Die Schlangengrube von AlienorDartagnan
Durchschnittliche Wertung: 5, basierend auf 71 BewertungenKapitel Raoul und Alais
Drei Tage später trafen Athos und d´Artagnan mit Grimaud und Raoul in Paris ein. Vor allem Raoul hatte die Reise sehr genossen, für ihn war das alles ein lustiges Spiel, denn endlich durfte er einmal nach Herzenslust herumtollen, und sich Gesicht und Hände schmutzig machen, ohne sich danach gleich wieder waschen zu müssen. Ja, sein Vater erlaubte ihm sogar, Schimpfwörter wie "Merde" zu benutzen, was ihm sonst strengstens verboten war. Dass diese Reise keineswegs zum Vergnügen, sondern aus einem sehr ernsten Grund geschah, war dem Kind keineswegs bewusst, der Kleine fand das alles einfach nur sehr aufregend.
Als sie nach Paris hineinritten, Raoul saß mit Grimaud auf dessen Pferd, fragte er seinen Vater, der direkt neben dem Diener ritt:
"Monsieur, ist heute ein Jahrmarkt hier, oder warum sind so viele Leute unterwegs?"
Sein Vater hatte ihm eingeschärft, dass er ihn Monsieur nennen sollte, solange sie in Paris waren, das gehöre zum Spiel. Der Junge verstand nicht so ganz, warum sie dieses Spiel spielten, doch er fand es sehr aufregend. In seinem bisherigen Leben hatte er außer Bragélonne und der kleinen Stadt Blois noch nicht viel gesehen, und so war Paris mit seinen überfüllten Straßen und Plätzen eine völlig neue Welt für ihn. Hier waren Menschen aller Gesellschaftsschichten auf den Straßen unterwegs: sichtlich übernächtigte Studenten mit Talaren auf dem Kopf und Büchern unterm Arm auf dem Weg zur Sorbonne, Mägde, die kichernd und tuschelnd ihre Einkäufe in großen Flechtkörben nach Hause trugen, Musketiere, die gerade aus einem Gasthaus herauskamen, und laut singend und übermütig lachend in eine Seitengasse einbogen, ein junger, verträumt dreinblickender Priester, der auf dem Weg zur Messe in der Kathedrale von Notre Dame war, barfüßige Straßenkinder, die sich zwischen den Passanten hindurchschlängelten, und vornehm gekleidete Damen, die sich in einer Sänfte zurück nach Hause tragen ließen. Auf einem der vielen Plätze trat gerade eine Gauklertruppe auf. Eine junge, dunkelhäutige Gauklerin jonglierte mit bunten Bällen, ein halbwüchsiger Junge führte einen Tanzbären an einem Seil, einer der älteren Männer spielte auf einer Fiedel, ein hübsches junges Mädchen tanzte dazu. Zwei Katzen balgten sich um einene Wurst, die einem Metzger unbemerkt vom Karren gefallen war, ein Straßenkind jagte die Katzen davon und stecke die Wurst ein.
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