Kapitel Weiterreise
Am nächsten Tag schlug das Wetter um: hatten vorher Sonnenschein und blauer Himmel dafür gesorgt, dass die Reisenden übermütig und gutgelaunt die Rasten genossen und sie kaum vorankamen, fing es nun an zu regnen, und ein schneidender, für Juni viel zu kalter Wind kam auf, so dass alle den Halt in der Etappe ersehnten. Sie ritten fast ohne Pause, Regen peitschte ihnen ins Gesicht, und bald waren Mäntel, Hüte, Stiefel, Schabracken und Zaumzeug nass, als habe man sie gerade aus dem Wasser gezogen. Tiefe Schlammrinnen durchzogen die Wege, an Traben oder Galoppieren war nicht zu denken, und mehr als einmal mussten sie steckengebliebene Kutschen aus dem Matsch schieben, was ihre Reisegeschwindigkeit drastisch senkte. Als am Abend endlich das Dorf in Sicht kam, in dem Ihre Majestäten die Nacht zu verbringen gedachten, atmeten alle erleichtert auf, nur um kurz darauf beim Anblick des herrschaftlichen Gutes kollektiv aufzuseufzen: Ein einfaches, langgezogenes, aber keineswegs großes Steinhaus erwartete sie, samt einer offenen Scheune, in die gerade die Pferde passten, die Soldaten aber nicht. Das Dorf selbst bot auch keine Möglichkeiten der Einquartierung, es bestand aus einer Ansammlung ärmlicher Hütten, in denen die Bauern zusammengepfercht wohnten - keiner der Soldaten hatte Lust, ihr Lager zu teilen.
Nach der Anmeldung geht es weiter!
Dieses Kapitel und viele weitere sind verfügbar für Mitglieder. Jetzt anmelden!
Noch kein Account? Jetzt registrieren!