Ein Bruderzwist im Hause H. von Aramis
Durchschnittliche Wertung: 5, basierend auf 10 BewertungenKapitel Wer suchet, der findet
Henri zügelte sein kleines kräftiges Pferd und hielt an, auf der staubigen Landstraße, unter tiefem Atemholen – endlich! Paris lag vor ihm, in nebligen Dunst gehüllt, unter grauem, regenverheißendem Novemberhimmel – diese Jahreszeit war beileibe nicht die beste für eine so weite Reise, aber Henri hatte keine andere Wahl. Vom Beginn des Frühjahrs an häufte sich die Arbeit auf dem väterlichen Gut, die Felder mussten bestellt, die Wiesen gemäht, die Ernte eingefahren werden, und die gewissenhafte Überwachung all dieser Geschäfte hatte ihn bis spät in den Herbst hinein eisern daheim festgehalten. Doch nun war das Meiste glücklich getan, der Winter kündigte sich an, und dem Ritt nach Paris, den Henri schon so oft immer wieder halbherzig hinausgeschoben hatte, stand nichts mehr im Wege. Gott sei Dank war die lange Reise durch die französischen Provinzen ruhig und gefahrlos verlaufen, denn immerhin führte er, im Futter seines Wamses verborgen, eine beachtliche Summe Geldes mit sich – doch was den altertümlichen, vom Vater geerbten Degen betraf, der schwer und hinderlich an Henris Seite hing, so war dessen nunmehriger Besitzer auf fechterischem Gebiet alles andere als geübt! Ganz zu schweigen von seiner Ungeschicklichkeit im Umgang mit Schusswaffen, die den wirksamen Gebrauch der beiden nicht gerade handlichen Reiterpistolen, ebenfalls väterliche Erbstücke, welche vorne im Sattelhalfter staken, für Henri beinah unmöglich machte. Dem Himmel sei Dank, dass er, angesichts seiner offenkundigen Wehrlosigkeit, unterwegs keinen Straßenräubern in die Hände gefallen war!
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