Kapitel Nachtwache
Der Comte de Rochefort stieg leisen Schrittes die Treppe hinauf und bog in den langgestreckten getäfelten Flur ein, der zu den hochherrschaftlichen Gemächern führte. Ja, er hatte gute Arbeit geleistet, die Wachen der Garde du Cardinal befanden sich allesamt auf ihren Posten, strategisch positioniert, ohne jedoch in ihrer verstärkten Anwesenheit offen ins Auge zu springen, und somit durfte nicht einmal eine Maus damit rechnen, unbemerkt aus dem Hauptgebäude des Schlosses zu entwischen. Der Graf hatte strikten Befehl gegeben, ihm unverzüglich und ausnahmslos Meldung zu erstatten, wenn Monsieur Gaston oder ein Mitglied des Hofstaates Anstalten treffen sollte, diesen für die Angehörigen der königlichen Familie und ihr Gefolge reservierten Gebäudetrakt zu verlassen, und nun blieb nur noch, abzuwarten, ob jenes heimliche Ereignis, welches an diesem Abend stattfinden sollte, auch tatsächlich wie geplant eintrat.
Der Comte hielt inne, trat an eins der zahlreichen Fenster und blickte hinab ins große Geviert des Schlosshofs. Ja, die Soldaten der Garde Monsieur d`Essarts befanden sich, wie befohlen, auf ihren Posten, er sah sie im Licht der Fackeln auf und ab patrouillieren, und auch die umliegenden Wirtschaftsgebäude und Stallungen wurden von ihnen strengstens überwacht. Die Schlosstore selbst jedoch sicherten die königlichen Musketiere, in doppelt verstärkter Zahl, jede Mauerpforte, jede Fensterluke lag in ihrem Blickfeld, und es war somit schlichtweg unmöglich, angesichts solch immens verschärfter Wache, die Mauern dieses Schlosses unbemerkt zu passieren.
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