Kapitel Calais
„Monsieur, je vous déconseille fortement d’entreprendre ce voyage. Si jamais vous arrivez à Paris, vous serez plus mort que vivant.“
François-Aurélien du Ponthou, Comte de Wardes, schüttelte unwillig den Kopf. Gewiss, in seinem Inneren teilte er die Bedenken des Wundarztes, der in den vergangenen fünf Tagen seine gesamte Kunst aufgeboten hatte, um ihm das Leben zu retten. Doch der Auftrag, den zu erfüllen er versäumt hatte, wog schwerer als die vier Degenstiche, die ihn beinahe das Leben gekostet hatten, und so drängte es ihn zum Aufbruch, obwohl er wahrlich noch nicht wieder im richtigen Zustand war, die weite Reise von Calais nach Paris zurückzulegen.
„Ich habe Euch nicht um Euren Rat gebeten, sondern darum, meine Verletzungen zu versorgen.“
„Ich tue mein Bestes, Monsieur.“ Der Arzt hatte den Verband um de Wardes’ Oberkörper entfernt und bepinselte die Stichwunden in Brust und Bauch mit einer Tinktur aus Heilkräutern, deren Geruch dem Comte Übelkeit verursachte. Er starrte verbissen an die Decke und versuchte, tief und gleichmäßig weiterzuatmen, doch es gelang ihm nicht, die grausige Erinnerung an das Gefühl zu verscheuchen, wie mit dem letzten coup seines Gegners die Degenklinge quer durch seinen Leib gedrungen war. Vor seinen Augen begann es zu flimmern, und er ließ sich kraftlos auf das schmale Bett zurücksinken.
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