Ein Feind in der Nacht von Silvia und Maike
Durchschnittliche Wertung: 5, basierend auf 9 BewertungenKapitel Eine Fahrt ins Ungewisse
Monsieur de Jussac, der Leutnant der Kardinalsgarde, war nicht allein ein fähiger Offizier und kundiger Fechter, sondern auch der rechte Mann, heikle Aufträge diskret und zuverlässig auszuführen. Da bekannt war, welch ein Aufsehen es erregen würde, einen Musketier, den Monsieur de Tréville bekanntermaßen schätzte und dem sogar der König den ein oder anderen Gunstbeweis nicht versagt hatte, quer durch die Stadt zum Châtelet abzuführen, hatte er den ihm anvertrauten Gefangenen über eine Dienertreppe aus dem Hôtel de Tréville und sodann in eine in einer Seitenstraße wartende, verhängte Kutsche befördert, in die er selbst mit einstieg, um Athos auf unverdächtigen Umwegen in das erwähnte Gefängnis zu schaffen. „Zur alten Wechselstube!“ befahl er auch folglich dem Kutscher; denn diese Bezeichnung war unter den Leuten des Kardinals eine gern gebrauchte Umschreibung für das Grand Châtelet, das bekanntlich nahe am vor einigen Jahren abgebrannten Pont au Change erbaut war.
Der festgenommene Athos hatte sich, ganz seiner unerschütterlichen Natur entsprechend, ruhig verhalten, seit er sich in die Hände der Gardisten begeben hatte, und so wäre es eine schweigsame Fahrt, nur aufgelockert durch die gedämpft hereindringenden Geräusche der winterlichen Stadt, die um die dunkle Kutsche brandeten und gelegentlich Rückschlüsse auf die Straße, die eben passiert, den Platz, der eben überquert wurde, erlaubten, wäre nicht in einer ruhigen Seitengasse auf der Ile de la Cité, auf der Kutscher eine halbe Runde zu drehen gedachte, um etwaige Beobachter von dem Gedanken abzubringen, daß der Wagen geradewegs auf dem Weg zum Châtelet sei, die Kutsche recht plötzlich zum Stehen gekommen. Allein – nichts hatte darauf hingedeutet, daß der Weg versperrt war, und so war es mit einem gewissen Ärger, daß Jussac den Vorhang an einem der Fenster hochhob, um die Weiterfahrt zu befehlen. Er fand sich aber nicht etwa einem der Gardisten, die zu Pferde den Wagen eskortiert hatten, gegenüber, sondern blickte in das Gesicht eines Fremden – eines bewaffneten Fremden, wohlgemerkt, der eine Pistole auf ihn gerichtet hielt. „Gott zum Gruß, Monsieur de Jussac!“ sagte nun ebendieser Fremde. „Ihr werdet gewiß nichts dagegen haben, uns Euren Reisebegleiter zu überlassen, vielen Dank auch – danach werdet Ihr ungehindert die Fahrt fortsetzen können.“
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