Kapitel Kapitel 35
Athos erstarrte und machte Porthos ein Zeichen. Beide verharrten regungslos und lauschten in die Dunkelheit. Da waren Stimmen, ein Kratzen und Schaben. „Da ist jemand im Brunnen!“, flüsterte Athos seinem Freund zu, „leise jetzt!“ Der Hüne nickte und zog seinen Dolch. Sie befanden sich an einer etwas breiteren Stelle des Ganges, der von dem Brunnenschacht zu der ehemaligen Mine führte, und ihr Plan war einfach. Versuche, in die Burg zu gelangen, und wenn sich dir jemand entgegenstellt, so schneide ihm lautlos die Kehle durch. In dieser Finsternis, in der man nichts sah, nicht einmal die sprichwörtliche Hand vor den Augen, war es einfach, einen Feind zu überraschen, der nicht darauf gefasst war, dass sich noch jemand in dem engen Tunnel befand. Die einzige Schwierigkeit war, Freund und Feind auseinanderzuhalten, falls die Burgbesatzung ihren Gefangenen durch den Gang verschwinden lassen wollte. Sie hatten ihr Vorgehen mit den Männern des Herzogs besprochen, die ihnen zu Hilfe gekommen waren, als die Fahne eingeholt worden war, und sie waren übereingekommen, dass sie das Risiko eingehen mussten. Dieser Fluchtweg musste blockiert werden, und daher bewachten Johanns Scharfschützen den Eingang und Feuillade.
Athos drang vorwärts, nur von Porthos begleitet, denn in dem engen Gang konnten viele Männer nicht mehr ausrichten als zwei. Und nun kamen ihnen da vorne Soldaten entgegen, und sie wussten nicht, ob ihre Freunde dabei waren. Dreimal verflucht, in dieser tintenschwarzen Finsternis zwischen Freund und Feind zu unterscheiden war ein Ding der Unmöglichkeit! Was, wenn einer der Bewacher des Stallmeisters diesem beim kleinsten Geräusch einen Dolch in die Rippen stieß? Was, wenn einer dasselbe bei Aramis tat? Athos unterdrückte einen lästerlichen Fluch und schmiegte sich noch enger an die kalte, feuchte Wand. Es half nichts, sie mussten leise sein, leise wie der Tod in der Nacht, und schnell wie der Gedanke. Denn Johanns Soldaten kannten weder Rochefort noch Aramis, bevor die Flüchtenden sie erreichten, mussten sie, Athos und Porthos, unter ihnen aufgeräumt haben. Sorgfältig, lautlos und tödlich.
Nach der Anmeldung geht es weiter!
Dieses Kapitel und viele weitere sind verfügbar für Mitglieder. Jetzt anmelden!
Noch kein Account? Jetzt registrieren!