Kapitel Kapitel 33
Der Chevalier d`Herblay zügelte sein Pferd und spähte scharf aus. Nein, niemand war ihm gefolgt, und auf dem Wegstück, das noch vor ihm lag, wollte sich ebenso kein lebendes Wesen zeigen. Majestätisch thronte Burg Kirkel auf dem nahen Hügel, hoch ragte ihr mächtiger Bergfried über ihren Mauern empor, das Banner der Herzöge von Pfalz-Zweibrücken wehte über ihren Dächern, und oben auf ihren Zinnen blitzte und funkelte es wie von blankem Stahl.
Der Anblick der Feste ließ den Abbé erbeben, und ein leises Prickeln rann durch seine Adern. Doch nicht bange Furcht war es, die er angesichts seines waghalsigen Planes verspürte, sondern eine seltsame Lust, wie er sich gestand. Ja, er liebte die Herausforderung, die Gefahr, wie ein Raubtier, das sich lautlos an seinen Feind heranschleicht – Tarnen und Täuschen, es lag ihm im Blut, eine Lüge kam ihm, wenn es die Situation erforderte, ebenso leicht über die Lippen wie die Wahrheit, er war seit langem daran gewöhnt, sein Innerstes vor den Augen der Welt zu verschließen, und sein wahres Ich bekam niemand zu sehen – bis auf einen, den einzigen, den er liebte.
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