Kapitel Haute École
Vorsichtig ging Athos die Straße entlang, seine sporenbesetzten Stiefel klickten leise bei jedem Schritt auf dem vereisten Kopfsteinpflaster. Das Wirtshaus Pomme de Pin war sein Ziel, und selten war der Musketier so überzeugt gewesen, einen guten Schluck verdient zu haben, wie heute. Zuerst würde er gar ein großes, kühles Bier trinken, keinen Wein, wie es seine Gewohnheit war, nein, würzigen Gerstensaft, denn seine Kehle war trotz der Kälte staubtrocken. Drei Pferde hatte er geritten, und da der Boden gefroren war, hatten sie in der grand manège reiten müssen, dort, wo noch vor kurzer Zeit der große Antoine de Pluvinel seine Lektionen abgehalten hatte. Tréville hatte seinen Musketier beauftragt, dem neuen Rittmeister der Kompanie bei der Ausbildung der Regimentspferde zu helfen, weil er wusste, dass Athos einige Zeit bei ebenjenem Pluvinel Stunden genommen hatte -
Athos selbst hatte es seinem capitaine eines Tages gestanden, als sie beide in der Reithalle einem jungen Rekruten zugesehen hatten. Der junge Mann hatte mit hochrotem Gesicht an den Zügeln gezerrt und versucht, mit Sporentritten und Flüchen sein Pferd zu fliegenden Wechseln bringen. Aber er erreichte nur, dass das Pferd stieg und ihn direkt vor den beiden Zuschauern sauber in den Sand setzte – woraufhin Athos es sich nicht verkneifen konnte, de Pluvinel zu zitieren, der seinen Schülern eingebläut hatte, dass die wichtigsten Elemente aller Reitkunst die Anmut und die Freude seien. Auch die Freude des Tieres.
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