Kapitel Kapitel 21
Der Adler war ein solides Gasthaus, das in Friedenszeiten wohl einer gutbetuchten Klientel vorbehalten war, das sich jetzt jedoch ausnahm wie die Taverne eines Feldlagers. Als sie am gestrigen Abend in die Gaststube getreten waren, waren alle Tische voll besetzt gewesen, von einer grölenden und saufenden Soldateska, die nur widerwillig dem Hauptmann und seinen Gästen einen Tisch freigeräumt hatte. Die Baronin hatte sich vor der Tür des Gasthauses verabschiedet und auf Porthos´ Nachfrage, ob er sie nach Hause begleiten solle - so allein konnte doch keine Dame zu dieser Zeit durch Saarbrücken wandern! - hatte sie lächelnd nach hinten zu einem kleinen, schwarzen Einspänner gewiesen. Ob dieser hier gewartet oder sie schon die ganze Strecke begleitet hatte, hätte Porthos nicht sagen können.
Nun, am nächsten Morgen, saßen nur vereinzelte Gestalten an den langen Tischen, zumeist bärtige, zerlumpte Männer, die müde in ihre Schüsseln guckten und Brotkanten zerfledderten. Der eine oder andere hatte trotz der frühen Stunde schon eine Flasche Wein vor sich stehen, aber dennoch wäre es ein Fehler gewesen, die Soldaten zu unterschätzen. Als sie die Stube betraten, war sich Athos nur zu wohl bewusst, dass sie aus mindestens zehn Augenpaaren genauestens beobachtet wurden - und dass sich Hände unauffällig Messern und Pistolen näherten. Denn die Männer waren bis an die Zähne bewaffnet und hatten in den Jahren des Krieges den Instinkt von Raubtieren ausgebildet: Gehe immer davon aus, dass der, den du nicht kennst, ein Feind ist!
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