Kapitel Vergeltung
Aramis ritt in den Reihen der königlichen Musketiere, alle Muskeln gespannt und die Augen starr voraus auf die sandige Landstraße gerichtet. De Barray hatte sich, sei`s zufällig oder gewollt, an seiner Seite in die Abteilung eingeordnet, ließ hin und wieder eine oberflächliche Bemerkung fallen, und er antwortete kühl und einsilbig, ohne den Blick nach seinem Kameraden zu wenden. Nein, de Barray, dieser üble Halunke, sollte weder Aramis` mörderischen Hass in seinen Augen brennen sehen noch seinen abgrundtiefen Zorn in seiner Stimme hören! Nichts sollte ihn warnen, vor der blutigen Vergeltung! Sein infames Gerede, mit welchem er Aramis` Liebe zerstörte, schien ihm augenscheinlich gar nicht mehr in Erinnerung zu sein, er hatte jene vernichtenden Worte, die seines Kameraden Untergang besiegelten, offenbar schon längst vergessen, in seiner unbedarften Gleichgültigkeit. Doch dieser elende Schuft sollte Aramis` Rache kennenlernen! Noch ehe dieser Tag zu Ende ging und ein neuer Morgen heraufdämmerte, sollte sein Entschluss sich erbarmungslos erfüllen, sollten drei Tote in ihrem Blute liegen, drei kalte Leichname in schwärzeste Grabesnacht sinken, dies hatte er sich bei allen Geistern der Hölle geschworen! Und sobald der königliche Konvoi sein Quartier erreicht hatte, wollte er unverzüglich daran gehen, sein Vorhaben in Tat umzusetzen. Zuerst de Barray! Oh, mit welchem Genuss wollte er dieser Kanaille sein Rapier in den Leib rennen, mitten durchs Herz, in blitzschneller Attacke! In sein Blut wollte er sie tauchen, die stählerne Klinge seines Degens, und ihn hinab zu allen Teufeln der Hölle schicken! Und hinterher Marie - sie wartete sicher schon gespannt auf sein Zeichen, auf sein Versprechen, ihr in ihrem verschwörerischen Komplott zu Diensten zu sein! Dies würde sie nichtsahnend in seine Fänge locken, draußen im nächtlichen Schlosspark, und dann, hinter einer dichten Hecke - ! Er lächelte sardonisch, während seine Fäuste sich um die Zügel ballten, ja, sterben sollte sie, Marie, seine Feindin! Bleich entseelt auf den mondbeschienen Rasen sinken, abgeschieden von den Lebenden und hinabgestiegen in die Hölle! Und ihm, ihrem Mörder, blieb nur noch eins zu tun. Sein Blick fiel auf die Pistole im Sattelhalfter. Ja, nun würde er endlich vollbringen, was er schon damals in jener furchtbaren Nacht tun wollte, aber nicht zustande brachte! Und hinter ihm nur mehr die Sintflut - sollte sie doch von neuem über diese Welt kommen und alles in ihr ertränken!
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