Ein Feind in der Nacht von Silvia und Maike
Durchschnittliche Wertung: 5, basierend auf 9 BewertungenKapitel Prendre doit on la mort en gré
Es war recht ungewöhnlich, Monsieur d’Artagnan, den Leutnant der königlichen Musketiere, zu einer Morgenstunde, die selbst seinem ehemaligen Kameraden Aramis für fromme Übungen noch zu früh erschienen wäre, der Kirche Saint-Sulpice zueilen zu sehen, zumal er sich eigentlich längst im Hôtel de Tréville hätte befinden sollten, wo ein noch nicht recht wacher und daher ohnehin schlechtgelaunter Hauptmann seiner harrte. Allein – es gab Dinge, die über dem Dienst, ja, sogar über der Macht der Gewohnheit stehen mußten, und wie der geneigte Leser leicht wird ermessen können, handelte es sich in d’Artagnans Fall bei diesen Dingen nicht um den hehren Wunsch, Gott oder dem heiligen Sulpicius seine immerwährende Ergebenheit zu bezeugen. Folgerichtig war das, was der Leutnant fest in der Hand hielt, als er die Stufen zum Kirchenportal hinaufhastete, denn auch kein Gebetbuch, sondern ein unscheinbares Billet, das leicht eines hätte sein können, mit dem eine Dame einen Liebhaber zu einem trauten Stelldichein bat. Allerdings hätte es wohl eine seltsame Dame – zumindest aber eine so gefährliche, wie d’Artagnan sie nach seiner Bekanntschaft mit Lady de Winter nicht mehr zu treffen gewünscht hatte – sein müssen, die zu solch einem Zweck Worte wie die folgenden gebraucht hätte:
Monsieur, sofern Ihr nicht wünscht, daß gewisse Einzelheiten über Geschehnisse im Boudoir der guten Madame de T., an denen Ihr nicht unbeteiligt wart, ihrem Ehemann sehr nachdrücklich zur Kenntnis gebracht werden, begebt Euch allein nach Saint-Sulpice, noch bevor es sechs Uhr geschlagen habt, und trefft mich in der Marienkapelle am linken Seitenschiff. Jedwede Unpünktlichkeit Eurerseits werde ich als Ablehnung meines Angebots eines gütlichen Gesprächs über diese Vorgänge werten.
Nach der Anmeldung geht es weiter!
Dieses Kapitel und viele weitere sind verfügbar für Mitglieder. Jetzt anmelden!
Noch kein Account? Jetzt registrieren!