Histoires de lettres von kaloubet und Aramis
Durchschnittliche Wertung: 5, basierend auf 11 BewertungenKapitel Première réponse d´Athos
„Raoul, bitte, gib mir das Papier!“
„Ga…“, der kleine Junge, der gerade einmal acht Monate zählen mochte, wedelte erfreut mit einem zerknüllten Papierstück herum. Er saß auf dem Schoß seines Vaters, der sich an seinen Schreibtisch gesetzt und eigentlich vorgehabt hatte, auf den Brief seines Freundes zu antworten. Doch dieses Unterfangen wurde durch die Anwesenheit dieses kleinen, putzmunteren Kerlchens erschwert, das nicht gewillt war, die Aufmerksamkeit seines Vaters mit einem Papier zu teilen. Er hatte sich das Briefpapier geschnappt, erkundete nun interessiert seine Textur und entdeckte begeistert, dass es wunderbar knisterte, wenn man es zerknüllte.
„Nein, mein Freund.“, erklärte Athos geduldig, aber mit einer gewissen Strenge in der Stimme. „Das ist der letzte Pergamentbogen, den ich habe, den bekommst du nicht. Schau, hier …“, er schwenkte eine bunte Puppe vor den Augen seines Sohnes, der auch bereitwillig danach griff, wodurch der Papierbogen zu Boden segelte. Mit dem Anflug eines schlechten Gewissens, weil er seinen unschuldigen Sohn ein wenig hinterging, aber auch Erleichterung, weil es wirklich der letzte Bogen war, bückte sich Athos, setzte Raoul auf den Boden und hob das Papier auf. Es war nun ein wenig feucht und knittrig, aber durchaus noch beschreibbar und der Graf seufzte erleichtert auf. Er wollte Aramis´ Brief so schnell als möglich beantworten, zu groß war seine Freude gewesen, endlich wieder Nachricht von diesem besonderen Freund zu bekommen. Da konnte er nicht warten bis Grimaud in Blois neues Briefpapier besorgt hätte, da musste dieser letzte Bogen herhalten, auch wenn ihm anzumerken war, dass sich der Haushalt Bragelonne um einen kleinen Störenfried erweitert hatte. Er blickte nachdenklich zu seinem Sohn, der nun friedlich auf dem Teppich zu seinen Füßen saß und mit der Puppe und den bunten Flicken spielte, die Céline, die Magd, ihm überlassen hatte. Obgleich … ob er die Umstände, die zu Raouls Anwesenheit hier geführt hatten, so einfach und ohne Umschweife seinem Freund mitteilen konnte? Hier war wohl eine gewisse Diplomatie vonnöten, doch war Diplomatie im Umgang mit seinen Freunden noch nie seine Stärke gewesen. Er runzelte die Stirn und griff zur Feder …
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