zurück, um den Brief mit Hilfe des geheimen Codes zu entschlüsseln. Sie war innerlich extrem angespannt, denn sie ahnte bereits, dass dieser Brief ihr nur neue Probleme bringen würde. In den letzten Tagen hatte sie viel Ärger gehabt, zuerst mit dem Zwerg Elouan, und dann mit diesem Comte de La Fére, und in all dem Trubel hatte sie ganz vergessen, dem Kardinal Bericht zu erstatten.
Bestimmt ist Richelieu jetzt sehr wütend auf mich, dachte sie, während sie mit zitternden Händen den Code entschlüsselte. Und sie sollte Recht behalten, der Brief verhieß nichts Gutes:
Ich habe leider bisher vergeblich auf Euren Bericht gewartet. Ihr seid eine intelligente junge Frau, ich bin sicher, dass Ihr mittlerweile etwas Bedeutsames herausgefunden habt. Kommt heute um Mitternacht in die Kathedrale von Notre Dame, und setzt Euch in den ersten Beichtstuhl auf der linken Seite. Dann werdet Ihr Eurem Beichtiger ausführlich alles berichten. Falls Ihr nicht zur Beichte erscheint, solltet Ihr wissen, dass übermorgen ein Sklavenschiff, das nach Amerika fährt, Calais verlässt.
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Kapitel Mordpläne
Ja, ganz eindeutig, sie kannte diese Stimme...es war der junge Kardinalsgardist Pierre Jussac, kaum ein Jahr älter als sie selbst. Sie kannte ihn, weil er einer der Männer gewesen war, die, solange sie mit ihrer Mutter im Palais Royale wohnte, dort unten im Treppenhaus Wache gehalten hatten, vermutlich hatte der Kardinal so sicherstellen wollen, dass sie nicht fliehen konnte. Pierres Vater war Hauptmann der Kardinalsgarde und einer der besten Fechter der Umgebung, und er hatte dafür gesorgt, dass sein Sohn trotz seiner erst achtzehn Jahre in die Kardinalsgarde aufgenommen wurde. Und Pierre, der von seinem Vater seit seinem vierten Lebensjahr im Fechten ausgebildet worden war, war trotz seiner Jugend bereits einer der besten Fechter in den Garden des Kardinals.
Natürlich wusste Jaques Grenourd nicht, dass er es mit einem der besten Fechter von Paris zu tun hatte, aber die rote Kardinalsuniform und der am Wehrgehänge befestigte große Stoßdegen beeindruckten ihn so sehr, und er wusste auch, dass er gegen den jungen Soldaten keine Chance hatte, denn er hatte noch nie einen Degen in der Hand gehabt, und so ließ er Alais los und ergriff die Flucht.
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Kapitel Angriff bei Nacht und Nebel
Auf dem Weg zum Louvre versuchte Pierre Jussac mehrmals sie in ein Gespräch zu verwickeln, doch weil ihr danach im Moment wirklich nicht zumute war, ging sie nur schweigend neben ihm her und hing ihren eigenen Gedanken nach. Als sie dann beim Louvre ankamen, schenkte er ihr sein charmantestes Lächeln, und meinte dann, nachdem er einmal tief durchgeatmet hatte:
"Ich kann gut verstehen, dass Ihr Euch im Louvre nicht wohlfühlt, Mademoiselle Alais. Sagt, habt Ihr vielleicht Lust, Euch mit mir morgen in einem dieser neumodischen Kaffeehäuser zu treffen? Wisst Ihr, das Geheimnis dieses Kaffees, dieses neuen Getränkes aus dem Orient, ist, dass es nur köstlich schmeckt, wenn man es in Kombination mit Kuchen oder Schokolade genießt, dann erhält dieses eigentlich bittere schwarze Gebräu einen geradezu himmlichen Geschmack. Und es würde Euch gewiss guttun, einmal für ein paar Stunden aus dem Louvre herauszukommen, wenn Ihr wollt, können wir auch Park hinter dem Luxembourg spazierengehen."
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Kapitel Der Novize d´Hiver
Zum ersten Mal in seinem kurzen Leben war der kleine Raoul völlig auf sich alleine gestellt, und das machte dem fast fünfjährigen Angst. Er wollte tapfer sein, aber das war gar nicht so leicht. Auf ihn wirkten die menschenleeren, dunklen Straßen von Paris bedrohlich, denn er fürchtete sich im Dunkeln. Und was, wenn er den Weg zum Kloster nicht finden würde? Er hatte große Angst um seinen Vater, Grimaud und d´Artagnan, die von diesen bösen Männern angegriffen wurden.
Immer nur geradeaus laufen, und dann rechts abbiegen, dann wäre er in fünf Minuten beim Kloster, hatte der Vater ihm gesagt..doch war er nicht schon länger als fünf Minuten unterwegs? Hier war es stockdunkel weil es keine Straßenlampen gab..war er womöglich in der Dunkelheit irgendwo falsch abgebogen und hatte das Kloster verfehlt? Raoul stand kurz davor in Tränen auszubrechen, das alles war zuviel für ihn, er war nun völlig verzweifelt. Die düstere Gasse, durch die er lief schien gar kein Ende zu nehmen, und von einem Kloster war weit und breit nicht zu sehen, stattdessen zu beiden Seiten der Gasse nur ärmliche, strohgedeckte Hütten, denen kein Licht mehr brannte, weil die Bewohner sich Kerzen nicht leisten konnten und sich gleich nach dem Erlöschen ihrer Feuerstellen, zum Schlafen niederlegten.
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Kapitel Entführung
Und so begleiteten sie die Mönche und den Abt in das Kloster Saint Michele, wo die Kardinalisten erst einmal in eine leerstehende Klosterzelle eingesperrt wurden. In einer anderen Zelle wurde der schwer verletzte Massimiliano di Santi medizinisch versorgt. Athos und d´Artagnan bekamen für ihren Aufenthalt jeweils einen der für hochrangige Besucher gedachten Gästeräume, und Athos Verletzung an der Schulter wurde gleich nach Ankunft im Kloster in dem ihm zugewiesenen Gästerzimmer versorgt. Das Zimmer besaß sogar einen Kamin, in dem aber im Moment kein Feuer brannte, außerdem war der Boden mit weichen Teppichen ausgelegt, und es gab ein breites Bett mit einer richtigen Daunenmatratze, das nahe beim Fenster stand. Von diesem Fenster aus hatte man einen schönen Blick auf den Klostergarten, und der Duft von Lavendel, Rosen und verschiedenen Kräutern wurde von einer lauen Sommerbrise direkt in das Zimmer getragen. An den Wänden des Zimmers hingen verschiedene Heiligenbildchen.
"Vater..ich habe Hunger...bekommen wir bald etwas zu essen?"; fragte der kleine Raoul, "wie lange müssen wir eigentlich hier im Kloster bleiben? Charlotte fehlt mir, ich würde so gerne zu ihr. Kann sie uns denn nicht einmal hier besuchen?"
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Kapitel Die Muschelbrüder
OT: Die Muschelbrüder gab es tatsächlich im mittelalterlichen Paris, wo sie sich mit Diebstählen jeder Art und Entführungen reicher Kinder durchschlugen, von deren Eltern sie dann Lösegeld erpressten. Dabei erstickten viele Kinder in den Kisten, in die die Muschelbrüder sie einsperrten. Mir kam die Idee, die Muschelbrüder aus dem Mittelalter ins Paris des 17. Jahrhunderts zu verlegen.
Als Jean-Francois zu sich kam, brummte ihm ganz gewaltig der Schädel, und alles schien sich um ihn herum zu drehen. Er versuchte den Kopf anzuheben um zu sehen wo er war, doch er war noch zu schwach dazu. Seine Hände waren hinter dem Rücken gefesselt worden, und auch seine Füße hatte man zusammengebunden. Dem Gestank nach zu schließen, musste er sich in irgendeiner Schankstube befinden...es roch nach ungewaschenen Körpern, billigem Bier und Schnaps, verbranntem Essen und Urin.
Als der junge Mann lautes Gelächter hörte, wurden seine Kopfschmerzen noch schlimmer, und er konnte sich nicht einmal die Ohren zuhalten, weil seine Hände gefesselt waren. Er versuchte sich zu erinnern was geschehen war, wieso er sich hier gefesselt in einer muffigen Schankstube befand. Jean-Francois rümpfte angewidert die Nase, als eine Ratte an ihm vorbeihuschte. Ja, nun erinnerte er sich wieder daran...er hatte in der Nacht beobachtet, wie Frére Coquillard zusammen mit zwei anderen Männern, die genau wie er Muscheln an einem Band um den Hals trugen, den kleinen Raoul zu entführen versuchten. Einer der Männer hatte den tief und fest schlafenden Raoul auf dem Arm getragen. Und in jenem Moment hatte Jean-Francois in seiner impulsiven Art einen großen Fehler begangen. Anstatt Alarm zu schlagen, und so das ganze Kloster zu wecken, hatte er sich alleine den drei Männern entgegengestellt, mit einem Knüppel als Waffe. Er hatte einen der Männer durch einen gezielten Hieb außer Gefecht setzen können, war aber kurz darauf von einem anderen bewusstlos geschlagen worden. Und nun lag er hier in diesem vergammelten Gasthaus gefesselt auf dem Boden, und von dem kleinen Raoul war nirgendwo etwas zu sehen. Nun war ihm klar geworden, dass er einen großen Fehler gemacht hatte, dass Raoul hätte gerettet werden können, wenn er im Kloster Alarm geschlagen hätte, anstatt die Sache selbst in die Hand zu nehmen.
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Kapitel Micheletto
OT: Das hier ist das erste Kapitel, für das ich mir mal etwas mehr Zeit genommen und das ich sorgfältig überarbeitet habe.
Für einen Hinweis, ob euch mein Schreibstil vorher besser gefallen hat, oder ihr das hier besser findet, wäre ich sehr dankbar.
In Zukunft wird es nur noch ca. ein Kapitel pro Monat geben, da ich mir etwas mehr Zeit bei der Ausarbeitung der Kapitel nehmen möchte.
Seit Stunden saß Kardinal Richelieu nun schon in seinem prunkvoll eingerichteten Schreibzimmer, in dem er seine Besucher zu empfangen und seine Aufträge zu vergeben pflegte, und wartete auf seinen Diener Micheletto. Vor zwei Stunden hatte der Italiener sich bei ihm im Palais melden sollen, und noch immer wartete er vergeblich auf ihn. Eigentlich war Micheletto sein zuverlässigster Mann, der sich stets pünktlich bei ihm eingefunden hatte, wenn er nach ihm schicken ließ, um ihm einen neuen Auftrag zu geben.
Der Kardinal war an diesem Abend sehr missmutig, weil er in den letzten Tagen nichts als Ärger mit einer seiner Agentinnen gehabt hatte, und er legte keinen Wert auf weitere Scherereien mit diesem Mädchen namens Alais. Er war felsenfest davon überzeugt, dass sie die Schuld daran trug, dass d´Artagnan und Athos den Männern, die er geschickt hatte um den Musketierhauptmann und den Comte zur Strecke zu bringen, entkommen waren. Und eine Agentin, die ihn hinterging, indem sie seine Gegner vor Attentätern warnte, konnte er nicht gebrauchen, und sei sie auch noch so bildschön. Nein, dieses Mädchen hatte sich für ihn ganz und gar nicht als so nützlich erwiesen wie einst ihre Mutter.
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Kapitel Die Schachfiguren der Mächtigen
OT: Bei diesem Kapitel habe ich wieder versucht, Wiederholungen zu vermeiden und möglichst alle Rechtschreibfehler aufzuspüren. Falls euch noch etwas auffallen sollte, wäre ich für Hinweise dankbar.
Als Alais zu sich kam, war um sie herum nichts als Dunkelheit und ein unangenehm muffiger Geruch stieg ihr in die Nase. Es dauerte eine Weile, bis ihre Augen sich an die Finsternis gewöhnt hatten und sie vage Umrisse erkennen konnte.
Eine Kerkerzelle mit fauligem Stroh...wie war sie nur dorthin geraten?
Das letzte woran sie sich erinnerte war das Essen im Refektorium des Klosters Saint Vincent, in das der freundliche Mönch namens Frère Francois sie und ihre Brüder mitgenommen hatte. Brotsuppe hatte es gegeben und für jeden einen Becher Wein. Ihr Kopf brummte, und sie musste sich gegen die von Schimmel überzogene Wand lehnen, weil ihr schwindelig wurde. Voller Angst fragte sie sich, was wohl aus ihren Brüdern geworden war. Hatte man sie etwa auch in eine Zelle wie diese gesperrt?
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Kapitel Ein trauriger Fund
Seitdem sein Sohn spurlos verschwunden war, stand Athos völlig neben sich, war kaum mehr in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen. Einen ganzen Tag war er jetzt schon mit d´Artagnan in den Straßen, Gassen, Parks und Marktplätzen von Paris unterwegs und überall wo sie hinkamen, zeigte er den Passanten ein kleines, von einem Maler aus Blois angefertigtes Portrait von Raoul, das er in einem Medaillon bei sich trug.
"Athos, Ihr müsst endlich etwas essen, Ihr hattet heute noch gar nichts, und nur wenn Ihr bei Kräften bleibt, können wir die Suche fortsetzen", riet der Gascogner ihm, "kommt, wir kaufen uns da vorne bei dem Straßenverkäufer eine Pastete, wir könnten beide eine kleine Stärkung ganz gut gebrauchen."
"Kauft Ihr Euch ruhig eine..ich bekomme gerade keinen Bissen herunter. Wie könnte ich essen, während mein armer Raoul womöglich gerade von Myladys Höllenbrut gequält wird?"
Der besorgte Vater war totenbleich und hatte dunkle Ringe unter den Augen, sein ganzes Gesicht war mit dicken Schweißperlen bedeckt.
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Kapitel Diabolisch
Kloster Saint Vincent
Als Jean-Francois wieder zu sich kam, war das erste was er hörte Raouls leises Wimmern. Der kleine Junge zitterte am ganzen Körper und blickte ihn ängstlich an.
"Hier ist es so dunkel und so kalt, und da hinten ist eine Ratte, ich mag hier nicht sein, ich will zu meinem Vater!"
Das gemeinsame Essen mit den Mönchen im Refektorium die ihnen Wein ausgeschenkt und sie zum Zulangen ermuntert hatten, war das Letzte woran er sich noch erinnern konnte. Sie hatten sich im Kloster sicher gefühlt, weil der hilfsbereite Mönch versprochen hatte, dem Comte de La Fére eine Nachricht über ihren Verbleib zukommen zu lassen.
"Hab keine Angst, Raoul, wir kommen hier schon irgendwie raus, ich finde einen Weg."
"Aber wieso sind wir hier? Haben die Mönche uns eingesperrt? Mögen die keine Kinder? Oder ist es, weil ich meine Suppe verschüttet und dabei Frére Anselms Gewand beschmutzt habe?"
"Nein, du kannst gar nichts dafür, dass wir hier sind, hat damit gar nichts zu tun."
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Kapitel Madame d´Ebonnet
Saint Vincent war das zweite Kloster in dem Athos nach seinem Sohn suchte. Nachdem man ihm im Refektorium eine Schale Brotsuppe gereicht hatte, gab er vor erschöpft zu sein, und dringend Schlaf zu benötigen. Daraufhin wurde er zu einer Mönchszelle gebracht und dort alleine gelassen. Kurz darauf verließ der Comte diese karge Unterkunft und als er in den Kreuzgang kam hörte er helles Kinderlachen und erblickte eine Gruppe Knaben im Alter von etwa drei bis acht Jahren, die braune Kutten und graue Wolljacken trugen und sich ausgelassen eine wilde Schneeballschlacht lieferten.
Er verbarg sich hinter eine Säule und beobachtete die Kinder, konnte Raoul jedoch nirgends entdecken.
Vom Kreuzgang aus gelangte er durch eine Pforte direkt in den Klostergarten, wo ein buckliger, stupide dreinblickender Mönch Schnee schippte. Er trug eine offensichtlich schon mehrfach ausgebesserte Kutte und einen ebenso alten Mantel. Während er dieser Arbeit nachging, redete der Mann leise mit sich selbst.
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Kapitel Bittere Wahrheit
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Kapitel Lord Henry
Zur gleichen Zeit im Louvre
d´Artagnan saß am Bett seiner Schwester in deren Gemach und hielt ihre verschwitzte Hand. Sie hatte wirklich Glück gehabt dass sie nach Charlottes Warnung den Petit Four sofort ausgespuckt hatte, denn so war nur eine geringe Menge Arsen mit dem Speichel in ihren Körper gelangt.
Archibald Mérivel, der Leibarzt der Königin, hatte ihm versichert dass keine Lebensgefahr bestand, und sie schon in ein paar Tagen wieder ganz gesund sein würde. Im Moment brauchte sie noch Ruhe und musste im Bett bleiben.
"Ich bin ja so froh, dass nichts Schlimmeres passiert ist, Julie. Der Gedanke Euch zu verlieren ist mir unerträglich. Wer auch immer Euch das angetan hat, ich werde ihn dafür bitter bezahlen lassen, ich fordere diese Person zum Duell!", meinte der Gascogner und wischte ihr behutsam den Schweiß von der Stirn.
"Dass ich noch am Leben bin habe ich vor allem Charlotte zu verdanken...wenn sie mich nicht rechtzeitig gewarnt hätte..", sagte sie leise.
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Kapitel Rettung in letzter Sekunde
Allmählich schwanden Athos die Sinne. Die Luft im Sarg wurde immer stickiger und es war so kalt, dass ein zunehmendes Taubheitsgefühl von seinen Armen und Beinen Besitz ergriff. Verzweifelt rang er nach Atem, doch die Luft in seinem engen Gefängis war bereits fast verbraucht. Ihm war klar, das der Tod nahte und er fürchtete sich davor.
Immer schwerer wurden seine Glieder...die Augen fielen ihm zu, er versank in eine tiefe Dunkelheit, in der er die Kälte nicht mehr spürte. Einfach nur fallen lassen...einfach nur schlafen. Das von oben kommende Geräusch, das sich anhörte, als ob jemand ein Loch buddelte, nahm er schon gar nicht mehr wahr. Sein Körper erschlaffte und er versank in eine gefährlich tiefe Ohnmacht.
Obwohl seine Hände in der winterlichen Kälte bereits blau angelaufen waren, grub Jean-Francois ohne Unterbrechung weiter, bis er zu dem etwa einen Meter tief liegenden Sarg durchgedrungen war. Als er die schwere Holzkiste öffnete, schlug ihm ein ekelerregender Geruch nach Tod und Verwesung entgegen. Der Comte lag leichenblass und reglos im Sarg. Seine Lippen waren blau angelaufen, der schlaff zur Seite gesunkene Kopf ruhte neben einem skelettierten Schädel.
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Kapitel Nagende Ungewissheit
OT: Mit Seilers Tochter vermählt werden, so nannte man es damals, wenn jemand gehängt wurde
Der blonde Mönch blickte Jean-Francois unentwegt in die Augen. Dem Jungen wurde klar, dass der Mann ihn durchschaut hatte und genau wusste, dass er niemals in der Lage wäre, seine Mutter zu töten. Er war nicht wie sie, konnte nicht so einfach ein Leben auslöschen, nicht einmal das Leben eines Menschen, der schon viele andere ermordet hatte.
Es war nur noch eine Frage der Zeit bis der Mönch ihn angriff und dann war er verloren. Seine rechte Hand, mit der er den Dolch an Myladys Kehle hielt, zitterte und mittlerweile war er schweißgebadet.
"Gebt auf, Bürschchen, Ihr wisst doch, dass Ihr mich nicht töten könnt, dafür habt Ihr nicht die Courage! Ihr seid aus der Art geschlagen, ein feiger Weichling, kaum zu glauben, dass Ihr mein Neffe seid!"
"Neffe? Wie meint Ihr das?", wollte er wissen.
"Anscheinend seid Ihr nicht nur feige, sondern auch noch blind, mein Junge. Ist Euch denn nicht aufgefallen, dass ich das gleiche blonde Haar habe wie Ihr und Eure Mutter? Ich bin ihr Bruder."
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Kapitel Madame d´Enfer
Hoch erhobenen Hauptes und mit triumphierender Miene betrat Mylady den Louvre. Sie trug ein neues Kleid aus grünem Samt, das ein wie Efeuranken aussehendes Muster hatte und einen dazu passenden grünen, mit künstlichen bunten Blumen besetzten Hut, auf dem eine Reiherfeder einen besonderen Akzent setzte. Zudem hatte sie reichlich von ihrem nach Maiglöckchen duftenden Parfüm, das der König an ihr so gerne roch, aufgelegt.
Ich werde dem König einen Sohn schenken, sagte sie sich, einen Thronfolger. Wenn ich erst einmal einen Knaben von seinem Blute geboren habe, wird er mich auch heiraten, sobald er von der Österreicherin geschieden ist.
In seinem Brief hatte Louis ihr geschrieben, dass ein Diener sie beim Haupteingang an der Treppe erwarten und zu seinen Gemächern führen würde. Zufrieden lächelnd malte sie sich bereits aus, wie sie den verzweifelten Regenten durch ihre Verführungsversuche aufheitern würde. Ja, sie würde dafür sorgen, dass er den Sohn der Anna von Österreich schnell vergaß.
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Kapitel Michelettos Plan
Als Micheletto von einem Boten des Kardinals ins Palais Royale gerufen wurde, rechnete er fest mit einem neuen Auftrag. Es war nicht ungewöhnlich, dass zwei davon in einer Woche kamen, deswegen dachte er sich nichts dabei. Das Geld, das er für den Mord an dem Mädchen erhalten hatte, hatte er längst für teuren Wein und ebenso kostspielige Kurtisanen ausgegeben. Sein Kopf brummte nach einer Nacht, die er in einem der teuersten Bordelle von Paris mit der schönsten Frau und dem erlesensten Wein verbracht hatte. Er brauchte dringend neue Einnahmen, da kam ihm ein weiterer Auftrag gerade richtig.
In den belebten Straßen und Gassen fiel die dunkel gekleidete Gestalt des Italieners nicht weiter auf, als er sich verkatert und müde auf den Weg zum Palais Royale machte.
Ein Diener führte ihn zum Schreibzimmer der Eminenz. Richelieu saß an seinem Eichenholztisch und streichelte einen auf seinem Schoß liegenden schwarzen Kater. Seine Miene war düster, der flammende Blick verhieß nichts Gutes.
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Kapitel Der Froschtest
OT: Diesen Froschtest habe ich nicht erfunden, er wurde im Mittelalter angewendet um festzustellen ob eine Frau schwanger war, ich entdeckte das bei meinen Recherchen für das Kapitel, als ich herausfinden wollte, ob es damals schon eine Art schnellen Schwangerschaftstest gab.
Unruhig wie eine in einen Käfig gesperrte Löwin ging Mylady in dem großen Raum in der Bastille, in dem man sie vor einer Stunde eingesperrt hatte, hin und her. Es gab ein Bett mit einem Strohsack darauf, einen Nachttopf und einen Tisch mit vier Stühlen und sogar einen kleinen Kamin. Dieses Zimmer, in dem die vermögenderen adeligen Gefangenen untergebracht wurden, hätte beinahe wie die Wohnung eines freien Menschen aussehen können, wenn da nicht die vergitterten Fenster gewesen wären. Einzig und alleine ihre Behauptung vom König schwanger zu sein, hatte sie davor bewahrt, in einer der unterirdischen Zellen untergebracht zu werden, in die niemals ein Lichtstrahl drang, und in denen die Schreie der vielen Verzweifelten an den mit grünlichem Moder überzogenen Wänden ungehört verhallten.
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