Im Glanz und Schatten der Sonne von duchesse und AlienorDartagnan
Durchschnittliche Wertung: 5, basierend auf 9 BewertungenKapitel Prolog
„Sa Majesté le roi de France!“
Der Thronsaal des Louvre war an diesem Abend prächtig geschmückt und von unzähligen Kerzen erleuchtet, die dem vielen Gold seinen strahlendsten Schein entlockten und noch den winzigsten Brillianten am Manschettenknopf eines Höflings funkeln ließen wie die Kronjuwelen. Die zahllosen Gäste, die sich in dem Saal drängten – Staatsdiener, Botschafter, Offiziere, Hofdamen, Adelige, Geistliche und andere mehr – waren alle in ihre prächtigsten Gewänder gekleidet und genossen es sichtlich, ihre Stellung und ihren Reichtum jedermann sichtbar vor Augen zu führen. Und dazu eignete sich dieser Abend besser als jeder andere im Jahre 1654, denn heute würde König Louis XIV. mehrere neue Minister in den Staatsrat berufen – ein politisch wie gesellschaftlich höchst bedeutsamer Anlass.
Das Stimmengewirr erstarb augenblicklich, als sich die goldglänzende Flügeltür an der Stirnseite des Raumes öffnete und der junge König den Saal betrat, gefolgt von seiner Mutter, der Regentin Anna von Österreich. Die Damen machten einen tiefen Hofknicks, die Herren verneigten sich ehrerbietig vor den beiden Herrschern, die daraufhin ihre Plätze auf dem Thronpodest einnahmen. Sodann erhob sich ein Raunen und Zischen, als der Erste Minister, Kardinal Giulio Mazarini, erschien und zu einem Rednerpult schritt, das auf den Stufen des Podestes aufgestellt war.
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Kapitel Wie der Vater, so der Sohn
„Monsieur, ich verstehe Euch nicht“, sagte Raoul kopfschüttelnd zum Comte de Bragelonne, „was habt Ihr nur gegen Amélie? Sie ist so eine wundervolle Frau, und sie gab Euch keinerlei Anlass, Ihr gegenüber solche Bedenken zu hegen.“
„Bei den Frauen kann etwas Argwohn nie schaden“, antwortete der Comte mit düsterer Miene, „glaubt mir, Raoul, man kann gar nicht vorsichtig genug sein. Wenn ich damals auf meinen Vater gehört und diese Anne de Breuil nicht geheiratet hätte, wären mir viel Kummer und Leid erspart geblieben.“
„Was kann Amélie denn für Eure Probleme mit den Frauen? Nicht alle sind wie diese Anne, die Euch so unglücklich gemacht hat. Nur weil Ihr Euer Herz den Frauen versperrt habt, muss ich das doch nicht auch so halten.“
„Sie ist nicht gut für Euch, Raoul. Ich werde einfach das Gefühl nicht los, dass mit ihr etwas nicht stimmt. Sie wird Euch irgendwann sehr unglücklich machen, da bin ich mir sicher“, erwiderte Athos, der sich große Sorgen um seinen Sohn machte. Diese Amélie verhielt sich nicht so, wie verliebte Frauen in ihrem Alter es für gewöhnlich taten. Während ihres Besuchs auf Bragelonne war ihm aufgefallen, dass sie nicht dieses Leuchten in den Augen gehabt hatte, das man normalerweise bei jeder frisch verliebten Frau gewahrte.
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Kapitel Gefährlicher Leichtsinn
Porthos saß in seinem mit rotem Samt bezogenen Sessel in einem seiner prunkvoll ausgestatteten Salons am Kamin und trank ein Glas Portwein, während er versonnen in die Flammen blickte. Am Nachmittag war er mit seinem Diener zur Jagd ausgeritten und hatte einen Hirsch und ein Wildschwein erlegt, doch derlei Vergnügungen erschienen ihm mittlerweile reizlos, weil er schon so häufig auf der Jagd gewesen war. Seit er vor fünf Jahren auf sein Gut zurückgekehrt war, empfand er das Leben dort als noch einsamer und eintöniger als zuvor, die kurze Zeit, die er mit seinen Freunden in England im vergeblichen Kampf um König Charles’ Leben verbracht hatte, hatte ihn verändert. Damals waren für eine Weile die alten Zeiten wieder aufgelebt, und er hatte sich wieder jung und kraftvoll gefühlt, wie früher als Musketier in Paris.
In jenen Jahren hatte er geglaubt, dass Reichtum der Schlüssel zum Glück sei, doch nun zweifelte er genau daran, denn obwohl er ein großes Vermögen besaß, war er alles andere als glücklich.
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