Kapitel Nantes
„Verflucht!“, zischend sog Athos die Luft ein, nun hatte er sich schon zum zweiten Mal geschnitten. Aber sich mit einer Hand und noch dazu mit links zu rasieren, war verflixt schwer, auch wenn er den Degen mit links bravourös führte, dieses kleine Rasiermesser widersetzte sich ihm. Doch d´Oucques hatte den Befehl ausgegeben, Ordnung zu machen, die Stiefel auf Hochglanz zu bringen, die Uniformen zu bürsten, das Leder zu fetten und … nicht zuletzt … die Bärte zu beseitigen, die nun schon seit mehr als einer Woche das Antlitz der meisten seiner Männer zierten. Denn heute Nachmittag würden sie in Nantes eintreffen, die Bürger der Stadt würden Spalier stehen, um ihren König zu sehen, hohe Würdenträger würden sie im Stadtpalais erwarten, und das Eliteregiment der Musketiere, das den Zug anführte, durfte nicht durch ungepflegtes Aussehen auffallen.
Nach dem Versuch Gastons, einen ´Spaziergang´ zu unternehmen, wie er bis heute behauptete, hatte der König Befehl gegeben, zügiger zu reisen, die nachmittäglichen Halte waren verkürzt worden, und jeden Morgen waren sie zeitig aufgebrochen. Die Mienen des Kardinals, des Königs und all jener kleinen und größeren Satelliten, die um sie kreisten, waren ernst, die fröhliche und unbeschwerte Stimmung, die diese Reise zu Beginn einem Ausflug hatte gleichen lassen, war verschwunden und hatte einer gedrückten Atmosphäre Platz gemacht, als ob alle auf eine Katastrophe warteten, von der keiner aber genau sagen konnte, wie sie aussähe und wann sie über sie hereinbräche.
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