Kapitel La fuite
Ziellos, in kaum bezähmbarer Ungeduld, lief Charlotte in ihrem exquisiten und in erlesenstem Geschmack möblierten Boudoir auf und ab wie eine zutiefst gereizte Löwin. Oh, wie sie dieses untätige Warten hasste! Die Sonne war untergegangen, der Abend hereingebrochen - nun musste es sich endlich erweisen, in klarer Gewissheit, ob das Duell siegreich vorüber, ihre Rache glücklich vollzogen war! Oh, die Vergeltung musste gelingen, der verfluchte Gascogner durfte niemals triumphieren! Sein Los war der Tod! Und mit ihm sollte auch ihr schreckliches Geheimnis in finsterste, schwärzeste Grabesnacht sinken, das Wissen um ihr Brandmal, das der Unverschämte so schändlich enthüllte!
Sie holte krampfhaft Atem und trat an ihre Kommode - ein kostbar geziertes Stilett lag darauf, mit edelsteinbesetztem Knauf und feiner damaszierter Klinge - sie ergriff es, ihre Finger schlossen sich so fest um die goldziselierte Waffe, dass die Knöchel weiß hervortraten. Warum war sie nicht imstande gewesen, jene Kanaille mit eigenen Händen zu erledigen, warum hatte diese Klinge hier den infamen Schuft verfehlt, als er ihr, frech und in herausforderndem Wagemut, seinen unverschämten Betrug grinsend offenbarte?!
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